Vor acht Jahren fand in Königstein das letzte Mal ein Marktfest statt. Nun gab es zu einem besonderen Anlass eine Neuauflage: Gefeiert wurde am Wochenende die erste urkundliche Erwähnung des Ortes vor 900 Jahren. Den Auftakt zum Bürgerfest machten „The Folkettes + Gents“. Ihr Auftritt im Gasthof zum Hirschen war eine Premiere für die Band.
Im idyllischen Hinterhof boten die zwei Frauen und zwei Männer aus Nürnberg eine Mischung aus bekannten und selten gehörten Liedern. „Wir unterscheiden nicht zwischen irischem, schottischem und englischem Folk“, erklärte Sängerin Stefanie Lohse-Coors. Die Lieder wurden mit Hintergrundgeschichten und Anekdoten eingeführt. Die Sängerin, die zusammen mit Luna Mittig seit vielen Jahren künstlerisch aktiv ist, wurde begleitet von Bernd Krüger am Akkordeon und Arnold Graef am Kontrabass. Das Publikum sang bei Liedern wie „Boat on the river“, „Dirty old town“ oder „Lady in Black“ von Uriah Heep gerne mit.
Das älteste traditionelle irische Stück, das gespielt wurde, stammt aus dem Jahr 1580 zur Zeit Elisabeths I. und besingt eine Schlacht, bei der 700 Rebellen gegen 2000 Engländer gewannen, wie die Sängerin berichtete. Außerdem forderte sie die Zuhörer auf, das „Dudeldiplom“ zu erwerben und ging der Frage nach, was der Schotte unter seinem Kilt trägt. Das Publikum machte begeistert mit. Passend zum Konzert wurde Guinness serviert.
Der Sonntagvormittag begann mit einem langen Festzug aller Königsteiner Vereine zum ökumenischen Gottesdienst auf dem Marktplatz. Der Posaunenchor unter der Leitung von Bettina Schröck sorgte für den musikalischen Rahmen. „Solche Feste sind dazu da, die Gemeinschaft in Königstein zu erhalten“, erklärte Diakon Bernd Deyerl.
Pfarrer Hans Zeltsperger erinnerte in seiner Ansprache an das Buch „Der kleine Prinz“ von Saint-Exupéry und stellte den christlichen Glauben in den Mittelpunkt. „Wenn Menschen gottlos werden, sind Politiker charakterlos, Völker friedlos, Sitten zügellos und Aussichten trostlos“, formulierte der Geistliche. „Meine Beziehung zu Gott hat auch Einfluss auf die Gesellschaft und auf die Dorfgemeinschaft, da wir ja ein Teil von ihr sind.“
Nach dem Gottesdienst sangen die Kindergartenkinder ein Lied. Bürgermeister Jörk Kaduk begrüßte eine Abordnung des US-Partnerschaftsbatallions „Striker“ auf Englisch und dankte: „Sie stehen für Frieden und Stabilität.“ In seinem Rückblick auf 900 Jahre Königstein sah er eine beeindruckende Entwicklung von der Burg zum Markt. Ein bedeutender Wandel zeige sich im digitalen Ausbau, im neuen Kindergarten und im Neubaugebiet.
Zum Rahmenprogramm am Nachmittag gehörte ein Preisschießen des Schützenvereins in der Stadelreihe. Der Gartenbauverein bot eine Pflanzaktion an, bei der auch kostenloses Saatgut mitgenommen werden konnte. Die Bücherei hatte ihre Pforten geöffnet. Viele Besucher bestaunten das Tonnengewölbe und die reiche Auswahl an Büchern. Das Kickerturnier am Parkplatz des Gasthofes Reif fand regen Anklang. Schon früher war es fester Bestandteil des Marktfestes und wurde wieder belebt. Zehn Teams kämpften um den Sieg.
Die Vereine sorgten für das leibliche Wohl am Marktplatz. Heidi Ziegler vom Gartenbauverein berichtete von einem Ansturm am Nachmittag: „Um halb vier Uhr waren alle 33 Kuchen und Torten ausverkauft." Am Abend gegen 20 Uhr briet Alois Platzer dann die letzten Steaks und Bratwürste. Ben Paulus unterhielt die Gäste mit guter Musik.
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