Im Gottesdienst am Pfingstsonntag, 5. Juni, um 10 Uhr begeht der Königsteiner Posaunenchor in der St.-Georgs-Kirche sein 100-jähriges Jubiläum. Es wird auch Ehrungen langjähriger Posaunenbläser geben. Momentan zählt der Chor 20 Mitglieder. Einige Familien sind unter ihnen mit drei Generationen vertreten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg haben sich im Herbst 1946 sieben Männer zusammengefunden, um den Chor neu zu gründen. Georg Deinzer ("Hirtengobl"), in dessen Haus auch geprobt wurde, übernahm die Leitung. "Wir probten eifrig und konnten schon am Heiligen Abend das Lied ‘Stille Nacht' blasen", erinnerte sich Karl Knahn an die Anfangszeiten. Seit Mitte der 1950er-Jahren spielte der Chor an Silvester um Mitternacht am Marktplatz. Das Maiblasen am 1. Mai, immer in einem anderen Dorf, gibt es nicht mehr. Dafür kamen Auftritte am Marktfest und am Adventsmarkt dazu.
Die Karfreitagsandacht auf dem Friedhof, der Berggottesdienst an der Ossingerhütte, der Gottesdienst zu Johanni an der Kapelle auf dem Kühberg und das Frühlingsblasen gehören zum Pflichtprogramm. Auch bei Großveranstaltungen wie den Kirchentagen in München, Berlin und Dortmund sowie an manchen Landesposaunentagen wirkte der Chor mit. Bei Konfirmationen war es früher üblich, dass der Chor im Zug spielend vom Pfarrhaus bis zur Kirche mitging, was viel musikalisches Talent erfordert.
Seit 1964 bildet Georg Blendinger die Jungbläser aus und tut das bis heute. Ab 1974 dirigierte er die Bläser 26 Jahre lang. Dann trat seine Tochter Bettina als Chorleiterin in die Fußstapfen ihres Vaters. Sie war, gemeinsam mit Gisela Fischer, 1978 auch die erste Frau im Chor gewesen.
Alle zwei Jahre unternehmen die Bläser Wochenendausflüge zur Pflege der Gemeinschaft und der Musik. Bis ins Elsass und nach Südtirol wurde gefahren. Der Wochenendausflug von 2013 wird den Bläsern wohl noch lange im Gedächtnis bleiben. Die Pfingstferien verbrachten sie in Priesendorf in Österreich. Als sie nach dem Mittagessen am Sonntag die Heimreise antreten wollten, waren alle Pässe wegen Murenabgängen gesperrt. Der Nachhauseweg war versperrt, und so mussten alle ihre Schulen oder Arbeitgeber benachrichtigen, dass sie in Österreich festsitzen und am Montag nicht kommen konnten. Als am nächsten Tag ein einziger Pass öffnete, begann zwar die Heimreise, aber sie führte über viele Umwege und dauerte doppelt so lange wie üblich.
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