Kemnath
23.01.2019 - 11:56 Uhr

Mit Spezln auf Sauftour

Ob Stammgast, "Neuling", Jung oder Alt - beim Wirtshaussingen des Heimatkundlichen Arbeits- und Förderkreises Kemnath (HAK) treffen die Musikanten immer den richtigen Ton. Diesmal sorgen aber mehr die Etablierten für Stimmung.

Herbert Diesner und Rudolf Fink bewähren sich als Begleiter für die beiden Kemnather Sängerinnen Sieglinde Wick und Monika Fink (von rechts). Bild: jzk
Herbert Diesner und Rudolf Fink bewähren sich als Begleiter für die beiden Kemnather Sängerinnen Sieglinde Wick und Monika Fink (von rechts).

Einer von ihnen ist Akkordeonspieler Manfred Döllinger (Hintergrund). Der Erzmusikant aus Neunkirchen bei Weiden kommt sehr oft zum Wirtshaussingen, das diesmal im Landgasthof Busch stattfand. Auch Heinz Schmidt war wieder mit seiner Tuiba von der Partie. Der leidenschaftliche Sänger leitet den Chor der Musikfreunde Kirchenlaibach-Speichersdorf, ist musikalischer Leiter der Fichtenhornbläser, Obmann des evangelischen Posaunenchors Speichersdorf, Kirchenchorsänger in katholischen und evangelischen Kirchen sowie Organist, Sänger und Instrumentalist bei den Weinwallfahrern aus Neustadt am Kulm.

Ein treuer Teilnehmer ist ebenfalls Herbert Diesner. Diesmal gab er auf der Gitarre "Warst ned aufigstiegn" und "Tri, tra, hinter der Hollastaudn" zum Besten. Wie ein Junger spielte der 76-jährige Werner Matt aus Mehlmeisel auf dem Akkordeon die Polka "Rosamunde" des böhmischen Komponisten Jaromir Vejvoda und das Stimmungslied vom "Paul und seinem faulen Gaul". Er und Rudolf Fink (Steirische Harmonika) haben ein sehr gutes Notengedächtnis und können sofort mitspielen, wenn jemand ein Musikstück anfängt oder wenn ein Wunschlied begleitet werden soll. Bruno Primann stieg dagegen bei einigen Beiträgen spontan mit seiner Teufelsgeige ein.

Neben der Polka "Trompetenecho", Walzern und Märschen, "Ein Tiroler wollte jagen", "Blau blüht der Enzian" und "Nach meiner Heimat, da zieht's mich wieder" stimmte Monika Fink beim "Rennsteiglied" ein Loblied auf den Thüringer Wald währter Akkordeonbegleiter Roland Küffner aus beruflichen Gründen an. Ganz ohne Begleitung wagte sich Urban Reger als Sänger an "Eine Rose" und "An ein Wunder hob i glaubt". Sein Chorkollege Konrad Lang schmetterte mit seiner Tenorstimme "Es muss ein Sonntag gwesn sein", "Freu dich über alle Tage" und das "Ännchen von Tharau"

Natürlich mussten auch die Kemnather Sängerinnen Monika Fink und Sieglinde Wick einige ihrer Lieder zum Besten geben. Diesner und Fink begleiteten sie bei "Reich mir deine beiden Hände und dein Herz dazu" und "Zwoa Spezln gingen miteinander saufn". Bei den Schunkelliedern "Waldeslust", "Wer soll das bezahlen?", "Heute blau und morgen blau" und "Schön ist die Liebe im Hafen" sang die ganze Wirtsstube begeistert mit. Zwischendurch trug Sieglinde Wick die humorvollen Geschichten "In der Loipe" "s'Allerbest" und "Döi alte Beißzang" vor. Beim Faschings-Wirtshaussingen am 17. Februar um 14 Uhr im Foyer der Kemnather Mehrzweckhalle ist Kostümierung erwünscht.

Hintergrund:

Fit mit Musik

Mit acht Jahren begann Manfred Döllinger, Akkordeon zu lernen. Später kamen Klarinette, Saxofon, Keyboard und Querflöte dazu. „Ich habe immer Musik gemacht“, erzählt er. Er habe bei Kapellen mit ganz unterschiedlichen Stilrichtungen mitgespielt. Sogar mit einer Big Band sei er aufgetreten. „Zeitweise war ich sogar ein richtiger Jazzer.“

Das Musizieren hält den 78-Jährigen fit. Im Laufe seines ereignisreichen Musikantenlebens hat er eine eigene Liedermappe erstellt. „Mit dieser Gedächtnisstütze kann ich jedes gewünschte Lied sofort abrufen.“ Viele Musikstücke hat er im Kopf, da braucht er gar keine Noten.

Döllinger ist eigentlich Brauer. Gelernt hat er bei der Brauerei Landgraf in Weiden. 1964 ging er zur Polizei. Nach der Grundausbildung in Nürnberg ließ er sich nach München versetzen lassen. Drei Jahre spielte er im Musikzug der Bereitschaftspolizei Klarinette, Saxofon und Akkordeon. Nach Stationen bei der Grenzpolizei in Eckersdorf und Waidhaus kam er 1971 zur Landespolizei nach Weiden.

2000 trat er in den Ruhestand. Seine Frau starb vor zehn Jahren. Die Musik tröstete ihn über diesen schweren Verlust hinweg. Heute spielt er immer noch sehr gerne Akkordeonstücke vom Polka Express. Sein Lieblingsstück ist „Zuckerl für dich“ von dem slowenischen Akkordeonisten Joze Burnik

Manfred Döllinger beim Wirtshaussingen in Kötzersdorf. Bild: jzk
Manfred Döllinger beim Wirtshaussingen in Kötzersdorf.
 
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