Die Wallfahrtskirche Maria Zell, hoch droben auf dem Dach des Marktes Kirchenthumbach, hat für die Bürger eine besondere Bedeutung. Jeden zweiten Sonntag im September findet auf dem "Halmsal", so die Flurbezeichnung, das Bergfest statt. Heuer allerdings sieht der Eintrag in das Geschichtsbuch anders aus. Wegen der Corona-Pandemie musste das Programm abgespeckt werden. Unter anderem fällt die Lichterprozession von der Pfarrkirche über den Marktplatz und die Auerbacher Straße bis hinauf zur Bergkirche aus.
Norbert Wilterius und Michael Biersack haben mit Unterstützung des Kulturkreises die Entstehungsgeschichte der Bergkirche auf einer Stele aus Stahl neben dem Gotteshaus in Wort und Bild dargestellt. Eisenhuts Gelöbnis und der Raubüberfall wurde über Jahrzehnte nur mündlich überliefert und erst 1782 durch den Kirchenthumbacher Pfarrer Leuthäuser niedergeschrieben: Am 17. Oktober 1714 machte sich Johann Friedrich mit einem Reisegefährten aus geschäftlichen Gründen auf dem Weg von Wien nach Graz. Etwa eine Stunde außerhalb Wiens am heutigen Wiener Berg lauerten vier Räuber die Postkutsche auf, sprangen auf die Straße und stoppten die Postkutsche. Sie bedrohten die Reisenden und verletzten Eisenhut an der Hand, als dieser sich wehrte, so die Schilderung. Eisenhut fürchtete um sein Leben und flehte in seiner Not die Mutter Gottes um Hilfe an. Er berief sich auf das Gnadenbild von Mariazell in der Steiermark und versprach, im Falle seiner Errettung, dieses abmalen zu lassen. In seinem "Vaterland wolle er auf dem anliegenden Berg" eine Kapelle erbauen und das Gnadenbild hineinsetzen lassen. Daraufhin ergriffen die Räuber die Flucht und Eisenhut kam mit dem Leben davon. Bald danach erfüllte Eisenhut sein Gelübde und übergab den Bau der ersten Kapelle seinem Schwager Johann Viechtl zur Betreuung. Viechtl war mit Eisenhuts jüngster Schwester Kunigunda verheiratet.
















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