Nach mehr als einem Jahr Bauzeit hat die Marktgemeinde Königstein die Stadelreihe im Oberen Markt am Sonntag, 27. März, offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Zu dem Fest kamen zahlreiche Ehrengäste, an der Spitze der bayerische Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, Thorsten Glauber. Er sprach von einer gelungenen Verbindung zwischen Tradition und Zukunft.
Bürgermeister Bernhard Köller betonte die flexiblen Möglichkeiten der sanierten Gebäude für Vereine und Bürger. So dient der Multifunktionsraum der Schützengesellschaft Tell 1923 als Schießstand, dem Marktrat als Sitzungsraum und anderen Nutzern für Vorträge oder auch für standesamtliche Hochzeiten. Zu den Kosten von knapp 1,5 Millionen Euro kamen 1,2 Millionen als Förderung vom Freistaat Bayern, vom Bezirk Oberpfalz und von der Bayerischen Landesstiftung. "Begleitet von der Coronapandemie gab es viele Verzögerungen und Hindernissen zu überwinden", sagte Köller in der Rückschau.
Stellvertretender Landrat Franz Mädler, der Vizepräsident des Oberpfälzer Schützenbunds, Wolfgang Bauer, sowie Leonhard Helm, Bürgermeister der Partnerstadt Königstein im Taunus, überbrachten ihre Glückwünsche in Grußworten. Architekt Urban Meiller erinnerte, dass schon 1999 die Sanierung der Stadelreihe angedacht war. Damals sei aber nur der Steinstadel als Pilotprojekt umgesetzt worden.
"Vier Schützenheime besaß der Verein in seiner fast 100-jährigen Geschichte. Dieses fünfte ist unsere neue Heimat", erklärte Hans-Martin Grötsch und verwies auf eine langfristige Vereinbarung der Tell-Schützen mit der Marktgemeinde. Nach fünf langen Jahren ohne Heim könne der Verein nun wieder vor Ort dem Schießsport nachgehen.
Oliver Berger von den Marktwerken Königstein brach eine Lanze für nachhaltige Energie: "Sie ist berechenbar und bezahlbar." Neben anderen öffentlichen Gebäuden ist nun auch die Stadelreihe an die Nahwärmeversorgung angeschlossen, die von Hackschnitzeln aus der Region gespeist werde.
Die beiden Pfarrer Horst Kurz und Hans Zeltsperger spendeten dem Gebäude ihren Segen. In seiner Ansprache erklärte Pfarrer Kurz, dass es zum einen mutige Männer und Frauen brauche, die dieses Vorhaben umzusetzten. Damit meinte er den Marktrat, sowie die beiden Bürgermeister Hans Koch und Bernhard Köller. Zum anderen brauche es Gottes Segen für das Gelingen.
Den Gästen wurden in einer Dia-Bildershow der Zustand der Stadelreihe vor und nach der Sanierung eindrucksvoll vor Augen geführt.
Die sieben Stadel im Oberen Markt
- Entstehung: vor rund 200 Jahre als landwirtschaftliche Lagerhallen wegen der Brandgefahr durch ihre Strohdächer am damaligen Ortsrand Königsteins erbaut
- Steinstadel: vor 20 Jahren vollständig saniert; momentan im Erdgeschoss Corona-Schnellteststation des ASB, im ersten Stock Vereinsraum des Trachtenvereins
- Zweiter Bauabschnitt: drei denkmalgeschützte Stadel, 2021/2022 saniert
- Dritter Bauabschnitt: Sanierung der drei restlichen Stadel in Planung; Marktgemeinde beabsichtigt, einen Stadel zu erwerben und an die Bergwacht zu vermieten
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