Kohlberg
26.11.2018 - 10:00 Uhr

Kohlberg am "Tropf der Schlüsselzuweisungen"

In Berlin würde es wohl heißen: Bericht zur Lage der Nation. In Kohlberg heißt das: Bürgerversammlung. Sie gibt Gemeindechef Rudolf Götz Gelegenheit, die kommunale Situation den 30 Anwesenden und Markträten zu erläutern.

Kohlberg „hängt am Tropf der Schlüsselzuweisungen“. Doch die Gemeinschaft hat ehrgeizige Vorhaben in naher Zukunft. Im Marktbereich leben derzeit 1257 Personen in 422 Wohngebäuden. Es gab im Berichtsjahr 8 Geburten, 11 Trauungen und 11 Verstorbene. 31 Zuzügen standen 41 Wegzüge von Bürgern gegenüber. 4 Einfamilienhäuser wurden neu gebaut und eine Reihe von Um- und Anbauten waren zu genehmigen. Vier Bauplätze sind im neuen Baugebiet "Im Meister" noch verkäuflich. Der Gemeinderat tagte in 10 öffentlichen und 7 Ausschuss-Sitzungen, bei denen 95 Beschlüsse gefasst wurden.

Der Schuldenstand der Kommune wird Ende 2018 rund 1.055.426 Euro betragen. Das sind, vor allem dank guter Gewerbesteuereinnahmen, etwa 9,69 Prozent weniger als vergangenes Jahr. „Zieht man davon den derzeitigen Kassenstand von 476000 Euro ab, dann ergibt das eine Pro-Kopf-Verschuldung von etwa 600 Euro, was durchaus im Schnitt liegt“, betonte Götz. Einnahmen und Ausgaben des Verwaltungs- und Vermögenshaushaltes ergeben insgesamt 3,878 Millionen Euro. Einnahmen aus der Grundsteuer liegen im Plan, die Gewerbesteuer-Entwicklung schoss von geplanten 35.000 auf 242.000 Euro. Götz: „Das ist heuer nicht schlecht, kann aber nächstes Jahr schon wieder anders sein.“ Bei den Schlüsselzuweisungen fehlen 150.000 Euro zum Plan, am Gemeindeanteil der Einkommensteuer sogar 262.000. Die zu zahlenden Umlagen an Landkreis und Verwaltungsgemeinschaft (gesamt 578.000 Euro) liegen im Zeitplan. Aufgrund geringer eigener Einnahmequellen müssen größere Investitionen über langfristige Kredite finanziert werden. „Man sieht, dass wir von den Zuschüssen des Landkreises abhängig sind. Da tut es weh, wenn wir zum Beispiel bei der Stabilisierungshilfe leer ausgehen“, klagte der Bürgermeister.

Als satte Kostenblöcke stehen dieses Jahr die Anschaffung des neuen Löschfahrzeuges mit gesamt 271.000 Euro (minus 90.000 an Zuschüssen) in den Büchern. Der Kita-Anbau ist mit 440.000 Zählern dabei (abzüglich 87.000 an Diözesan-Zuwendung). Die Fuchsberg-Treppe bei der Dorferneuerung wurde mit knapp 23.000 Euro eingestuft, für Straßensanierungen mussten 144.000 ausgegeben werden, der Flur- und Waldwegebau schlug mit gesamt 20.000 Zählern zu Buche. Hier dankte Götz den Waldbesitzern für die wiederholte Bereitschaft, ihren Jagdzins in gleicher Höhe beizusteuern. Für das vorerst letzte Teilstück des Radweges steht der Betrag von etwas mehr als 6.000 Euro an.

Zwei Grundstücke wurden von der Kommune angekauft und es war ein Wasserrohrbruch mit anschließender Keimbelastung in Röthenbach zu händeln. Die maroden Spielgeräte im Baugebiet Meister wurden erneuert. Götz: „Das war ein Trauerspiel in mehreren Akten." Aber im kommenden Frühjahr dürfen die Kleinen dort nun wieder aktiv sein. Der Breitbandausbau mit Glasfaserkabeln bis zu jedem Haus wird noch dauern. „Zur Zeit auch mit den Zuschüssen einfach nicht finanzierbar“, erklärte das Marktoberhaupt. Kosteneinsparungen soll die Zusammenarbeit der Bauhöfe Kohlberg und Weiherhammer bringen, ein kompletter Zusammenschluss wird mittelfristig angestrebt. Die vor etlichen Wochen angelaufene Geschwindigkeitsüberwachung hat bereits Einiges an Bußgeldern erbracht. Parkverstöße im ruhenden Verkehr werden zur Zeit noch nicht geahndet.

Auch für das Jahr 2019 steht so manches auf der Agenda des Rathauschefs. Die beiden Feuerwehren brauchen 20.000 Euro für neue Schutzanzüge und die Hannersgrüner Aktiven hätten gerne ein neues Löschfahrzeug - wie die Floriansjünger im Markt. Dann läuft eventuell doch noch der vierte Abschnitt der Dorferneuerung an - falls keine weitere Verzögerung eintritt. Davor muss in dem Gebiet das Abwassersystem erneuert werden. Die Gemeindeverbindungsstraße zwischen den Ortsgrenzen Kohlberg und Oberwildenau wird 2019 komplett saniert. Für das marode Schulhaus, das Doktor-Bowel-Haus und das alte Feuerwehrgebäude müssen finanziell tragfähige Lösungen gefunden werden. Der Zustand des gemeindeeigenen Tiefbrunnens ist auf Anweisung des Wasserwirtschaftsamtes zu prüfen, ein neues Wohnbaugebiet ins Auge zu fassen, sowie ein großes Teilstück des Eichelbaches zu renaturieren. Und – endlich, nach 25 Jahren „Anlaufzeit“ – das letzte Stück des Radweges zu vollenden.

 
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