(ü) Unglaublich aber wahr! Nicht einmal die kühnsten Optimisten hätten daran geglaubt, dass die aus der Bierlaune heraus geborene Idee, ein Rettichsymposium, das erste im Bayernland abzuhalten, auf so große Resonanz stößt. Als Dozent stellte sich Gärtnermeister Robert Herl zur Verfügung, ein anerkannter Fachmann wenn es um Obst und Gemüse und vor allem um den Radi geht. Herl befasste sich beim Open Air Konzert zwischen den Musikpausen zunächst mit der Geschichte des Rettichs der seine ursprüngliche Heimat in Afrika und Mittelmeerraum hat, ehe er in Europa landete. Es gebe drei Sorten, den Ackerrettich, den Strandrettich und den Schnabelrettich. Die Untergruppe davon seien der Gartenrettich, der relativ lange Rattenschwanzrettich, die Radieschen, der schwarze Winterrettich und für die Bayern ganz wichtig der weiße Bierrettich.
"Und g'sund is er auch noch" unterstrich Herl. Der Radi habe eine antbiotische Wirkung. Er helfe gegen Gallensteine, Atemwegserkrankungen und sei schleimlösend.
Der Gartenrettich erreiche eine Größe von 30 bis maximal 100 Zentimeter. Er bevorzugt einen nährstoffreichen und sandigen Boden. Der Gärtnermeister befaßte sich auch mit dem Meerrettich, der über das Meer zu uns gekommen sei. Er sei schon in der Antike bekannt gewesen wie pompejische Wandgemälde bezeugen. Hierzulande sei der "Kren" erstmals 1753 erwähnt worden.
Der Meerrettich in der heutigen Form stamme aus dem Moldaugebiet, besonders die slawischen Völker hatten ihn verehrt. In Deutschland wurde er seit dem Mittelalter angebaut, vor allem in den Gegenden um Bamberg und Nürnberg. Anbaugebiete von Meerrettich findet man auch in der Steiermark und im Elsass. Der Kren aus der Steiermark stehe seit 2009 und dem Schutz der Europäischen Union. An gesunden Substanzen nannte der Fachmann Vitamin C, B1, B2, und B6, Kalium, Magnesium, Eisen und Phosphat. Ätherische Öle und Senföl wurden die Hausfrauen beim Anrichten der Speisen zu Tränen rühren.
Zu guter Letzt stand auf der Speisenkarte des Konzert unter den Schmankerln zu lesen: "Rettich mit Butterbrot". Es war ein Genuss.
Kirchenthumbach
12.07.2018 - 16:13 Uhr
Der „Radi“ in aller Munde
von Fritz Fürk
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