Diesmal war auch Theo Helgert aus Weiherhammer wieder mit von der Partie. Der Erzmusikant trug alle Strophen des Mundartliedes "Der böhmische Johann" auswendig vor und begleitete sich selbst auf seiner "Steirischen". "Lasst's ma mei bayrische Ruah", forderte er anschließend. Mit Alfons Gollwitzer war Helgert früher als legendäres Duo "Dampfbröider" in der Region aufgetreten. Seit Gollwitzers Tod vor vier Jahren ist der frühere Bankangestellte entweder solo oder mit dem Weidener Karl-Heinz Deisinger in Sachen Volksmusik unterwegs.
Wenn Ernst Bitterer zu seinem Akkordeon greift, schlagen die Stimmungswellen hoch. Für "Böhmisch ist so schön" und "Der Weltverdruss" bekam er auch diesmal viel Applaus. Ebenso begleitete der Eschenbacher Urban Reger bei "Vor meinem Vaterhaus steht eine Linde" und "Teure Heimat, wann seh ich dich wieder" nach der Melodie "Flieg' Gedanke auf goldenen Schwingen" aus der Oper "Nabucco" von Giuseppe Verdi. Sie war einst die heimliche Nationalhymne der Italiener.
Natürlich hatte Monika Fink ihre Liedermappen ausgeteilt. Zwei der Wunschlieder waren "Wohlauf in Gottes schöne Welt" und "Jetzt kommen die lustigen Tage". Liedbegleiter waren Rudolf Fink, Werner Matt und Josef Zaglmann. Er trug auch die Moritat vom "Fensterstockhias" vor. Dem war beim Kammerfensterln ein peinliches Missgeschick passiert.
Als Akkordeonspieler Werner Matt "Junge, die Welt ist schön", "Wochenend und Sonnenschein" anstimmte, spielten und sangen spontan einige Musikanten mit. Herbert Diesner erfreute die Zuhörer auf der Gitarre mit "I bin an Vaddan sei Bou". Wen er bei "Mei Schatzerl hob i so gern" meinte, hat er aber nicht verraten. "Eine Herde weißer Schafe" und andere bekannte Stücke hatte Manfred Döllinger aus Neunkirchen mitgebracht. Beim Improvisieren merkte man, dass er auch moderne Rhythmen aus der Unterhaltungsmusik "drauf" hat.
Bruno Primann mit seiner Teufelsgeige und Dieter Paulus verstärkten den Rhythmus bei manchen Vortragsstücken. Der "Ratschn Toni" hatte ein befreundetes Ehepaar aus Lauf bei Nürnberg mitgebracht. "Leider können wir kein Instrument spielen, und jetzt ist es zu spät, um eines zu lernen", bedauerte es. Auch aus Schwarzenfeld waren Volksmusikfreunde gekommen.
Natürlich mussten die Kemnather Sängerinnen Monika Fink und Sieglinde Wick zwei ihrer beliebten Lieder zum Besten geben. Weil Roland Küffner diesmal nicht dabei sein konnte, übernahmen Rudolf Fink und Theo Helgert mit ihren Steirischen Harmonikas bei "O du mein stilles Tal" und "Wenn da Voda mit da Mouda" die Instrumentalbegleitung.
Fink griff sie auch noch zu ihrer Steirischen Harmonika und spielte mit Helgert "So leb' denn wohl, du wunderschönes Gamsgebirg", "Mir san vom Woid dahoam" und die "Sternpolka". Das nächste Wirtshaussingen ist am 13. Oktober um 14 Uhr wieder in Kötzersdorf.
Couplet-Sänger mit sozialer Ader
Beifall erhielt auch Coupletsänger Josef Kämpf aus Eschenbach für seine Liebeslieder „I hob di gern“ und „Ach, i hob mei Schatzerl gern“. Mit dem besinnlichen „Dös Radl, dös dreht sich“ gedachte er der beiden Wirtshausmusikanten Josef Sturm und Hans Kowatsch, die in heuer verstorben sind.
„Über 600 Lieder habe ich fein säuberlich geordnet in meinen Mappen“, erzählte er, „aber von jedem nur den Text, die Melodie dazu habe ich im Kopf – und natürlich auch die Begleitakkorde auf seiner Gitarre.“ Entweder hat er sie selber gedichtet, bei Volksmusiksendungen im Radio gehört oder in alten Liederbüchern aufgestöbert. Gerne singt er auch in Kirchen. In Eschenbach in der Bergkirche und in Speinshart in der Klosterkirche hat er mit einer Gruppe von befreundeten Musikanten schon mehrmals bei Maiandachten (Marienlob) gesungen. Die dafür erhaltenen Spenden seien unter anderem an die Kinderkrebshilfe gegangen.
Mit der Singerei angefangen hat Kämpf vor etwa 40 Jahren. 27 Jahre lang war er Mauerer, 20 Jahre im städtischen Bauhof in Eschenbach beschäftigt. 2010 trat er in den Ruhestand. „Jetzt habe ich noch mehr Zeit zum Musizieren.“
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