Kleinschwand bei Tännesberg
01.08.2019 - 09:42 Uhr

Den Lebenden zur Mahnung

100 Jahre Kriegerverein Kleinschwand ist ein Grund zum Feiern. Der Verein will das Jubiläum am Sonntag, 4. August, in einem kleineren Rahmen begehen. Ein Blick in die Geschichte lohnt sich.

Pfarrer Martin Neumaier segnete 1983 die erneuerte Fahne des Kriegerverenis Kleinschwand/Voitsberg, links davon ist Fahnenbraut Anna Kick. Archivbild: es
Pfarrer Martin Neumaier segnete 1983 die erneuerte Fahne des Kriegerverenis Kleinschwand/Voitsberg, links davon ist Fahnenbraut Anna Kick.

Der Erste Weltkrieg war noch nicht lange zu Ende. In einer Festveranstaltung am 4. Januar 1919 im Gasthaus Balk wurden Männer nach ihrer Heimkehr aus dem Krieg geehrt. 25 von ihnen erklärten sich damals bereit, als Gründungsmitglieder dem Kriegerverein Kleinschwand beizutreten. Zum ersten Vorsitzenden wurde Forstverwalter Ludwig Lutz gewählt, zu seinem Stellvertreter Brauereibesitzer Josef Balk, zum Schriftführer Lehrer Adolf Weig, zum Kassier Georg Schmauß, zu den Beisitzern Josef Dietrich, Josef Schaller und Andreas Kick. In der Generalversammlung am 8. Juli 1923 beschlossen die Mitglieder einstimmig, eine Veteranen- und Kriegervereinsfahne im Kloster Michelfeld in Auftrag zu geben.

Damals wurde vereinbart, die Fahne gegen eine Lieferung von 70 Zentnern Getreide bis Weihnachten 1923 fertigzustellen. Groß war die Freude, als die neue Vereinsfahne ein Jahr später den kirchlichen Segen erhielt. Für die Vereinsmitglieder war dies für ihre Aktivitäten ein zusätzlicher Ansporn. Um die 40 fuhren mit einer Musikkapelle am 17. Juni 1928 zur Kriegerdenkmals- Enthüllung in den Nachbarort Etzgersrieth. Der Verein erlebte eine Blütezeit, doch mit der Gleichschaltung des Vereins 1933 war es damit vorbei. Es gab nur mehr sieben Mitglieder. Nach nur 14 Jahren ist der Verein aufgelöst worden.

Bei der Neugründung am 30.März 1958 im Gasthaus Balk traten dem Soldaten- und Kriegerbund, wie sich der Verein nun nannte, 35 Mitglieder bei. Hans Stahl wurde erster Vorsitzender, Georg Hammerl senior sein Stellvertreter, Johann Lehner Schriftführer, Hans Kick Kassier, Georg Hammerl junior und Georg Nickl Ausschuss-Mitglieder. In der Folgezeit wurden die Mitglieder immer weniger, so dass 1978 eine Auflösung drohte. Durch den Beitritt junger Reservisten konnte das aber abgewendet werden.

Nach 20 Jahren im Amt als Vorstand folgte auf Hans Stahl Georg Hammerl als Vorsitzender. Die arg strapazierte Vereinsfahne musste überarbeiet werden. Pfarrer Martin Neumaier segnete die erneuerte Fahne. Festbraut Anna Kick wünschte dem Verein, dass die Fahne als sichtbares Zeichen der Zusammengehörigkeit und Kameradschaft stets ein guter Begleiter sei. Als Schirmherr fungierte Bürgermeister Horst Robl. Die Patenschaft übernahm der Kriegerverein Großenschwand. Die Fahnenweihe am 16.und 17.Juli 1983 mit der Blaskapelle Sepp Dobmeier war ein großes Fest im Dorf.

Die Soldaten- und Reservistenkameradschaft Kleinschwand/Voitsberg mit ihrem Vorsitzenden Michael Bartmann steht heute gut da. Durch elf Beitritte zählt der Verein jetzt 52 Mitglieder. Zum 80-jährigen Jubiläum im Jahr 1999 hatte man sich mit einem neuen Kriegerdenkmal selbst das schönste Geschenk gemacht. Der Kostenvoranschlag von 19 000 DM schreckte den Vorstand nicht davon ab, das in die Hand zu nehmen. Den Auftrag erhielt die Firma Anton Flöttl aus Schönsee. Aufgeschrieben sind dort die Namen der Gefallenen der beiden Weltkriege von Kleinschwand und Voitsberg.

Die Inschrift „Den Gefallenen zum Gedenken, den Lebenden zur Mahnung“ ist ein Appell an jeden von uns. Gesegnet wurde das Kriegerdenkmal am 31.Juli 1999. Für den Blumenschmuck und die Sauberkeit kümmern sich von Anfang an Edith Hafner und Elfriede Bartmann. Der Kriegerverein pflegt die Gemeinschaft und ist aus dem gesellschaftlichen Leben in Kleinschwand nicht mehr wegzudenken.

Jubiläumsfeier:

Beim Kreiskriegertreffen am Sonntag, 4. August, zu dem Kreisvorsitzender Richard Berger alle Kameradschaften eingeladen hat, feiert der Jubelverein sein 100-jähriges Bestehen: Aufstellung der Vereine um 13.30 Uhr an der Festhalle Balk, um 14 Uhr Marsch zum Kriegerdenkmal an der Kirche zum Totengedenken und mit Ansprachen. Anschließend ist Rückmarsch zur Festhalle zum gemütlichen Beisammensein mit der Kapelle "Bayrisch Blech" Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt.

Das Kriegerdenkmal in Kleinschwand wird in Ehren gehalten. Das Totengedenken im Rahmen des 100-jährigen Bestehens findet hier am Sonntag, 4. August, um 14 Uhr statt. Bild: es
Das Kriegerdenkmal in Kleinschwand wird in Ehren gehalten. Das Totengedenken im Rahmen des 100-jährigen Bestehens findet hier am Sonntag, 4. August, um 14 Uhr statt.
 
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