War es ein Abschiedsbesuch, den die Markträte vor ihrer Sitzung dem Geburtshaus des Komponisten und Musiklehrers Professor Anton Beer-Walbrunn abstatteten? Vielleicht. Ziemlich genau 160 Jahre steht es auf seinem Platz, aber womöglich nicht mehr lange.
Erbaut 1858 von zwei katholischen Stiftungen diente es zuerst als Lehrerhaus nahe der Konfessionsschule. 1864 kam dort Anton Beer zur Welt und verlebte die ersten beiden Jahre in Kohlberg, ehe die Familie nach Mantel und Neukirchen-Balbini weiterzog. Ob der zu seiner Zeit in München hochgeachtete Pädagoge seinen Geburtsort noch jemals besuchte, ist unbekannt. Mitglieder des seit 2015 bestehenden Anton-Beer- Kunst- und Kulturvereins wollen nicht nur das musikalische Erbe des Komponisten in Erinnerung halten, sondern auch dessen Geburtshaus. Doch dem steht Einiges entgegen.
Bei etlichen Markträten kamen beim Ortstermin Jugenderinnerungen an die Behandlung ihrer Kinderkrankheiten hoch, denn die Familie des Arztes Rudolf Bowel war von 1954 bis 1993 Eigentümer des Gebäudes. Anschließend erwarb es die Familie Frieser und neuerdings ist die Gemeinde der Besitzer. Und für sie stellt sich die Frage: Restaurierung oder Abriss? Die Zeit drängt, denn alles soll mit in den nächsten Abschnitt der Dorferneuerung eingebracht werden.
Die Befürworter für den Erhalt legten in der letzten Zeit ihre Ideen für Finanzierung und weitere Nutzung den Räten vor, konnten diese jedoch nicht überzeugen. Vom Amt für ländliche Entwicklung kam die klare Ansage: "Ohne ein langfristig finanziell tragfähiges Konzept für das Gebäude gibt es keine Förderung." Was die Kommune mit dem Gebäude nun vorhat, darüber halten sich Räte und Bürgermeister Rudolf Götz bedeckt. Nur soviel war zu erfahren, dass man dem prominenten Bürger der Gemeinde ein gebührendes Andenken widmen werde.
Bei der Sitzung lag ein Antrag von Pfarrer Martin Valeske auf Bezuschussung der Beer-Walbrunn-Tage 2018 vor. Wie schon in den Vorjahren sorgte dieser wieder für lebhafte Diskussionen, da der Besuch der Veranstaltung die Kosten wohl erneut nicht deckt. Auf Vorschlag von Adrian Blödt wird die Kommune nachträglich 300 Euro an die Vereinsleitung überweisen, falls ein Defizit entsteht. Allerdings diesmal mit der ausdrücklichen Forderung, in 2019 dann Interpreten mit örtlicher Abstammung in das Programm einzubinden. Was jedoch bei den hohen musikalischen Ansprüchen der Musik Beer-Walbrunns schwierig sein dürfte, aber vielleicht mehr Besucher zu den beiden Auftritten bringt. Am Samstag, 13. Oktober, wird in der Nikolauskirche ein Kammermusikabend veranstaltet und am darauffolgenden Sonntag wieder ein kirchenmusikalischer Gottesdienst.
















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