Wie die beiden Bürgermeister Christian Porsch (Speichersdorf) und Roman Schäffler (Kemnath) am Dienstag in einer gemeinsamen Pressemitteilung erklären, werde kein Anschluss des Speichersdorfer Abwassers an den Kemnather Saubermann erfolgen. Die Folgekosten seien zu hoch.
Damit geben beide das Ergebnis einer erfolgten Prüfung einer möglichen Verbundleitung zur Abwasserentsorgung zwischen der Gemeinde Speichersdorf und der Stadt Kemnath bekannt. Ein Zusammenschluss sei wirtschaftlich nicht darstellbar, so das gemeinsame Fazit.
Schlamm thermisch entsorgen
Wie Porsch auf Nachfrage erklärt, müsse der Speichersdorfer Klärschlamm aufgrund seiner Cadmiumbelastung thermisch entsorgt werden. Dies würde bei einem Zusammenschluss auch den Kemnather Klärschlamm betreffen. Diese Lösung komme auf kurze Sicht zwar billiger als die Generalsanierung der Speichersdorfer Anlage, für die eine Förderung von 1,4 Millionen Euro zu erwarten sei, auf lange Sicht sei die Entsorgung aber zu teuer. Ziel der Gemeinde Speichersdorf sei es immer gewesen, eine Lösung zu finden, die die Entwicklungsmöglichkeiten der Kommune nicht einschränke und zugleich die Belastungen für die Bürger so moderat wie möglich halte.
"Ich danke der Stadt Kemnath und den beteiligten Planungsbüros für die nochmalige intensive und ergebnisoffene Prüfung einer Verbundlösung", sagt Porsch in der Mitteilung. Er war Anfang Juni nach einem Termin im Wasserwirtschaftsamt Hof auf die Kommune in der benachbarten Oberpfalz zugekommen, da entgegen vorangegangener Betrachtungen unter den aktuellen Gegebenheiten eine Verbundlösung von staatlicher Seite nun doch als förderfähig anerkannt worden wäre. Hierfür hätte es laut dem Speichersdorfer Rathauschef Zuschüsse in Höhe von 50 Prozent der förderfähigen Investitionskosten gegeben.
Keine genaue Fördersumme
Allerdings seien davon unter anderem die Teile, die in Kemnath verbaut werden, ausgenommen. Da das Vorhaben fördertechnisch komplex sei, habe ihm jedoch noch niemand eine genaue Zahl nennen können. Auch müsste die Maßnahme bis 31. Dezember 2021 abgeschlossen sein. Hier wäre die Gemeinde zeitlich unter Druck geraten, hätte für die Verbundlösung doch mit "50 Grundstückseigentümern gesprochen werden müssen", das "macht man nicht mal so in ein paar Wochen".
"Im Sinne des kommunalen Allianz-Gedankens wäre die Stadt Kemnath ein absoluter Befürworter einer zentralen Kläranlage", betont Schäffler in dem Schreiben. "Leider haben die Berechnungen die erhoffte Win-Win-Situation nicht bestätigt, so dass wir einer Verbundlösung nicht näher treten können", bedauert er.
Auf Kemnather Seite laufen die Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten an der Kläranlage bereits. Die Gemeinde Speichersdorf wird nun in Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt in Hof mit der Ausschreibung für die Kläranlagensanierung beginnen. Über die Verteilung der Investitionskosten auf Verbesserungsbeiträge und Gebühren wird der Gemeinderat in einer gesonderten Sitzung entscheiden.
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