Ineke Reger kam 1973 für die Liebe von der Nordsee in die Nordoberpfalz. Sie zog mit ihrem Ehemann Sepp in seinen Heimatort Köglitz bei Kemnath. Die beiden hatten sich 1966 in Inekes Heimatort, Wijk aan Zee, in Nordholland kennengelernt, wo er als Maschinenbauer gearbeitet hat. Während er beruflich viel durch die Welt gereist ist, hat sich Ineke einen großen Freundes- und Bekanntenkreis in ihrer neuen Heimat aufgebaut - und sich ganz traditionell um die Kinder und das Haus gekümmert.
ONETZ: Der Oberpfälzer ist ein Grantler und Sturkopf. Stimmt's?
Ineke Reger: Das stimmt. Ihr seid manchmal richtig stur, oder zumindest nicht so offen. Aber ich kann mich nicht über die Leute beschweren. Ich kenne viel mehr Leute hier als mein Mann. Ich bin eine, die ist gleich offen und redet mit vielen Leuten.
ONETZ: Mit welchen Vorurteilen und Erwartungen sind Sie in die Oberpfalz gekommen? Und wie lautet Ihr Fazit?
Ineke Reger: Ich habe einfach gedacht, mal schauen, was passiert. Ich bin hier aber gut aufgenommen worden und hab jetzt einen ganz großen Bekanntenkreis - ich bin gleich gut integriert worden.
ONETZ: Spielen Sie oft mit dem Gedanken, in Ihre alte Heimat zurückzukehren? Wie oft fahren Sie tatsächlich zurück?
Ineke Reger: Am Anfang bin ich manchmal zusammen mit meiner Mutter zurückgefahren, wenn mein Mann längere Zeit auf Montage weg war. Ich war aber schon lange nicht mehr in meiner Heimat. Das letzte Mal 2001. Ich denke mir manchmal, es wäre schön, mal wieder hin zu fahren. Zurückkehren möchte ich aber nicht mehr.
ONETZ: Was erzählen Sie dort von Ihrer neuen Heimat? Was würden Sie Ihren Verwandten und Freunden zuerst zeigen, wenn die zu Besuch in die Oberpfalz kommen?
Ineke Reger: Meine Familie kommt oft zu Besuch. Die sind auch ganz begeistert von der Oberpfalz. Der Steinwald und Amberg sind sehr schön. Und von Falkenberg und dem Zoigl sind sie sehr begeistert. Aber wir fahren auch gerne nach Bayreuth und nach München. München ist meine Lieblingsstadt.
ONETZ: Verstehen Sie Ihre Oberpfälzer Kollegen, wenn Sie mit ihnen nach Feierabend ein Bier trinken?
Ineke Reger: Ich trinke zwar kein Bier, aber ja freili! Ich verstehe alles schon sehr gut.
ONETZ: Fühlen Sie sich bereits als Oberpfälzerin?
Ineke Reger: Das kann ich so nicht sagen. Im Herzen bin ich daher immer noch was anderes. Aber ich bin hier gut integriert und ich habe mich gut eingewöhnt. Ich lese viel über Holland und das Königshaus - aber auch gerne Heimatromane aus Bayern.
SERIE "ZUGROAST":
In der Kolumne „Zugroast“ stellen wir jede Woche Menschen vor, die aus Hamburg, aus dem Ruhrpott oder aus Kasachstan in die Oberpfalz gezogen sind – und hier eine neue Heimat gefunden haben.Weil Ende des Monats der Brexit ansteht, erklären in den fünf März-Ausgaben von „Zugroast“ Oberpfälzer Britten ihr Verhältnis zur Region.
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