Kemnath
08.08.2019 - 15:46 Uhr

Sänger und Ritter

Das Singen begleitete den Kemnather Herbert Ponnath ein Leben lang. Beim Requiem erwiesen ihm daher ehemalige Regensburger Domspatzen die letzte Ehre.

Domkapellmeister Roland Büchner (an der Orgel) leitete den Männerchor der ehemaligen Domspatzen. Auch Enkelsohn Sebastian Ponnath (Zweiter von links) sang beim Requiem für seinen Großvater mit. Bild: jzk
Domkapellmeister Roland Büchner (an der Orgel) leitete den Männerchor der ehemaligen Domspatzen. Auch Enkelsohn Sebastian Ponnath (Zweiter von links) sang beim Requiem für seinen Großvater mit.

"Herbert Ponnath war ein Segen für seine Familie und für alle, die ihm begegnet sind", sagte Stadtpfarrer Konrad Amschl. Seine Worte galten am Mittwoch beim Requiem dem am 29. Juli im Alter von 72 Jahren im Krankenhaus in Lichtenfels verstorbenen Kemnather.

Bis zuletzt habe er sich um seine Familie und die Vereine gesorgt. Mit Frau Anni sei er über 50 Jahre verheiratet, seinen Kindern Werner, Christa und Martin ein fürsorglicher Vater gewesen. Seine besondere Liebe galt den Enkelkindern Franzi, Basti, Marco und Alexander.

Als Mitglied im Wallfahrerverein organisierte er oft die Wallfahrt nach Marienweiher. Von 1986 bis 2006 war er im Pfarrgemeinderat, davon zehn Jahre Pfarrgemeinderatssprecher. Von 1989 bis 2012 engagierte er sich in der Kirchenverwaltung, 58 Jahre lang sang er im Kirchenchor. Seit die Kemnather Passion wieder aufgeführt wurde, war er jedes Mal im Passionschor als Sänger mit dabei.

Die musikalische Gestaltung hatte Domkapellmeister Roland Büchner mit dem Männerchor der ehemaligen Domspatzen übernommen, zu denen Enkelsohn Sebastian gehörte. Ihr Gesang war ein besonderer Genuss. Aus der "Missa des Martyribus von Ignaz Mitterer sangen das Ensemble "Kyrie" und "Agnus Dei". Außerdem trugen es "Von guten Mächten wunderbar geborgen", "Ave Maria" von J. Arcadelt, "Meine Seele ist stille zu Gott" von J. H. Lützel und die Motette "Selig sind die Toten" von F. Mendelssohn-Bartholdy vor.

Als "Urgestein der Verwaltung" bezeichnete Bürgermeister Werner Nickl den Verstorbenen am Ende des Requiems. 49 Jahre lang sei dieser Beamter der Stadt und der Verwaltungsgemeinschaft Kemnath gewesen, die meiste Zeit in herausragender Funktion, so als Leiter des Einwohnermeldeamtes, leitender Standesbeamter, zuständig für das Ordnungsamt, die Friedhofsverwaltung, Gewerberegistrierung sowie die öffentliche Sicherheit und Ordnung. "Unzählige Urkunden, Ausweise, Pässe und standesamtliche Dokumente tragen seine Unterschrift, annähernd 1000 Trauungen hat er in seiner aktiven Zeit vorgenommen" wusste Nickl. "Er war ein Gesicht der Stadt, das jeder kannte."

"Mit Herbert Ponnath verlierend wir einen unserer verdientesten Sangesbrüder in der mehr als 100-jährigen Vereinsgeschichte", bedauerte Siegfried Schiedlofsky, zweiter Vorsitzende der Liedertafel. Dieser sei Ponnath 1962 mit 16 Jahren beigetreten. Von 1970 bis 1981 habe er das Amt des Schriftführers innegehabt. Ab 1982 sei er über 37 Jahre Vorsitzender gewesen. 2012 erhielt Ponnath vom Fränkischen Sängerbund die Ehrennadel in Gold für 50 Jahre aktiven Chorgesang. Der Landkreis Tirschenreuth würdigte sein Engagement mit der Andreas-Schmeller-Medaille in Silber. "Er war das Herz und die Seele unseres Gesangvereins, er hat ihn maßgeblich geprägt." Der "Heri" machte auch immer wieder in Projektchören mit. Er war bis zur Auflösung Mitglied im Gruppenchor der Max-Reger-Gruppe und hat die Singgemeinschaft mit dem Sängerbund Immenreuth ins Leben gerufen. "Der Waldecker Ritterbund zue Kemenatha trauert um seinen Großkomtur und Prior Herbert von Podewils, der Deutsche Ritterbund trauert um seinen hohen Urritter, der die Bruderkette des Ritterbundes viel zu früh verlassen hat", sagte Hochmeister Ottokar von Heydegg aus Nürnberg Vor 37 Jahren begann Ponnaths ritterliche Laufbahn. In dieser Zeit bekleidete er mehrere Ämter wie Zeremoniar, Kanzler und Prior. Für die Unterstützung und aktives Mitwirken in der Sängergruppe Max Reger dankte Gruppenchorleiter Alexander Hecht.

Den langen Trauerzug nach dem Requiem führte die Fichtelgebirgskapelle Brand an. In der Aussegnungshalle sang der Gemeinschaftschor von Liedertafel Kemnath und Sängerbund Immenreuth zwei Lieblingslieder des Verstorbenen: "Frisch gesungen" und "In einem kühlen Grunde". Am offenen Grab spielte Georg Nitt auf seiner Geige das "Feierabendlied". Katja Kellner intonierte auf ihrer Trompete "Il silentio".

 
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