Ziemlich schräge Polizisten-Truppe der Kemnather Laienspieler kriminell gut

Tja, was ist Kemnath denn nun genau: Der Ort, in dem der "Sumpf des Verbrechens brodelt", wie es Elfriede Moser, Vorsitzende des Kleingärtnervereins, feststellt? Oder doch eher das "geographische Loch, wo der Tag von der Langweile aufgefressen wird", wie es Polizeioberkommissar Posch empfindet? Der Kemnather Laien- und Passionsspielverein feierte am Samstag Premiere im Saal des Sportheims mit dem Lustspiel "Dümmer als die Polizei erlaubt" von Markus Scheble und Sebastian Kolb.

Regisseurin Rita Brack hatte die Handlung des Stückes nach Kemnath verlegt - als Zuschauer konnte man nur hoffen, dass auf der Polizeiinspektion Kemnath keine solchen "Koryphäen" beschäftigt sind wie auf der Bühne. Polizeiobermeister Fendt und Polizeimeisterin Schneider gaben ein Alptraum-Duo ab, wie man es sich schlimmer nicht vorstellen konnte: Frank Schultes und Heidi Nickl verkörperten Polizisten, deren Dummheit nahezu grenzenlos war, deren körperliche Fitness ebenfalls so richtig im Argen lag und die schließlich dank der Wirkung eines Joints die PI ins Tollhaus verwandelten - hervorragend gespielt, so dass die Zuschauer viel Applaus und viele Lacher spendeten.

Fassungsloser Oberkommissar

Da hatte es Polizeichef Posch natürlich schwer, und es erklärte auch dessen nicht nachlassendes Streben, versetzt zu werden: Harald Plank spielte einen immer wieder aufs Neue fassungslosen Oberkommissar, wenn er mit den Unzulänglichkeiten seiner Mitarbeiter konfrontiert wurde. Auch die eigenen, meist hilflosen Versuche, mit der Sekretärin Gabi (Katrin Pasieka-Zapf) anzubandeln, waren nicht vom Erfolg gekrönt. Die wiederum fühlte sich zum Schweinezüchter Oskar (Markus Schreyer) hingezogen, der wiederum im massiven Clinch mit Fendt und Schneider lag.

Putzmann als Held

Jede Menge Verwicklungen also, die das Ensemble meistern musste und mit Bravour auch tat. Getoppt wurde das polizeiliche Minenfeld noch von Elfriede Moser, der nervigen Vorsitzenden des Kleingärtnervereins: Nicole Besold schlüpfte in diese Rolle und verlieh ihr eine gelungene Mischung aus "Ratschkathl" und Blockwart-Mentalität. Die wirkliche Speerspitze der Intelligenz in der PI bildete allerdings der türkische Putzmann Ali: Joschi Krauß hatte immer wieder den passenden Tipp parat und wurde am Ende des Stückes (dessen Ende hier noch nicht verraten sei) zum wahren Helden. Und auch für den Polizeipräsidenten (Thomas Schöcklmann) wurde der vermeintlich langweilige Ausflug nach Kemnath zu einem spannenden Erlebnis. Das Ensemble auf der Bühne agierte mit viel Witz, Spieleifer und auch Körpereinsatz. Entsprechend viel Applaus gab es nach über zwei Stunden auch, als bei dem Stück nach einigen überraschenden Wendungen der Vorhang fiel.