Kemnath
14.06.2021 - 11:55 Uhr

Online-Vortrag des Kemnather Familienzentrums: Bei zu viel Süßem gibt es irgendwann "Saures"

Die deutsche Bevölkerung mag es gern süß. Warum aber zu viel Zucker schädlich ist, erklärte Tanja Franz in der Online-Veranstaltung des Kemnather Familienzentrums.

Ernährungstrainerin Tanja Franz gab den Kursteilnehmern viele praxiserprobte Tipps, wie lecker und abwechslungsreich zuckerfreies Essen sein kann. Bild: jzk
Ernährungstrainerin Tanja Franz gab den Kursteilnehmern viele praxiserprobte Tipps, wie lecker und abwechslungsreich zuckerfreies Essen sein kann.

"Zuckerfrei durchs Leben - was fällt Ihnen dazu als Erstes ein?", fragte Tanja Franz gleich zu Beginn ihres Online-Vortags des Familienzentrums Mittendrin. Dann nannte sie eine erschreckende Zahl: Täglich werden im Durchschnitt in Deutschland pro Tag 100 Gramm Zucker gegessen. Das sind 34 Würfelzucker. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Erwachsene 8 Würfelzucker, für Kinder 4 bis 6 (abhängig vom Alter).

"Zuckerfreie Ernährung ist nicht leicht, aber durchaus möglich", versicherte die Ernährungstrainerin. Mit ihrer Familie lebt Franz schon seit sechs Jahren möglichst zuckerfrei. "Am Anfang ist das eine große Herausforderung, denn alles schmeckt anders", erzählte sie. Aber wenn sich der Körper umgestellt habe, gewöhne man sich daran. Und man erweise seiner Gesundheit einen großen Dienst.

Industriell gefertigte Nahrung in den Supermarktregalen enthalte extrem viel Zucker. Viel mehr als unser Körper verarbeiten und tatsächlich auch aushalten könne, warnte die Referentin. Der Haushaltszucker gehe auf direktem Weg ins Blut. Der Blutzuckerspiegel steige enorm an und die Bauchspeicheldrüse schütte Insulin aus. Mit schwerwiegenden Folgen: "Wer über Jahre zu viel Süßes ist, riskiert Diabetes, Zuckersucht, Karies, Fettleber, Müdigkeit, Hautunreinheiten, Tumorenwachstum, Übergewicht oder sogar Fettleibigkeit", zählte die Expertin auf. In Deutschland seien bereits 10 bis 18 Prozent der Kinder, 53 Prozent der Frauen und 67 Prozent der Männer übergewichtig. Tendenz steigend.

Auch auf künstliche Fruktose sollte verzichtet werden. Natürliche Fruktose aus Obst und Beeren scheine nach aktuellem Wissensstand nicht zu schaden. Maximal zwei Portionen pro Tag seien ideal. Kinder haben durch ihr Wachstum und ihre Entwicklung einen erhöhten Verbrauch an Kohlenhydraten. Aber wenn sie zu viel Zucker konsumierten, könnten Schlaflosigkeit, Unruhe, Stimmungsschwankungen und Hyperaktivität die Folge sein. Bereits in der Kindheit werde ihr Geschmack verfälscht, gab Franz zu bedenken. Deshalb sollten die Eltern auf eine reizstoffarme Ernährung achten.

Die anfängliche Entgiftungsphase bei Zuckerverzicht dauere ein bis zwei Wochen. Wer das durchstehe, spüre schon bald die positiven Auswirkungen: "Konzentration und Schlaf werden besser, Entzündungen klingen ab, diffuse Krankheitsbilder verschwinden und die Heißhungerattacken werden weniger. Hunger und Geschmack verändern sich. Süßes wird jetzt ganz anders empfunden", erklärte Tanja Franz.

"Zuckerreduzierung ist ein lebenslanger Prozess", betonte die Ernährungsberaterin. Aber das sei eine der wenigen Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit, auf die sich alle Experten einigen könnten.

Per E-Mail erhielten die Kursteilnehmer leicht umsetzbare Rezepte und Literaturhinweise. "Je konsequenter man im Alltag ist, desto schöner sind die Ausnahmen", meinte die Beraterin.

 
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