„Ich kann das gar nicht glauben, dass ich schon so alt bin“, sinniert der „Zöigler-Heiner“, wie er im Markt heißt, an seinem Ehrentag. Wer ihn so sieht, agil, lustig, immer zu einem kurzen Plausch zu haben und vor allem stets in Bewegung, der hält ihn gerne für mehr als zehn Jahre jünger. Liegt das an der Musik, die der ehemalige Postbote geradezu im Blut hat und an seiner positiven Lebenseinstellung?
Dabei begann sein Lebensweg auf dem kleinen Bauernhof in der Artesgrüner Straße in Kohlberg gar nicht hoffnungsvoll, denn sein Vater starb noch im Krieg. Müller lernte zuerst Waldfacharbeiter, ehe er 1968 in Etzenricht in den Post-Zustelldienst ging, wo er es bis zum Posthauptschaffner brachte. 23 Jahre lang lieferte er mit dem Fahrrad Briefe und Pakete, kassierte Geld und zahlte oft hohe Beträge aus. Dann erst bekam er sein gelbes Auto. Als junger Postanwärter radelte er an einem heißen Tag, nur mit einem Unterhemd über der Brust, ausgerechnet vor den Pkw eines Postkontrolleurs, was folgenden Dialog ergab: „Wer sind sie? „Ich bin der Postbote.“ „Wo ist ihre Uniform?“ „Die hängt zum Trocknen auf der Schnur.“ „Also, so was ist mir überhaupt noch nicht vorgekommen.“ Der Heiner hat noch viel mehr amüsante Geschichten erlebt. Auch die, dass ihn ein Landwirt gebraucht hat, um ein Kälbchen zur Welt zu bringen.
Bereits 1982, zu seinem 25-jährigen Dienstjubiläum bei der Deutschen Bundespost, hat der „Neue Tag“ über ihn geschrieben: „Man hört schon, dass der Postbote im Anmarsch ist, denn immer hat er eine Melodie auf den Lippen!“ Und so ist es bis heute geblieben, der Jubilar hat seine Fähigkeiten vielfach für alle eingesetzt. Als Tenor- und Bass-Sänger im evangelischen Kirchenchor, Gründungsmitglied des Posaunenchors, bei sämtlichen Feuerwehr-Leistungsabzeichen, im OWV und so weiter. Sein Tenorhorn lag immer im Auto, die „Quetschn“ in der Küche, G'stanzln oder Jodler in froher Wirtshausrunde stets in der Kehle. Manchmal brauchte der Heiner als Anschub dazu erst ein kleines Schnapserl.
Dem Jubilar gratulierten an seinem Ehrentag Pfarrer Martin Valeske, Bürgermeister Rudolf Götz, Führungskräfte der Feuerwehr, eine Abordnung vom Oberpfälzer Waldverein, die Vertreterin der Postgewerkschaft, der Seniorenkreis und Revierförster Erwin Fischer von den Staatsforsten. Dazu natürlich die Familie mit Gattin Frieda, die Söhne Markus und Hermann, Enkel Lukas, Verwandte, Nachbarn und Freunde. Christa Wildner begeisterte mit ihrem Geburtstagsgedicht und dann stimmte der Zöigler-Heiner gemeinsam mit Freund und Nachbarn Karl-Heinz Kreiner an: „Gröiß Good, ihr löibe Leitln, mir hobn enk wos zum sogn...“ Es folgten in fröhlicher Runde gleich noch ein paar Jodler des Jubilars und, auf seinen ganz besonderen Wunsch, das gemeinsam gesungene „Wahre Freundschaft soll nicht wanken!“
















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