42 Jahre lang hat Heidi Ziegler die Geschäfte des Tourismusvereins Königstein geführt. Jetzt verabschiedete sie Bürgermeister Jörk Kaduk im Beisein der Angestellten der Verwaltungsgemeinschaft Königstein, der Schule, der Bücherei und des Bauhofes in den Ruhestand.
Für Oberpfalz-Medien erinnert sich Heidi Ziegler an die Anfänge. "Mein erstes Büro hatte ich im jetzigen Elektroladen hinter der Bäckerei. Von meiner Vorgängerin wurde ich nur eine einzige Stunde angelernt. Ich musste meine eigene Schreibmaschine und mein Schreibmaterial mitbringen. Montag, Mittwoch und Freitag schürte ich im Winter in meinem Büro zuallererst den Ölofen an, damit es einigermaßen warm wurde." Dienstags und donnerstags hatte Heidi Ziegler morgens schon eine warme Stube: Lange bevor der Begriff Home-Office in Mode kam, arbeitete sie zwei Tage in der Woche daheim. „Ich empfing die Urlauber in meinem Haus“, erzählt sie.
In den 1980er Jahren kamen sonntags Reisende aus Berlin mit dem Busunternehmen Ferienglück in Königstein an. Heidi Ziegler nahm sie in Empfang und verteilte sie auf ihre Unterkünfte. Drei Wochen später rollte der Bus wieder an, brachte neue Urlauber mit und nahm ihre erholten Vorgänger wieder mit nach Hause. Damals hatte Königstein über 70.000 Übernachtungen im Jahr. Viele Gäste blieben drei oder vier, manche sogar sechs Wochen, nennt die Touristikerin imposante Zahlen.
1989 bezog Heidi Ziegler ein eigenes Büro im neu renovierten Rathaus. Viel gab es für sie zu organisieren: Marktfeste, Freiluftkonzerte, Kunsthandwerkermarkt, Kräuterführungen, in späteren Jahren dann den Markt der Genüsse. Auch Urlauberehrungen gehörten dazu. Ganz engen Kontakt pflegte sie zu den vielen Wirten in der Marktgemeinde. Auf Messen in Hamburg, Leipzig, Stuttgart, Essen und München vertrat sie über etliche Jahre den Landkreis Amberg-Sulzbach. Dabei habe sie von den Kollegen viele Anregungen für das Tourismusbüro mit heim nehmen können, sagt sie.
Bei der Rückschau stellt sie fest, dass sich die Arbeitsanforderungen schon sehr gewandelt und die Digitalisierung alles verändert habe. "Am meisten Spaß hat mir der Umgang mit den vielen Menschen gemacht", hält sie fest. Im Ruhestand wolle sie aber jetzt ihre Zeit der Familie widmen.
Bürgermeister Jörk Kaduk nannte als Eintrittsdatum von Heidi Ziegler den 1. April 1982. Der Markt Königstein stellte sie als Geschäftsführerin des Fremdenverkehrsvereins an, nachdem sie "Bürokaufmann", wie das damals auch für Frauen noch hieß, gelernt hatte. "Du hast dich mit dem Tourismusverein identifiziert und viel ehrenamtliches Engagement gezeigt", bescheinigte Kaduk. "Über 40 Jahre bei demselben Arbeitgeber ist schon was Besonderes." Er übergab Heidi Ziegler ein Geldgeschenk und ein adventliches Gesteck.
Hans Koch, der Vorsitzende des Tourismusvereins, erklärte, dass er über 20 Jahre mit Heidi Ziegler in angenehmer Weise zusammengearbeitet habe. „Du hast viel Herzblut in Deine Arbeit gesteckt“, erklärte er und überreichte ihr einen Blumengruß. Im Namen der Belegschaft erhielt die angehende Ruheständlerin von ihrer Nachfolgerin Leonie Tafelmeier einige kulinarische Spezialitäten.
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