„Im Distanzunterricht gemeinsam Sport zu machen, ist schwierig“, sagt Sportlehrer Frank Rothballer. Durch die Corona-Pandemie konnte in der Realschule zum Tor der Oberpfalz seit Dezember kein regulärer Sportunterricht stattfinden. Dem Sportlehrer kam eine Idee. Eine bekannte Sportart lässt sich auch im Homeschooling umsetzen: Die Rede ist vom Schach. Nun fand das erste digitale Schachturnier der Schulgeschichte statt.
Die Idee, Schach im Sportunterricht zu behandeln, hatte Rothballer schon länger. Bei Projekttagen in den vergangenen Schuljahren hatte er bereits öfter angeboten, das Schachspiel kennen zu lernen. Die Resonanz war gut, die maximale Teilnehmerzahl immer schnell erreicht. Als im Dezember kein Präsenzunterricht mehr möglich war, machte er Schach bei seinen Sportklassen zum Thema.
"Im Distanzunterricht gemeinsam Sport zu machen ist schwierig."
Spielpraxis steht im Vordergrund
Über die Internetplattform „Lichess“ lernten die Schüler die einzelnen Figuren kennen. „Später übten die jungen Schachtalente die Grundsätze aus der Eröffnung, wie zum Beispiel die Königssicherung durch eine Rochade, ein.“ Hinzu kamen einfache Mattschemen wie das Stufenmatt. „Der Spielgedanke und viel Spielzeit lagen immer im Vordergrund“, betont Rothballer. Über die Internetseite erstellte der Sportlehrer für alle Schüler ein anonymes Benutzerkonto. Die Zugangsdaten sandte er ihnen separat zu.
Über die Plattform konnten so Partien in der Klassengemeinschaft ausgetragen werden. Damit auch Spiele gegen Mitschüler aus anderen Klassen möglich sind, lud die Realschule zum klassenübergreifenden Schachturnier ein.
31 Schüler aus allen Jahrgangsstufen meldet sich darauf hin an. Es wurden Blitzpartien in einem 90-minütigen Turniermodus gespielt. Jeder Spieler hatte für eine Partie eine Gesamtbedenkzeit von sieben Minuten ohne zusätzlichen Zeitzuschlag pro Zug. „So konnten wir lange Wartezeiten zwischen den Partien vermeiden“, erklärt Rothballer. „Im Durchschnitt konnte somit jeder 13 Partien spielen.“
Digitale Podestplätze
Die Zuteilung der Paarungen erfolgte über „Lichess“ zufällig, wobei die Spielstärke im Verlauf des Turniers mitberücksichtigt wurde. So entstanden ausgeglichene und spannende Partien. „Erfreulicherweise gelang es jedem Teilnehmer, Punkte zu erspielen“, berichtet Rothballer. Für einen Sieg gab es zwei, für ein Remis jeweils einen Zähler.
Mit 32 Punkten hat das Turnier Felix Prölß (10b) gewonnen. Knapp dahinter sicherten sich Sascha Stengl (7e) mit 26 Punkten und Abel Kleyman (5g) mit 22 Punkten die virtuellen Podestplätze.
Schach
- Das Wort Schach kommt aus dem Persischen ("Schah") und bedeutet König. Daher stammt auch die Bezeichnung "das königliche Spiel".
- Auf dem Schachbrett befinden sich zu Beginn einer Partie 16 weiße und 16 schwarze Figuren. Jeder hat folgende Figuren zur Verfügung: König, Dame, zwei Türme, zwei Springer, zwei Läufer und acht Bauern.
- Bei diesem strategischen Brettspiel bewegen zwei Spieler abwechselnd ihre Spielsteine, die Schachfiguren. Ziel ist es, den Gegner schachmatt zu setzen, also dessen König so anzugreifen, dass weder Abwehr noch Flucht möglich sind.
- Derzeitiger Schachweltmeister ist Magnus Carlsen aus Norwegen, derzeitige Schachweltmeisterin (für Frauen gibt es auch eigene Wettkämpfe) ist Ju Wenjun aus China.
- Die Dachorganisation der Schachspieler in Deutschland ist der Deutsche Schachbund (DSB). Er wurde 1877 in Leipzig gegründet und hat rund 92.000 Mitglieder in etwa 2400 Vereinen.
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