Kirchenthumbach
29.03.2019 - 13:49 Uhr

Heiteres Ballettvergnügen

Die Resonanz bei der Fahrt der Volkshochschule zum Tyl-Theater Pilsen unter Leitung von Adolf Mückl und Dr. Werner Brunner war - wie beim Besuch des Balletts „Schwanensee“ im Dezember - erfreulich groß.

Ein Teil der VHS-Besuchergruppe auf dem ersten Balkon des stilvollen Neorenaissance-Theaters in Pilsen, von wo aus sie das Bühnengeschehen bestens mitverfolgen konnte. Bild: mül
Ein Teil der VHS-Besuchergruppe auf dem ersten Balkon des stilvollen Neorenaissance-Theaters in Pilsen, von wo aus sie das Bühnengeschehen bestens mitverfolgen konnte.

Anmeldungen für die Ballettkomödie „Der Widerspenstigen Zähmung“ nach der gleichnamigen Komödie von William Shakespeare gingen aus der ganzen Region, sogar aus Mittel- und Oberfranken, ein. Die 50 reservierten Eintrittskarten waren im Nu vergeben.

Schon bei der Busanreise nach Pilsen erfolgte zum besseren Verständnis eine Einführung in das Bühnenstück, das zum Repertoire aller großen Theaterbühnen zählt. Die Handlung, die bei Shakespeare im 17. Jahrhundert in Verona und in Padua spielt, verlegte die Regisseurin und Choreographin Alena Pešková in die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, und beschränkte sich dabei auf die Haupthandlung. Entsprechend gewählt waren auch Kostüme und Bühnenbild.

Baptista, ein reicher Geschäftsmann, gespielt von Miroslav Hradil, hat zwei Töchter, Katharina (Carolina Cortesi) und Bianca (Anna Srncová). Während Bianca, die lebenslustigere und beliebtere der beiden, sich vor Verehrern, zu denen auch Lucentio (Joshua Lee) gehört, nicht retten kann, gilt Katharina als die kratzbürstige, „schlagfertige“ Widerspenstige. Der Vater stimmt jedoch der Hochzeit Biancas erst zu, wenn die launische Katharina unter der Haube ist. Zum Glück findet sich in dem reichen Macho und Rowdy Petrucchio (Richard Ševčik) auch für sie ein Mann, weil es ihm vor allem auf die anständige Mitgift ankommt. Nach zahlreichen heftigen Auseinandersetzungen finden sie trotzdem zueinander und ihr gemeinsames Eheglück.

Die Komik der Handlung wurde im Ballett durch Tanz, Körpersprache, Mimik und ausdrucksvolle Gestik perfekt erfahrbar, obwohl kein Wort gesprochen wurde: bewundernswert die unglaubliche Körperbeherrschung, Leichtigkeit und Anmut, mit der die Tänzer über die Bühne schwebten, herausragend die tänzerischen Leistungen der italienisch-stämmigen Ballerina Carolina Cortesi, die sowohl als zunächst störrische und später liebende Ehefrau mit ungebändigter Energie und leidenschaftlicher Hingabe überzeugte. Auch Richard Sevčik als Petrucchio glänzte, unter anderem durch seine ausgeprägte Pantomime und herausragende Sprungkraft.

Musikalisch begleitet wurde die Ballettkomödie live vom Pilsener Theaterorchester unter der Leitung von Jiři Petrdlik, das die von Jan Kučera komponierte Musik im Orchestergraben meisterhaft zum Klingen brachte. Sie war sehr abwechslungsreich, enthielt Jazzelemente und Filmmusik-Ausschnitte, Percussion-, Holzbläser- und Pianosoli, expressive klangliche Passagen und schmeichelnde einprägsame Melodien. Damit entsprach sie der jeweiligen Stimmung auf der Bühne und hielt so zusätzlich die Spannung aufrecht.

Die VHS-Besuchergruppe erlebte ein zweistündiges heiter-spritziges Ballettvergnügen, von dem alle begeistert waren. Es kommt nicht von ungefähr, dass Peškovás Ballettversion von Shakespeares Komödie „Der Widerspenstigen Zähmung“ von Experten als einer der gelungensten Ballettauftritte im Pilsener J.-K.-Tyl-Theater der vergangen Jahre gewertet wurde.

 
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