Eine Stadt, der es ziemlich gut geht

Kemnath
09.01.2023 - 14:56 Uhr

Die Hälfte seiner (ersten) Amtsperiode ist fast rum und trotzdem kann Bürgermeister Roman Schäffler immer noch Premieren feiern: In diesem Fall war es die erste Ansprache bei einem Neujahrsempfang der Stadt Kemnath.

Knapp 200 geladene Gäste fanden am Donnerstagabend den Weg ins Foyer der Mehrzweckhalle. Begrüßt wurden die Besucher beim Eingang dreifach: Mit einem Glas Sekt oder einem Orangensaft, zwei echten - glücksbringenden - Schornsteinfegern sowie Shakehands von Bürgermeister Roman Schäffler und seiner Ehefrau Petra.

Das Stadtoberhaupt nutzte seine Rede für einen Rück- und Ausblick gleichermaßen. Es gelte, die wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Ukraine-Krieges, der viele Teile der Gesellschaft bereits erreicht habe, gemeinsam zu meistern. "Deutschland und speziell Bayern sind stark genug, hier weiterhin eine Führungsrolle bei der Aufgabenbewältigung zu übernehmen", betonte Schäffler. Aus städtischer Sicht könne man ebenfalls optimistisch in die Zukunft blicken. "Wir wollen und dürfen uns nicht auf das Reagieren beschränken. Vielmehr müssen wir heute auf den Weg bringen, was morgen erforderlich sein und gebraucht werden wird", so Schäffler. Der Spruch "Gestalten statt verwalten" zeichne Kemnath bereits seit vielen Jahren aus.

Seine Rede hatte Schäffler in verschiedene Themenblöcke unterteilt: Diese reichten von Kemnath als Bildungs- und Betreuungsstadt sowie Wohn- und Arbeitsplatzstadt über die Infrastrukturstadt Kemnath und Jugend-, Familien- und Sozialstadt bis hin zur Kultur- und Veranstaltungsstadt Kemnath sowie Finanzstadt. Es ging um den Neubau der Realschule in Kemnath, der "nicht nur wegen der Baukrandichte auf dem Grundstück" weit über die Stadt- und Landkreisgrenze hinaus ein viel beachtetes Bauprojekt und eine herausragende Zukunftsinvestition sei. Begonnen wurde auch mit dem ersten Bauabschnitt des "in der Region sicherlich einmaligen interkommunalen Sport- und Freizeitparks". Die Nachfrage nach Bauplätzen sei weiterhin da, allerdings werde man als Kommune die nächsten Gebiete oder Erweiterungen aufgrund der Bau- und Finanzierungskosten mit Bedacht vornehmen.

Den Fokus lenkte Schäffler auch auf das Mega-Projekt "Neues Leben an der Seepromenade Kemnath" der Ziegler-Group, auf die neue Hegele-Logistikhalle, das geplante Logistik- und Mobilitätszentrum der Firma Markgraf, die geplanten Investitionen von Siemens Healthineers und "Ponnath - Die Meistermetzger" sowie die geplante Ansiedlung von zwei renommierten Mittelständlern aus der Region im Industriegebiet.

Med-Center-Rückzug kompensiert

Mit Blick auf das Thema Energie hob der Rathauschef die Kooperation mit den umliegenden Kommunen hervor, gemeinsam einen Teilflächennutzungsplan Windkraft aufzustellen. Ein besonderes Projekt ist das neue interkulturelle Familien- und Bürgerzentrum im ehemaligen Lenzbräu. "Sicher, es kostet rund 10 Millionen Euro, aber wir bekommen auch 8,1 Millionen Euro Förderung. Eine Bereicherung für Kemnath wird es definitiv", meinte Schäffler.

Unmissverständliche Worte fand der Bürgermeister beim Thema Gesundheitsstandort Kemnath: "Auch wenn in der regionalen Krankenhauslandschaft letztes Jahr wieder viel, viel Unruhe herrschte: Unser Kemnather Krankenhaus ist aus der Region nicht wegzudenken!" Den überraschenden Rückzug des Med-Centers habe man mit vier neuen Belegärzten sehr gut kompensieren können. Der Bürgermeister musste aber auch feststellen: "Immer wieder neue Diskussionen um Labor, Basisnotfallversorgung oder auch Gedanken Einzelner zu einem Ersatzneubau eines Klinikums Weiden sorgen nicht gerade für Ruhe bei Personal, Patienten oder Bürgern." Fakt sei, dass Kemnath für ein künftiges intersektorales Angebot im Klinikenverbund hervorragende Voraussetzungen und Gegebenheiten habe.

Dass Kemnath finanziell extrem gut dasteht, ist längst kein Geheimnis mehr: 2023 ist die Kommune bei der Steuer- und Umlagekraft pro Einwohner wie im Vorjahr die Nummer eins im Landkreis und Bezirk. In Bayern ist man zwar auf Platz zwei "abgerutscht", bei der Finanzkraft ist Kemnath aber immer noch Tabellenführer. "Stolz sind wir und dürfen wir hierüber auch sein. Eingebildet sind wir nicht und wollen wir auch nicht sein", betonte der Bürgermeister.

Stolz auf Entwicklung sein

Dass man von vielen Gemeinden oder Städten geneidet werde, sei verständlich und auch nicht zu vermeiden. "Ich bitte aber zu bedenken: Der Landkreis, alle Kommunen im Landkreis und mittelbar auch die Oberpfälzer Städte und Gemeinden partizipieren von unserer Finanzstärke", so Schäffler mit Blick auf die entsprechenden Umlagen. Über diese einzigartige Entwicklung dürften alle Kemnather miteinander stolz und glücklich sein und sich gerne hierzu öffentlich bekennen. "Es ist nicht verboten, unanständig oder provokant, wenn wir uns hierüber freuen", so Schäffler.

Auch Landrat Roland Grillmeier würdigte die positive Entwicklung der Kommune: „Kemnath ist champions-league-reif!“ Man habe sich aber insgesamt im Landkreis den Themen gestellt, die auf den Nägeln brannten. Deshalb könne man auch hier auf eine Erfolgsgeschichte blicken. Ausdrücklich hob der Landrat die vielen Unternehmer hervor, die sich zur Region bekennen, sowie die Aktivität und das Engagement der Menschen. Sein Wunsch für 2023? "Dass es für alle ein normales Jahr wird!", so Grillmeier.

Die guten Wünsche für das Jahr 2023 überbrachten auch Stadtpfarrer Thomas Kraus und die Sternsinger. Für die musikalische Unterhaltung den Abend über sorgte das Duo "Tunes für Two", bestehend aus Sängerin Johanna Gerber und Gitarrist Andreas Demleitner. Kulinarische Köstlichkeiten servierte das Team der KEMevent GmbH um Mike Raps und Nicole Kiele.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.