Mittelschulen sollen Schülern die Möglichkeit geben, kostenlos ein Instrument zu erlernen. Sie werden bei der Einführung einer Rockklasse mit dem Projekt "klasse.im.puls" von einen Projektmanager unterstützt, müssen aber selbst einen Beitrag leisten.
Neben umfangreicher Beratung und Ausbildung der Lehrkräfte wird jede Schule mit einer Anschubfinanzierung finanziell unterstützt. Das Geld soll der Musikklasse zugutekommen, in der sich Schüler schon in jungen Jahren musikalisch entwickeln können.
"Der Sparkassenverband unterstützt aber eine Klasse in einer Schule nur dann bis zu 2000 Euro, wenn die Sparkasse vor Ort die gleiche Summe spendet", erklärte Ludwig Zitzmann, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Oberpfalz Nord. Beide förderten das Projekt "klasse.im.puls" der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Daher war er mit einem Scheck über 2000 Euro in die Kemnather Grund- und Mittelschule gekommen. Das Geld stammt aus dem Erlös des PS-Sparens. Landrat Wolfgang Lippert und Bürgermeister Werner Nickl waren sich einig: Dieses Musikprojekt müsse auf alle Fälle unterstützt werden. Deshalb überreichten beide aus ihrem Fonds an Rektorin Christine Wiesend ebenfalls einen Scheck über 2000 Euro. Der ehemalige Konrektor Lippert freute sich, an seine alte Wirkungsstätte zurückkehren zu können. Er und Nickl sahen im Projekt "ein ausgezeichnetes Konzept für die Kemnather Mittelschule", das sich auch langfristig sehr positiv auf die Jugendlichen auswirke, die sich intensiver mit Musik beschäftigen als ihre Mitschüler.
"Mit Christian Beck haben wir an unserer Schule eine qualifizierte und hochmotivierte Lehrkraft, die dieses Projekt in der Praxis sehr gut umsetzten kann", erklärte Wiesend bei ihrem Dank, dem sich Beck anschloss. Er zählte auf, was mit dieser 4000-Euro-Spende angeschafft werden konnte: 3 E-Bässe, 3 E-Gitarren, 2 Keyboards, 2 E-Schlagzeuge, 2 Gitarrenverstärker, 1 Akustikgitarre mit Tonabnehmer, Instrumentenkabel, Notenständer, Mikrofone und Ständer für Instrumente.
Auf Nickls Vorschlag hatte Zitzmann weitere 1000 Euro hatte zur Anschaffung von Ausstattungsgegenständen für den Aufenthaltsbereich der Grund- und Mittelschüler locker gemacht. Dieser sei mit optisch ansprechenden und bequemen Sitzgelegenheiten attraktiver gestaltet worden, freute sich die Schulleiterin.
„Land of Thousand Dances“ von Wilson Pickett war der Titel, den 13 Schüler der Rockklasse mit Christian Beck instrumental erarbeitet hatten und aufführten. Einige sangen im Chor.
Bild: jzk
Hintergrund:
Einzige im Schulamtsbezirk Tirschenreuth
Natürlich wollten Ludwig Zitzmann, Landrat Wolfgang Lippert und Bürgermeister Nickl wissen, was es mit der Rockklasse an der Mittelschule auf sich hat. Laut Rektorin Christine Wiesend ist diese seit September die 5. Klasse von Lehrer Christian Beck mit 28 Schülern. "Diese Rockklasse ist einmalig im Schulamtsbezirk Tirschenreuth."
Jeder seiner Schüler erlerne im Laufe des Schuljahres in einer zusätzlichen wöchentlichen und kostenlosen Musikstunde ein Instrument, erklärte Beck, entweder Schlagzeug, E-Bass, E-Gitarre oder Keyboard. Das Ziel ist, möglichst schnell in einer Band miteinander musizieren zu können. Notenkenntnisse sind zunächst einmal nicht erforderlich. Erst im Nachhinein entsteht das Bedürfnis, Musiktheorie (Notenlehre) zu erlernen, weil sich die Schüler die Musikstücke sonst nicht merken könnten, wusste Beck.
Professor Andreas Pleichinger steht als Projektleiter den Lehrkräften mit Rat und Tat zur Seite. Er betreut die Schulen, bildet Lehrer fort, fördert die Kontakte zum Sparkassenverband und zu den örtlichen Sparkassen, organisiert Großprojekte und kümmert sich um die Nachhaltigkeit. "Mein Schüler sind total begeistert" und übten freiwillig, erzählte Beck.
Das Musikprojekt soll in Kemnath auf alle Fälle drei Jahre laufen. "Im kommenden Schuljahr haben wird dann schon zwei Rockklassen: die neue fünfte Klasse und die sechste Klasse, weil dieses Projekt in der sechsten Klasse weitergeführt wird", kündigte Beck an.
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