Die geplanten acht Windräder im Hessenreuther Wald hatten diesmal das Interesse von über 70 Teilnehmern geweckt. Im Gegensatz zu den vorherigen sechs Terminen sei dies eine gemeinsame Veranstaltung der Stadt Kemnath, der Gemeinde Kastl und eben der NES (Natural Energy Solutions) GmbH & Co. KG Erbendorf, betonte Kemnaths Bürgermeister Roman Schäffler. Er hob aber auch hervor, dass sich die Zusammenarbeit bisher auf diesen Termin beschränke. Laut Kastls Bürgermeister Hans Walter hat die Verwaltungsgemeinschaft Kemnath auf eine öffentliche Projektvorstellung gedrängt.
Für jeweils 4200 Haushalte
Albert Nikol von der NES führte aus, dass sich noch nie innerhalb einer Generation das Klima so stark verändert habe wie heute. Deshalb müsse gehandelt werden. Ein Windrad liefere 15 000 Megawattstunden Energie pro Jahr. Es versorge rein rechnerisch 4200 Drei-PersonenHaushalte mit Strom und spare damit rund 10 000 Tonnen CO2 ein, rechnete Birgit Grünbauer (NES) vor. Die für die 8 Windräder dauerhaft beanspruchte Fläche betrage 1,9 Hektar, die für eine vergleichbare Photovoltaikanlage bei 135 Hektar. Für die Zuwegung könne das bereits vorhandene Waldwegenetz genutzt werden.
Visualisierungen von diversen Standpunkten aus zeigten, wie der Blick auf den Hessenreuther Wald mit dem Windpark Silberschlag aussehen würde. Aus Kemnath wären die Windräder beispielsweise gar nicht sichtbar, aus Altköslarn hingegen schon. Die Visualisierungen werden demnächst auf der Homepage der NES veröffentlicht, kündigte Grünbauer an. Die Gewerbesteuer bleibe zu 100 Prozent in der Region. Zudem gebe es eine Beteiligungsmöglichkeit für Bürger über die Bürger-Energiegenossenschaft West eG. Über den "Windcent" fließ eine jährliche Beteiligung an die Kommunen Erbendorf, Kemnath, Pressath und Kastl, insgesamt etwa 270 000 Euro.
Mindestens 1000 Meter Abstand
In der Fragerunde wollte ein Gast wissen, was passiert, wenn die 10H-Regelung fällt. Laut den Rednern wird der 1000-Meter-Mindestabstand weiter eingehalten, möglicherweise werden aber dann Räder mit der Maximalhöhe von 250 Metern errichtet. Zur Sprache kam auch das Problem der Entsorgung der Rotorblätter aus Verbundwerkstoffen. Dieses sei der NES bekannt, es entstünden aber derzeit erste Anlagen, in denen diese recycelt werden könnten, so die Antwort.
„Was passiert nach dem Ende der Betriebszeit?“, lautete eine weitere Frage. Hierfür müsse eine Bürgschaft hinterlegt werden, die den Rückbau absichert. Diese werde alle fünf Jahre überprüft und angepasst. Grundsätzlich gebe es hier drei Möglichkeiten: Austausch des Kopfes; neue Anlage auf das bestehende Fundament; kompletter Rückbau inklusive Fundament. Der Beton kann geschreddert werden und als Füllmaterial z. B. für den Straßenunterbau weiterverwendet werden.
Einige Bürger hatten Angst, dass durch die Windräder der Lebensstandard leidet, weil die Ruhe verloren gehen und sie Infraschall ausgesetzt werden könnten. Eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsberechnung wollte die NES auf Nachfrage noch nicht veröffentlichen, kündigte aber an, dies nachzuholen.
Die geplanten acht Windräder in Zahlen
- Nabenhöhen: 125, 128 und 148 Meter
- Gesamthöhen: 200, 203 und 233 Meter
- Rotordurchmesser: 150 beziehungsweise 162 Meter
- jeweiliges Fundament: 3,5 Meter Tiefe, 25 Meter Durchmesser
- Ertrag pro Windrad: 15.000 bis 19.000 Megawattstunden im Jahr
- Möglichkeit zur Beteiligung: ab etwa 2023
- geplanter Baubeginn: circa 2024
- Inbetriebnahme: nicht vor 2025
- Laufzeit: 25 bis 30 Jahre
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