Einen Gottesdienst der von Hoffnung, Freude und Zuversicht geprägt war, erlebten die Besucher der Vorabendmesse am Samstag. Mit einer großen Schar Ministranten, sieben Mitzelebranten und Dekan Hans Klier aus Selb zog Thomas Kraus ins Gotteshaus ein. Zuvor sprach Klier vor der Stadtpfarrkirche einführende Worte. Auch Kirchenpfleger Reinhard Herr und Pfarrgemeinderatssprecherin Sigrid Reger-Scharf begrüßten den neuen Pfarrer.
Bodenständig
Klier hieß die vielen Gläubigen und Fahnenträger der Vereine willkommen. Der Herbst sei für Mensch und Natur immer eine Zeit des Wandels. Auch hier in Kemnath. Nach 17 Jahren mussten die Kemnather Pfarrer Amschl ziehen lassen. "Aber so ist das Leben", sagte Klier. "Nichts bleibt wie es ist. Gott hat einen jungen Pfarrer geschickt, das ist ein Grund zur Freude".
In seiner Predigt sprach Klier von der Botschaft, die von Jesus ausgeht: "Er geht alle Wege mit uns und genau diese Zusage gibt uns Zuversicht und christliche Hoffnung." Für Thomas Kraus wünschte er sich, dass sein Herz von dieser Botschaft erfüllt sei und er mit viel Zuversicht seine Arbeit in Kemnath beginne.
Klier erzählte, dass er vor dem Gottesdienst noch einen kurzen Spaziergang durch einen Wald unternommen hat. Er griff neben den Ambo und zeigte den Kirchenbesuchern eine Stofftasche. Darin befand sich ein großer Steinpilz. Dieser Pilz bedeute für ihn ein "unverdientes Glück". Ein "besonderes Geschenk des Himmels". Ein Pilz sei tief und kilometerweit mit dem Erdboden verbunden. Kraus ist für ihn ein bodenständiger Oberpfälzer. Als Pilzsammler aber auch als Christ müsse man sich immer wieder bücken.
Klier wünschte sich, dass Kraus sich immer wieder zu den Menschen, die am Boden sind, bücke und ihnen auf die Füße helfe. So wie man einen Steinpilz behutsam aus dem Erdreich dreht, so behutsam solle Kraus auch mit seiner Gemeinde umgehen. "Im Leben gibt es oft unverdiente Momente, die einem geschenkt werden, wir müssen nur unseren Blick darauf werfen", sagte der Geistliche.
Nach einem Lied der "Brückenbauer", die unter der Leitung von Thomas Völkl sangen, fragte Klier Thomas Kraus, ob er bereit sei, den Dienst in der Pfarrei Kemnath anzutreten. Kraus antwortete: "Mit Gottes Hilfe." Mit den Fürbitten baten die Vertreter der Vereine um Zuversicht und Stärke für Familien und Menschen in schweren Situationen.
"Gefällt mir gut"
Am Ende des Gottesdienstes hießen der evangelische Pfarrer Dirk Grafe und Stadtoberhaupt Werner Nickl den neuen Pfarrer herzlich willkommen. Grafe freue sich bereits jetzt auf die ökumenische Zusammenarbeit. Nickl sicherte Kraus die volle Unterstützung der Stadt zu. Die Stadtpfarrkirche sei das Wahrzeichen von Kemnath, die Gemeinschaft lebe von Zusammenhalt und Frieden.
Kraus bedankte sich für die vielen Glückwünsche und beantwortete noch Fragen, die ihm in den vergangenen Tagen häufig gestellt worden sind. "Wie gefällt's Ihnen denn in Kemnath, Herr Pfarrer? - Es gefällt mir hier sehr gut". "Haben Sie schon eine Haushälterin? - Man weiß noch nichts genaueres", antwortete Kraus, während viele Kirchenbesucher laut lachten.
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