„Auf die Prozession durch die Straßen unserer Stadt müssen wir heuer leider verzichten“, bedauerte Stadtpfarrer Thomas Kraus in seiner Predigt am Fronleichnamsfest. „Aber dieser Satz stimmt nur äußerlich“, meinte er. Innerlich, vom Kerngedanken und der Botschaft dieses Festes sei er aber sicherlich nicht richtig. "Denn der lebendige Gott ist da in Jesus Christus, in einem kleinen Stück Brot, das wir schauen und schmecken dürfen."
„Leben ist mehr als Konsum und Materialismus“, gab der Geistliche zu bedenken. Der Mensch lebe nicht nur vom Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. „Was lebensnotwendig ist, spüren wir in diesen Wochen der Corona-Pandemie ganz neu, in denen Gottesdienste und zwischenmenschliche Kontakte nur eingeschränkt möglich sind“, fuhr er fort. "Aber vielleicht feiern wir Fronleichnam heuer konzentrierter und sehnsüchtiger?"
„Gott ist bei uns und bleibt immer bei uns“, betonte Kraus, „er ist das Leben, das niemals aufhört, sondern in Ewigkeit bleibt.“ Als Christen würden wir durch das Brot des Lebens selbst Brot für diese Welt werden. "Wenn wir nicht mit der Monstranz durch die Straßen ziehen und den Segen an den verschiedenen Orten unserer Stadt spenden können, ist der Auftrag an uns, Segen zu werden in den verschiedenen Lebensbereichen unserer Umgebung." Mit unseren Augen, die sehen, wo Not am Mann ist, mit unseren Ohren, die hören, wo Menschen Zuspruch und Ermutigung brauchen, mit unseren Händen, die mit anpacken, wo es nötig ist, mit unseren Beinen, die zu denen gehen, die sich einsam und verlassen fühlen und mit unserem Herzen, das schlägt für die Mitmenschen.
Trompeter Andreas Sächerl und Organist Josef Zaglmann gestalteten den Festgottesdienst musikalisch in eindrucksvoller Weise. Sie spielten „Die Himmel rühmen“ von Ludwig van Beethoven, „Trumpet Voluntary“ von Jeremiah Clarke, „Arioso“ („Dank sei dem Herrn“) von Georg Friedrich Händel und „Trumpet Tune“ von Henry Purcell. Während der Kommunionausteilung erklang die Motette „Ave verum corpus“ („Sei gegrüßt, wahrer Leib“) von Wolfgang Amadeus Mozart. Bei der eucharistischen Andacht trug Kirchenpfleger Reinhard Herr die Fürbitten vor. Stadtpfarrer Kraus erteilte allen Gottesdienstbesuchern den Segen. Der feierliche Gottesdienst endete mit dem „Te Deum“ („Großer Gott wir loben dich“). Manche bestaunten den farbenprächtigen Blumenteppich vor dem Volksaltar, den der Katholische Frauenbund gestaltet hatte.













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