Die "Farbenvielfalt" an der Kemnather Stadtspitze bleibt bestehen: Neben dem "schwarzen" Bürgermeister" gibt es auch künftig einen "orangen" Zweiten Bürgermeister sowie eine "grüne" Dritte Bürgermeisterin. In großer Harmonie wählte der Stadtrat Hermann Schraml (FW) als "Vize" wieder, Katharina Hage (Bündnis 90/Grüne) übernimmt künftig (von Heidrun Schelzke-Deubzer) das Amt der Nummer drei im Rathaus.
Auf Schraml entfielen 19 bei 2 ungültigen Stimmen, auf Hage 20 Stimmen bei einer ungültigen. Es gab jeweils keine Gegenkandidaten. Vor sechs Jahren, als sich die in diesem Jahr in den Wahlen bestätigten Mehrheitsverhältnisse erstmals ergeben hatten, hatte es in der konstituierenden Sitzung noch heiße Wortduelle und Kampfabstimmungen gegeben.
Diese große Einmütigkeit hatte sich bereits zuvor in den ersten Statements der Fraktionssprecher angedeutet, in denen wie selten zuvor das Gemeinsame und die Suche des Kompromisses für die künftigen Arbeitsgrundlagen hervorgehoben wurden. Die Basis dafür legte der neue CSU-Sprecher Stefan Prechtl als Vertreter der größten Fraktion.
"Alle Fraktionen haben sich im Vorfeld intensiv und konstruktiv - vor allem aber gemeinsam - mit diesen Themen beschäftigt. Vieles gibt die Gemeindeordnung vor, wir haben aber auch viele Vorschläge und Ideen erarbeitet, diskutiert und gemeinsam Kompromisse gefunden", erklärte Prechtl. Ein Kompromiss sei nach Definition im Duden "eine Übereinkunft mit gegenseitigen Zugeständnissen". Die neue Satzung und Geschäftsordnung würden diesen neuen Geist mit gegenseitigen Zugeständnissen wiedergeben.
"Es ist, zum ersten Mal seit ich denken kann, dass alle Fraktionen einheitlich oder zumindest mit sehr großer Mehrheit den weiteren Bürgermeistern und den Regelungen der Geschäftsordnung und Satzung sowie der Bestellung von Verbandsräten zustimmen", würdigte Prechtl. Man habe es geschafft, dass nicht eine oder mehrere Gruppierungen gemeinsam nach ihrem Willen bestimmten, sondern man habe einen größtmöglichen Konsens als Grundlage für die kommenden sechs Jahre. "Wir dürfen, das muss ich sagen, ein klein wenig stolz darauf sein, dass wir, CSU/CLU, FW, FWG, Bündnis90/Die Grünen und SPD, das geschafft haben."
In den Wortbeiträgen der weiteren Fraktionssprecher - Christian Baumann (FW), Hans Wegmann (CLU), Ely Eibisch (FWG), Katharina Hage (Grüne) und Jutta Deiml (SPD) - spiegelte sich der eingeschlagene konstruktive Weg des Gemeinsamen und des Kompromisses wider. So habe man auf CSU/CLU-Seite die Idee verfolgt, statt eines Dritten Bürgermeisters zu sogenannten "weiteren Stellvertretern des Bürgermeisters" zu greifen, während FW/FWG, Grüne und SPD an dieser bewährten Regelung festhalten wollten. Dafür sei man im Gegenzug bei der thematischen Ausstattung der zu bildenden Ausschüsse den Überlegungen von CSU/CLU entgegengekommen. "Es wurde der Grundstein für eine gute Atmosphäre im Stadtrat gelegt", stellte SPD-Sprecherin Jutta Deiml fest.
Auch Grünen-Sprecherin Katharina Hage sprach von "konstruktiven Gesprächen" im Vorfeld. CLU-Sprecher Hans Wegmann würdigte gar die "neue Miteinander-Kultur", die ins Gremium einziehe.
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