(ü) Diese sollen dazu dienen, die Tiere unter die Straße zu leiten und verhindern, dass die Frösche und Kröten bei ihrer Wanderschaft zu den Laichplätzen und zurück nicht zu Tode gefahren werden. Mehr als 5000 Fahrzeuge befahren täglich die B 470. Der Bund gibt für die Maßnahme eine halbe Million Euro aus. Beim Straßenbauamt wird auf eine gut funktionierende Flora und Fauna großen Wert gelegt. In den Amtsstuben weiß man, dass die Krötenwanderung zu den faszinierendsten und auch seltsamsten Phänomenen der Natur gehört. Bei einem Pressetermin erläuterte Bauoberrat Stefan Noll vom Staatlichen Bauamt Sulzbach-Rosenberg Sinn und Zweck der Baumaßnahme. Die Linienführung der Bundesführung durchschneide Wanderstrecken von Amphibien aus einem aufgelichteten Waldgebiet im Truppenübungsplatz zu den fünf Weihern südlich von Altzirkendorf und auf der anderen Seite der B 470.
Die Strecke beziehungsweise die Wanderung der Kröten werde seit Jahren von Dr. Manfred Tobisch betreut. Insgesamt seien im Jahr 2016 nicht weniger als 1412 Individuen während der Frühjahrswanderung erfasst worden. Darunter seien Erdkröten, Teichmolche, Laubfrösche sowie Teich- und Springfrösche registriert worden. Tobisch hat sich für den Bau stark gemacht.
Auf Nachfrage teilte Tobisch mit, die Hinwanderung zu den Laichgebieten beginne im März und dauere acht Wochen. Die Rückwanderung setze etwa zwei bis drei Wochen danach ein und dauere bis in den Oktober. Während die Tiere bei der Hinwanderung in den zurückliegenden Jahren durch grüne Zäune geschützt werden, bestehe für die Rückwanderung kein Schutz. Dazu muss man auch wissen: Die Weibchen suchen zum Laichen den Ort auf, an dem sie selbst das Licht der Welt erblickt haben. Dieses Verhalten sitzt tief im Gehirn der Tiere. Nicht unerwähnt ließ Tobisch, eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf dieser Strecke bringe nichts. Der Unterdruck, den die über die Asphaltpiste rauschenden Fahrzeuge erzeugen, würde bei Kröten und Fröschen Organe platzen lassen.
Auf der 1,4 Kilometer langen Teilstrecke werden im Abstand von je 200 Metern sieben nach unten offene Tunnel eingebaut. Unten offen deshalb, damit die Feuchtigkeit des Bodens nicht entzogen werde. Zwischen den einzelnen Tunnel werden Leitbleche angebracht. So werden die Amphibien sanft gezwungen, durch die Tunnel zu den Weihern zu laufen. Wo Fahrzeuge auf Nebenstraßen die Leiteinrichtungen passieren müssen, ist unter einem überfahrbaren Stahlgitter eine Fallrinne angebracht, so dass die durchplumpsenden Amphibien sicher zum Tunnel geleitet werden.
Während der Bauphase, die laut Bauzeitenplan bis Mitte September 2018 abgeschlossen sein soll, ist die Straße halbseitig gesperrt. Eine Ampelanlage regelt den Verkehr, der einspurig an der Baustelle vorbeiführt. Mit der Bauausführung wurde das Eschenbacher Hoch- und Tiefbauunternehmen Prößl beauftragt. Übrigens: Bei Neubauten von Straßen, dessen Trassen durch Feuchtgebiet führen, ist der Einbau von Krötentunneln inzwischen Standard.
Kirchenthumbach
10.06.2018 - 13:28 Uhr
Krötenwanderung
von Fritz Fürk
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