"Die Pfarrei Kemnath hat eine sehr schöne Kirchenorgel", schwärmte Pfarrer Helmut Mohr. Der katholische Geistliche betreut in Kirchen ab der Sieg im Westerwald eine Pfarrgemeinde mit über 11 000 Seelen. Er war einige Tage zu Besuch bei Anton Heindl, um das Harmonium zu reparieren. Weil er unbedingt einige Kirchenorgeln in der Region kennenlernen wollte, lud ihn der Kemnather Organist Josef Zaglmann zu einer Orgelführung in die Stadtpfarrkirche ein.
Dabei stellte sich heraus, dass Mohr selber gut Orgel spielen kann. Kaum hatte er auf der Orgelbank Platz genommen, da wählte er die passenden Register und seine Finger huschten hurtig über die Tasten. Er hatte Noten mitgebracht und spielte Werke barocker Meister Improvisationen und Kirchenlieder.
"Gebaut wurde unsere Orgel vom Orgelbaumeister Hubert Sandtner in Dillingen", erklärte Zaglmann. Den langen Entscheidungsweg von der ersten Orgelbesichtigung bis zur Bestellung des neuen Instruments habe Norbert Düchtel, Orgelsachverständiger der Diözese Regensburg, begleitet. Er entwarf eine Disposition (Zusammenstellung der Register), die für den Kirchenraum klanglich optimal ist. Das Instrument ist rein mechanisch konzipiert. Es hat drei Manuale mit insgesamt 26 Registern.
"Unsere Orgel ist fast auf den Tag genau 23 Jahre alt", erklärte Zaglmann. Die feierliche Orgelweihe am 21. Juli 1998 vollzog der damalige Regensburger Weihbischof Wilhelm Schraml.
Im Laufe der Orgelführung konnte sich Pfarrer Mohr von der Klangfülle dieser großen Orgel überzeugen. Zaglmann stellte ihn die einzelnen Register auf dem Hauptwerk, dem Schwellwerk und dem Pedal vor. "Am Spieltisch sind links zehn Register des Hauptwerks und sechs Pedalregister, rechts befinden sich die zehn Register des Schwellwerks und drei Koppeln", erklärte er dem Geistlichen aus Rheinland-Pfalz.
Der war von ihrem ausgeglichenen Klang vom leisen pianissimo bis zum lauten fortissimo sehr angetan. Anhand verschiedener Kirchenlieder demonstrierte ihm Zaglmann die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten. Er zeigte ihm auch, welche Funktion das Koppelmanual hat. Als Pfarrer Mohr ein Kirchenlied spielte, wechselte Zaglmann immer wieder die Register. Dadurch ergaben sich schnell hintereinander ganz unterschiedliche Klangeindrücke.
Sehr überrascht war der Gast von den Registrierhilfen. "Mit der elektronischen Setzerkombination stehen uns Organisten 512 frei einstellbare Kombination zur Verfügung", erklärte Zaglmann. Das erleichtere das Spiel nicht nur beim liturgischen Orgelspiel, sondern auch bei Kirchenkonzerten sehr, denn vollständiges und schnelles Umregistrieren sei so auch ohne Hilfe eines Registranten möglich. Anhand von einigen Marienliedern aus dem Gotteslob probierte Pfarrer Mohr die Setzanlage aus und war davon begeistert. "So etwas haben wir bei unserer großen Kirchenorgel in St. Michael nicht" sagte er. "Eure Orgel kann man wirklich aus Königin der Instrumente bezeichnen."













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