Kemnath
03.09.2023 - 15:09 Uhr

Richtfest zum Feuerwehrgerätehaus-Neubau in Kemnath: "Außergewöhnliches Projekt"

Mit großen Schritten schreitet der Feuerwehrgerätehaus-Neubau in Kemnath voran. Ein Jahr nach dem Spatenstich hatte die Stadt nun zum Richtfest geladen. Das Megaprojekt bringt für die Wehren der Region viele Synergieeffekte mit sich.

Für die Stadt Kemnath ist es wohl eines der größten Projekte ihrer Stadtgeschichte – das hinter den Bestandsgebäuden der Feuerwehr an der Bayreuther Straße und am Läuferweg nun seit über einem Jahr an Form und Gestalt annimmt: der Neubau des Feuerwehrgerätehauses mit 13 Stellplätzen für Einsatzfahrzeuge, einem Übungsturm in F-Form mit dahinterliegender Übungswohnung sowie einem großzügigen Übungsgelände und einer Vielzahl technischer Einrichtungen – zur Wartung, Prüfung und Pflege feuerwehrtechnischer Ausrüstung.

Zum Richtfest dieses „außergewöhnlichen Projekts“ und dem „späteren neuen Domizil der Kemnather Feuerwehr“ hatte Bürgermeister Roman Schäffler als Bauherr Stadträte, Fachplaner und Arbeiter aller beteiligten Firmen sowie die Mitglieder der Feuerwehr Kemnath und Vertreter der Kreisbrandinspektion geladen. Nach der Ansprache des Bürgermeisters präsentierte Zimmerermeister und Geschäftsführer Herbert Kohl von der Firma Holzbau Dieter Kohl aus Edelsfeld den Richtspruch: „Der Bau soll dem Gemeinwohl dienen, die Feuerwehr zieht bald ein. Mit Spritzgerät und anderen Dingen, zum Schutz von Mensch, von Haus und Heim. Gemeinschaftsgeist strahlt heute aus, die Feuerwehr ist hoch geehrt. Der Feuerwehrler schützt Hof und Haus, indem er Feuersbrünste bekämpft.“ Musikalisch umrahmte die Liedertafel Kemnath den Festakt. Eine „Showeinlage“ bot der jüngste Wehrnachwuchs, die KEM-Fire-Kids, mit einem „Löschangriff“.

Planung im Detail

Beim Festakt im Foyer der Mehrzweckhalle blickte Schäffler auf die Entwicklung zurück, von Planungen zum An- und Umbau mit Sanierung des Bestandsgebäudes bis zur Grundsatzentscheidung des Stadtrates für einen Neubau des Gerätehauses. „Bereits bei den Planungen schied ein An- und Umbau mit Sanierung aus, da sich dies als die teuerste und nicht wirtschaftliche Lösung herauskristallisierte.“ Nach einem „VGV-Verfahren“ erhielt das Architektur- und Ingenieurbüro Wolfgang Schultes den Zuschlag.

„Bereits zum Planungsbeginn stand fest, dass die Feuerwehr fest in die Planungen eingebunden wird und auch bei der Standortfrage bezüglich des Neubaus hatte die Feuerwehr Mitspracherecht“, betonte der Bürgermeister. Schließlich wurde der Bau- und Förderantrag im Januar 2021 eingereicht, im Sommer 2021 wurden baurechtliche Vorgaben und der Zukauf von Flächen im rückwärtigen Bereich getätigt. Mit der Erweiterung des Bebauungsplans galt es auch, natur- und artenschutzrechtliche Vorgaben umzusetzen und künftig einzuhalten. Nach dem Bewilligungsbescheid mit einer Förderung von knapp 1,2 Millionen Euro im Juni 2022 und der Baugenehmigung im Juli 2022 folgte im August 2022 der Spatenstich.

Umzug 2024, Fertigstellung 2025

Bei einem derzeitigen Kostenrahmen von rund 12,5 Millionen Euro rechnet Schäffler mit einem Umzug Ende 2024 und einer Fertigstellung des Gesamtprojekts 2025. Dankesworte richtete er an die Arbeiter und Planer der beteiligten Firmen sowie an den Stadtrat und die Feuerwehr. „Das Feuerwehrhaus sorgt bereits jetzt in der Bauphase für Beachtung im Umfeld und in der Region“, wusste Schäffler. Er hob die „Synergieeffekte für die Feuerwehren der Region und die städtischen Einrichtungen“ hervor.

Architekt Wolfgang Schultes betonte, dass das neue Feuerwehrgerätehaus hinsichtlich der „Dimension und Größe zwar beachtlich, jedoch richtig gewählt wurde“. „Die Planungen beinhalten nicht nur das Mindestmaß, sondern auch Potenzial zur Aufgabenerweiterung“, erörterte der Chef des gleichnamigen Ingenieur- und Architekturbüros – begründet mit einem „zukunftsorientierten Planen und Bauen“.

„Die Struktur des Feuerwehrgerätehauses ist an Funktionsabläufe gebunden, welche für einen reibungslosen, sicheren und ordnungsgemäßen Feuerwehrbetrieb notwendig und erforderlich sind.“

Stahl, Beton, Ziegel und Holz

Viele Bauelemente werden im Feuerwehrgerätehaus, das in mehrere Bauabschnitte aufgeteilt und in einer Winkelbauform mit den Außenmaßen von 87,8 mal 57 Metern zügig an Gestalt annimmt, vereint: So ist der Rohbau der Fahrzeughalle mit angrenzenden Technikbereichen und Werkstätten, ausgeführt in Stahlbeton, bereits fertiggestellt. Die Brettschichtbinder eingezogen und das Dach abgedichtet hat die Firma Holzbau Kohl. Das Erdgeschoss des Sozialtrakts (Firma König aus Speichersdorf) wurde überwiegend in Ziegelbauweise erstellt, einen großen Teil des Obergeschosses beim Sozialtrakt hat die Firma Neukam in Holzständerbauweise errichtet.

„Viele Gewerke arbeiten auf der Baustelle, alles ist im Zeitplan“, informierte Schultes. „Ziel ist es, dass das Bauwerk zum Wintereinbruch geschlossen ist und der Innenausbau in vollen Zügen weitergehen kann.“ Überwiegend werde das neue Feuerwehrhaus mit einer Nutzfläche von insgesamt 3095 Quadratmetern mit einer Fußbodenheizung und in der Fahrzeughalle mit einer Betonkerntemperierung beheizt werden. „Die Rohinstallation im Sozialtrakt ist bereits weitestgehend abgeschlossen, die Innenwände sind verputzt.“

Zum Baufortschritt erklärte der Architekt, dass im Hallen- und Techniktrakt die Arbeiter der Firma Elektro Holger Pühl (Kemnath) mit der Installation der Elektrik und die Firma Günthner (Wirbenz) mit dem Verlegen der sanitären Leitungen und dem Einbau der Heizungs- und Lüftungstechnik gut beschäftigt seien. Ein Großteil der Tore (Firma Pöllath) sei bereits eingebaut. Die Firma König (Speichersdorf) arbeitet derzeit noch an der Errichtung des Übungsturms in F-Form, der eine Gesamthöhe von 16,5 Metern haben wird.

Für "funktionellen Feuerwehrdienst"

Dass sich „binnen eines Jahres baulich viel getan hat“ würdigte Peter Denz. Er dankte damit allen beteiligten Stellen, Firmen und Arbeitern. Besondere Dankesworte richtete der Kommandant, der seit über 30 Jahren die aktive Truppe führt, an den Stadtrat mit Altbürgermeister Werner Nickl und Roman Schäffler für die „geschlossene Zustimmung und Unterstützung zur Umsetzung dieses Bauvorhabens“.

„Zur erwarteten Fertigstellung werden wir nicht irgendein Feuerwehrhaus in Betrieb nehmen können, sondern eines, das der erforderlichen Nutzung der Kemnather Feuerwehr dient und auf die vielfältigen Aufgaben zugeschnitten ist, das als Dienstleistungs- und Ausbildungszentrum für viele Feuerwehren im Kemnather Land und darüber hinaus dienen wird.“ Dabei ging Denz etwa auf die Pflege persönlicher Schutzkleidung sowie auf Pflege, Reparatur und Prüfung von Schläuchen und Atemschutzausrüstung ein.

Info:

Neubau Feuerwehrgerätehaus

  • Spatenstich: im August 2022
  • Außenmaße: 87,8 mal 57 Meter
  • Umfang: 13 Stellplätze für Einsatzfahrzeuge, Übungsturm in F-Form mit dahinterliegender Übungswohnung, Übungsgelände, technische Einrichtungen zur Wartung, Prüfung und Pflege feuerwehrtechnischer Ausrüstung
  • Aktueller Kostenstand: rund 12,5 Millionen Euro
  • Förderung: knapp 1,2 Millionen Euro
  • Fertigstellung: 2025
 
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