Gleich zwei Jubiläen feiert am Freitag, 11. Oktober, das Deutsch-Orden-Haus in Königstein. Zum einen ist der Deutsche Orden seit 25 Jahren der Hausherr der Einrichtung, zum anderen besteht die Suchthilfeeinrichtung seit 30 Jahren.
Ursprünglich wurde das Haus im Jahre 1955 als Familienerholungsheim der Arbeiterwohlfahrt gebaut. Heimleiter Grobba führte es neun Jahre lang. Kinderreiche und sozial schwache Familien - meist Mütter mit Kindern - konnten hier kostenlos drei Wochen Urlaub machen. Neben dem Hauptgebäude wurde um 1960 ein Kinderhaus angebaut. Hier bestand die Möglichkeit, Kinder gesondert zu betreuen, während die Mütter Zeit für sich selbst hatten. Nach wie vor verbindet ein langer Gang beide Gebäude.
Die Familien kamen von weit her, zum Beispiel aus Hamburg, Ostfriesland und Niedersachsen. Viele Königsteiner Frauen arbeiteten stundenweise in der Küche oder als Reinigungskraft. Der zweite Heimleiter war ab 1967 Wolf Scherber, der von seiner Frau Irene tatkräftig unterstützt wurde. Er führte das Haus 16 Jahre lang. Für die Freizeitgestaltung der Kinder schaffte er ein Pony an. In großen Käfigen hielt er über 50 Wellensittiche. Auch gab es Zwerghasen und Meerschweinchen. Heute noch ist vor dem Haupteingang ein Wasserbecken zu sehen, in dem damals Goldfische und Karpfen schwammen. Da die meisten Kinder aus der Stadt kamen, waren sie von den Tieren ganz begeistert und beschäftigten sich stundenlang mit ihnen. Auch auf einer Kegelbahn konnten die Kinder ihre Freizeit verbringen. Wegen der herrlichen Umgebung wurde mit den Kindern auch viel gewandert. Auf jeden Fall fühlten sich die Mütter mit ihren Kindern sehr wohl und erholten sich gut.
Anfang der 1980er Jahre wurde das Arbeiterwohlfahrtsheim geschlossen. Danach öffnete ein Restaurant, das ein paar Jahre lang bestand. Vor 30 Jahren erwarb dann das Bayerische Rote Kreuz das Haus und führte es als offene stationäre Therapieeinrichtung für Suchterkrankte. Offiziell hieß es SECA-Haus, was eine Abkürzung für „Soziotherapeutische Einrichtung für chronisch Abhängige“ war. 1999 übernahm es der Deutsche Orden. Aktuell verfügt es über 32 Plätze. Viele Werkstätten wie Schlosserei, Schreinerei, Kreativwerkstatt und Möbelrestauration sollen eine sinnvolle Arbeitsbeschäftigung ermöglichen. An den Gebäuden ist in den fast 70 Jahren bis auf einige Renovierungen wenig verändert worden.
Von Beginn an ist Doris Rhea in der Einrichtung tätig, und schon fast 30 Jahre leitet sie das Heim auch. Eine Reihe von Mitarbeitenden und auch ein Bewohner sind ebenso lange im Haus. Sie werden am Freitag geehrt. Zu dieser Feier erhoffen sich die Bewohner und das Personal auch einen guten Zuspruch aus der Bevölkerung.
Das Programm im Deutsch-Orden-Haus
- Termin: Freitag, 11. Oktober 2024
- 14.30 Uhr Begrüßung durch die Leiterin Doris Rhea, danach Musik von Alleinunterhalter Ben Paule, Kaffee- und Kuchenverkauf sowie ein Auftritt der Steppmäuse des TSV Königstein
- 15.30 und 16.30 Uhr Hausführungen
- 15.30 Uhr Losverkauf, um 17 Uhr Preisvergabe
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