Kleinkonreuth bei Tirschenreuth
09.06.2020 - 17:10 Uhr

Doppelbelastung durch zwei Trassen vermeiden

Gleich zweimal betroffen sind Landwirte rund um Kleinkonreuth: Zum einen durch die Trassenführung des Süd-Ost-Links, zum anderen durch die Süd-Ost-Tangente der Tirschenreuther Umgehung. Es formiert sich Widerstand.

Landwirt Günther Gleißner (links) und BBV-Geschäftsführer Ulrich Härtl zeigen die Pläne der Tirschenreuther Ortsumgehung. Dieser Straßenverlauf würde landwirtschaftlichen Felder zerschneiden und die Flächen entwerten. Bild: jr
Landwirt Günther Gleißner (links) und BBV-Geschäftsführer Ulrich Härtl zeigen die Pläne der Tirschenreuther Ortsumgehung. Dieser Straßenverlauf würde landwirtschaftlichen Felder zerschneiden und die Flächen entwerten.

Nicht nur der von der Bundesregierung beschlossene Süd-Ost-Link führt zu einer enormen Belastung der Bewohner von Kleinkonreuth. Neben der Stromtrasse sind die Ortschaft und die Fluren im Umland auch vom Bau der Süd-Ost-Tangente, der geplanten Tirschenreuther Umgehungsstraße betroffen. Die bisherigen Planungen sehen eine Ortsumgehung vor, die unmittelbar an Kleinkonreuth vorbei führt und bei Lodermühle endet. Eine unzumutbare Doppelbelastung, finden Günther Gleißner und seine Nachbarn, die bis zur Existenzgefährdung einzelner Betriebe führen könnte. Betroffen davon sind laut dem Kleinkonreuhter 35 seiner Nachbarn, 30 Gründelbacher sowie der Ort Grün.

Tirschenreuth07.06.2020

Enorme Lärmbelastung

Sauer sind die Bewohner, dass das Straßenbauamt bislang noch nicht mit ihnen über den Straßenverlauf der Ortsumgehung gesprochen hat. Die Kleinkonreuther Landwirte fordern jetzt mit Unterstützung des Bayerischen Bauernverbandes den geplanten Verlauf der Umgehungsstraße zu optimieren.

Die Straße entwerte die betroffenen Grundstücke. "Unsere dreißig Ferienbetten im Ort werden unter der Trassenführung der Ortsumgehung leiden, da die Lärmemissionen durch die geographisch bedingte Tallage noch verstärkt wird", ist sich Gleißner sicher. Er selbst befürchtet immense Beeinträchtigungen, da sein Wohn- und Ferienhaus nur etwa 500 Meter von der geplanten Ortsumgehung entfernt ist.

Entlastung für alle gefordert

Zudem gehe sowohl mit der Tangente als auch mit der Stromtrasse wertvolles Naherholungsgebiet verloren. Die Kleinkonreuther fordern deshalb, die Ortsumgehung so zu führen, dass diese Belastungen minimiert werden. Möglich wäre dies - und da sind sich die Kleinkonreuther mit dem Bauernverband einig - wenn die Ortsumgehung in die Kreuzung der B 15 mündet. "Das wäre nicht nur eine bessere Verkehrsführung, auch die Belastung der angrenzenden Ortschaften wäre geringer", findet Gleißner. Mit dem kürzeren Straßenverlauf könne auch eine mögliche Verlagerung des Lkw-Verkehrs über Grün und Schwarzenbach bis hin zum Kartonagenwerk vermieden werden. "Eine echte Verkehrsentlastung für alle."

Der Kleinkonreuhter erinnerte an den Wunsch der Staatsregierung, den Flächenverbrauch zu reduzieren. "Bei uns ist gerade das Gegenteil der Fall." Es sei von einem Flächenverbrauch von bis zu 100 Hektar Land die Rede, wusste Gleißner. "Die Tirschenreuther bauen ihre Ortsumgehung auf Kosten der Dorfbewohner", sind sich die Landwirte einig. Die Kleinkonreuther hoffen, bei der Stadt und dem Straßenbauamt Gehör zu finden. Die betroffenen Einwohner fühlen sich mit ihren Sorgen und Ängste alleingelassen und nicht berücksichtigt. "Es geht um unsere Existenz", betont Gleißner nochmals. Er und seine Nachbarn fordern, in die Straßen-Planungen eingebunden und vor allem über weitere Schritte informiert zu werden.

Info:

Die Stromtrasse Süd-Ost-Link wird von den Kleinkonreuthern komplett abgelehnt. Sauer stößt den Landwirten nicht nur der Einschnitt in die Natur und die Verschlechterung ihrer Grundstücke auf, sondern auch die Tatsache, dass weitere Leerrohre mit in die Leitung verbaut werden sollen. Damit soll die Kapazität der Leitung erhöht werden – diese sei aber rechtlich im laufenden Verfahren nicht abgedeckt.

Mehrere Kommunen und auch der Landkreis Wunsiedel kündigten bereits an , gegen die Trasse zu klagen.

Bereits im März trafen sich die Kleinkonreuther, um über die Auswirkungen der Tirschenreuther Süd-Ost-Tangente und des Süd-Ost-Links zu beraten. Mit dabei war auch BBV-Geschäftsführer Ulrich Härtl (rechts). Sollten beide Trassen wie geplant verwirklicht werden, sehen die Kleinkonreuther ihre Existenz gefährdet. Bild: jr
Bereits im März trafen sich die Kleinkonreuther, um über die Auswirkungen der Tirschenreuther Süd-Ost-Tangente und des Süd-Ost-Links zu beraten. Mit dabei war auch BBV-Geschäftsführer Ulrich Härtl (rechts). Sollten beide Trassen wie geplant verwirklicht werden, sehen die Kleinkonreuther ihre Existenz gefährdet.
 
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