Die Corona-Pandemie ist die größte Herausforderung für Nepal seit dem Erdbeben 2015. Es herrscht große Verunsicherung und Perspektivlosigkeit. Martin Kohl, Vorsitzender des Vereins "Wiederaufbau Bhaktapur" mit Sitz in Kirchenthumbach, der jedes Jahr nach Nepal fliegt, um den Menschen dort zu helfen, kann dieses Jahr nicht dort hin. Trotzdem erfährt er, wie es den Menschen geht, und versucht nun, aus der Ferne zu helfen.
Die Grundlagen der nepalesischen Wirtschaft, die Einkommen aus Tourismus und Zuwendungen aus dem Ausland sind nahezu komplett weggebrochen. Der zweite Lockdown hat das Leben in Nepal und Bhaktapur fast zum Erliegen gebracht. Arun, der Verbindungsmann in Bhaktapur berichtet, dass es für alle sehr schwer geworden ist. Und die Infektionszahlen steigen in Nepal und vor allem im benachbarten Indien stetig.
Gleich zu Beginn der Krise hat der Kirchenthumbacher Verein zusammen mit den Organisationen "Dautari" und "Chay ya" aus Österreich eine Lieferung von Schutzausrüstung nach Nepal organisiert und dafür 2500 Euro für Bhaktapur ausgegeben. Arun hat die Verteilung an drei Krankenhäuser in Bhaktapur übernommen, an das Cancer Hospital, Bhaktapur Hospital und an das Nepal Tuberculosis Center.
Noch vor der Coronakrise wurden fünf "Pauls" (Wasseraufbereitungsanlagen) mit Gesamtausgaben von 8.021 Euro nach Nepal geschickt. Arun habe inzwischen die Verteilung übernommen. Ein "Paul" ging an die neue Berufsschule in Bhaktapur und einer an das Bhaktapur Hospital. Drei Geräte sind noch eingelagert.
Die Tuberkulosestation in Bhaktapur habe zudem angefragt, ob der Verein aus Kirchenthumbach Beatmungsgeräte liefern könnte. Der Kauf eines neuen Gerätes würde unsere finanziellen Mittel überfordern, sagte Kohl. Auch seien derzeit Transporte mit Luftfracht fast nicht möglich oder horrend teuer. Im Augenblick werde geprüft, ob es möglich ist, ein oder mehrere Geräte über das Bundesgesundheitsministerium für Bhaktapur zu bekommen. Dort seien mehrere Tausend Geräte zu viel eingekauft worden, die derzeit verschenkt würden - unter anderem an Entwicklungsländer. Anfragen bei Bundestagsabgeordneten laufen. "Wir hoffen, dass auch unsere Sponsoren Bhaktapur in der Krise nicht vergessen," sagte Kohl.
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