Kemnath
25.05.2021 - 15:04 Uhr

Ohne Angst durch die Schwangerschaft

Bei einer Schwangerschaft tun sich für werdende Mütter und Väter viele Fragen auf. Antworten gab Dr. Michael Rüth, Leiter der Geburtshilfe am Krankenhaus Tirschenreuth, bei einem Online-Vortrag vom Familienzentrum Mittendrin.

Dr. Michael Rüth, Leiter der Geburtshilfe am Krankenhaus Tirschenreuth, hielt beim Familienzentrum Mittendrin in Kemnath einen Vortrag zum Thema Schwangerschaft und Geburt. Bild: jzk
Dr. Michael Rüth, Leiter der Geburtshilfe am Krankenhaus Tirschenreuth, hielt beim Familienzentrum Mittendrin in Kemnath einen Vortrag zum Thema Schwangerschaft und Geburt.

"Schwangerschaft und Geburt im Blick" war das Thema des Online-Vortrags von Dr. Michael Rüth beim Familienzentrum Mittendrin. Jessika Wöhrl-Neuber, Leiterin der Einrichtung, freute sich über das große Interesse der 30 angemeldeten Schwangeren an dem Vortrag. Dabei ging der Chefarzt der Frauenklinik am Krankenhaus Tirschenreuth auf wichtige Fragen ein, die werdenden Eltern beschäftigen. "Schwangere Frauen haben Anspruch auf eine Vielzahl an Vorsorge-Untersuchungen und Beratungen mit dem Ziel, den Gesundheitszustand von Mutter und Kind kontinuierlich zu überwachen und der Schwangeren Sicherheit zu geben", erklärte der Chefarzt.

Schwangerschaft genießen

"Eine schwangere Frau sollte die Zeit ihrer Schwangerschaft genießen und nicht übertrieben ängstlich sein", meinte der Referent. 85 Prozent aller Schwangerschaften verlaufen normal, nur 15 Prozent sind Risikoschwangerschaften. Der Schwangerschaftsverlauf werde grundsätzlich in drei Abschnitte zu drei Monaten eingeteilt, beziehungsweise in 13 Schwangerschaftswochen. Im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge habe jede werdende Mutter Anspruch auf drei Ultraschalluntersuchungen um die 10., 20. und 30. Schwangerschaftswoche. Sie dienen der regelmäßigen Kontrolle, ob die Schwangerschaft normal verläuft und ob sich das Kind altersgemäß ohne Fehlbildungen und Funktionsstörungen entwickelt. "Ultraschalluntersuchungen bieten aber keine 100-prozentige Sicherheit, dass das Kind gesund ist", betonte der erfahrene Frauenarzt. Zudem könnten durch spezielle Blutuntersuchungen Chromosomenstörungen ausgeschlossen werden.

Im Mutterpass werden die Ergebnisse aller Vorsorgeuntersuchungen übersichtlich dokumentiert. Die hier eingetragenen Daten liefern behandelnden Ärzten und Hebammen für die Geburt oder in medizinischen Notfällen wichtige Informationen.

Maximale Sicherheit

"Die Geburt ist ein natürlicher Vorgang, in den möglichst wenig eingegriffen werden sollte", betonte der Gynäkologe. Bei der Geburt müsse die maximale Sicherheit von Mutter und Kind die oberste Zielsetzung sein. Die werdende Mutter soll sich wohlfühlen, Hebamme und Arzt sollen Zeit für die persönliche Zuwendung haben, erklärt Rüth. Ärzte und Hebammen sollen die Wünsche der Gebärenden respektieren und sie bei der Geburt unterstützen.

Heftige Wehenschmerzen könnten mit Medikamenten oder mit alternativen Möglichkeiten, etwa Entspannungsbad, Akupunktur, Homöopathie, Massage, Atemtechniken, gelindert werden. "Die Wassergeburt ist aber kein Trend in unserer Region", merkte der Gynäkologe an. Frühgeburten würden nach der Schwangerschaftswoche bestimmt. Diese würden häufig durch Infektionen verursacht. Falls sich eine zu frühe Geburt abzeichnet, würden Ärzte alles dafür tun, dass das Kind so lange wie möglich noch im Bauch bleibt, so Rüth. Denn der Mutterleib ist der beste "Brutkasten".

Ein Kaiserschnitt soll laut dem Referenten nur dann vorgenommen werden, wenn er medizinisch wirklich notwendig ist. "Die Auswirkungen auf die Gesundheit der Kinder sind nämlich stärker als bisher angenommen", sagt Rüth.

Mutter-Kind-Bindung wichtig

Der unmittelbare Hautkontakt mit der Mutter oder dem Vater unmittelbar nach der Geburt ist für das Neugeborene sehr wichtig. Der Fachbegriff dafür laute Bonding. Dann nehme der Arzt oder die Hebamme gleich die erste Untersuchung am Säugling vor (U 1). "Stillen ist für das Baby sehr wichtig und der beste Start ins Leben", erklärte Rüth weiter. In diesem Zusammenhang wies Jessika Wöhrl-Neuber auf die Stillstunden mit Stillberaterin Flori Hopp und die Geburtsvorbereitungskurse von Hebamme Andrea Jahreiß im Familienzentrum hin. Die schwangeren Frauen und auch zahlreich teilnehmende Väter waren begeistert vom anschaulichen Online-Vortrag des engagierten Mediziners. Michael Rüth versprach mit einem Augenzwinkern, den Vortrag spätestens in neun Monaten zu wiederholen.

OnetzPlus
Tirschenreuth02.03.2021
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.