Kirchenlaibach bei Speichersdorf
18.11.2019 - 09:45 Uhr

Begründete Sorge um gemeinsames Europa

Im Volkstrauertag sah Bürgermeister Manfred Porsch keine Pflichtübung, sondern die stete Mahnung daran, sich aktiv gegen Krieg, Gewalt und Intoleranz einzusetzen. Nach 24 Jahren war es für ihn in Kirchenlaibach die letzte Ansprache.

In einem großen Fackelzug zogen die Kirchenlaibacher mit den Speichersdorfer Musikanten von der Dreifaltigkeitskirche zum Mahnmal. Bild: hai
In einem großen Fackelzug zogen die Kirchenlaibacher mit den Speichersdorfer Musikanten von der Dreifaltigkeitskirche zum Mahnmal.

Manfred Porsch betonte, dass die jährliche Teilnahme für ihn eine selbstverständliche Pflicht gewesen sei. Sein Dank galt besonders dem Soldaten- und Kameradschaftsverein um Vorsitzenden Marcus Köppel für die alljährliche Organisation sowie Pfarrer Sven Grillmeier für die geistliche Mitwirkung.

Mit einem Vorabgottesdienst, musikalisch gestaltet von den Speichersdorfer Musikanten und Lucia Stelzer an der Orgel hatten am Samstagabend die Feierlichkeiten zum Volkstrauertag ihren Auftakt genommen. Der Geistliche prangerte die Unterhaltungsindustrie an, die Kriege durch Computerspiele verharmlose. Jugendliche würden nicht mehr die Brutalität des Krieges erkennen, sondern sie hätten sogar noch "Spaß" beim Spielen.

Nach dem Gottesdienst bewegte sich ein großer Fackelzug, begleitet von den Klängen des Prozessionsmarsches "Lob und Ehr" der Speichersdorfer Musikanten von der Dreifaltigkeitskirche zum Mahnmal. Hier stellten die Reservistenkameraden Norbert Kaussler und Helmut Würfl die Ehrenformation. Der Leiter des Kreisverbindungskommandos Wunsiedel, Oberstleutnant Roland Schmieder und der stellvertretende Bezirks- und Kreisvorsitzende des Bayerischen Soldatenbundes, Thomas Semba, salutierten den Abordnungen des Soldaten- und Kameradschaftsvereins sowie der Feuerwehr. Das Blasorchester ließ hier "Ich bete an die Macht der Liebe" erklingen. Marcus Köppel thematisierte in seinem Gedicht "Ohne Wiederkehr" den Schmerz einer Mutter über ihren verlorenen Sohn.

Es sei ein Tag der gemeinsamen Trauer um die Menschen die durch Krieg, Vertreibung, Gewalt oder wegen ihrer Religion, Rasse oder Überzeugung unschuldig ihr Leben lassen mussten, erklärte Porsch. Mit den Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel stellte er klar, dass der derzeitige Friede alles andere als selbstverständlich sei, sondern dass dafür hart gearbeitet werden müsse. Sie habe von einer großen Sorge gesprochen, dass sich wieder nationales Scheuklappendenken ausbreite und so gehandelt werde, als könnten wechselseitige Abhängigkeiten, Beziehungen und Verflechtungen einfach ignoriert werden.

Diese Sorge um ein partnerschaftliches Europa sei begründet und eine Herausforderung an alle Politiker, derartigen trennenden Bestrebungen entgegenzutreten und das vertrauensvolle Miteinander in den Vordergrund zu stellen, betonte der Bürgermeister. Nach den Salutschüssen und gesenkten Fahnen zum Lied vom "Kameraden" setzten die Bayern- und Nationalhymne einen würdigen Abschluss.

 
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