Kohlberg
15.10.2018 - 11:16 Uhr

Sorge um Tiefbrunnen

Das Wasserwirtschaftsamt Weiden (WWA) hat zum gemeindeeigenen Tiefbrunnen und dem umliegenden Wasserschutzgebiet eine ausführliche Stellungnahme abgegeben, die der Marktrat intensiv diskutiert. Kann der Brunnen erhalten werden?

Ziemlich einsam steht das Pumpenhäuschen im Eichelbachtal zwischen Kohlberger Mühle und Sportplatzgelände. Der Tiefbrunnen darunter macht dem Gemeinderat große Sorgen. Bild: jml
Ziemlich einsam steht das Pumpenhäuschen im Eichelbachtal zwischen Kohlberger Mühle und Sportplatzgelände. Der Tiefbrunnen darunter macht dem Gemeinderat große Sorgen.

Die entscheidende Frage lautet: Wie lange kann die in die Jahre gekommene Anlage noch genutzt werden? Doch zuerst die positiven Nachrichten aus der Sachstandsinformation, die auf Untersuchungsergebnissen des Ingenieurbüros Auernheimer basiert: Die Schutzzonen I bis III am Tiefbrunnen können bis auf geringfügige Änderungen beibehalten werden. Die Nitratbelastung des Wassers liegt seit 30 Jahren unter 25 mg pro Liter. Tendenz: leicht fallend. Aktuell zeigen die Laborwerte 17 mg pro Liter an. Daher sind im landwirtschaftlich genutzten Umfeld keine weiteren Schutzmaßnahmen erforderlich. Die frühere Mülldeponie an der Röthenbacher Straße gefährdet die Wasserqualität nicht. Zwei der fünf Messstellen rund um den Brunnen können deshalb vorerst stillgelegt werden. Bei den anderen werden alle drei Jahre Proben gezogen.

Die schlechten Nachrichten drehen sich um den etwa 53 Jahre alten Brunnen selbst. Da fordert das Wasserwirtschaftsamt zur weiteren Entnahmeerlaubnis etliche kostspielige und riskante Vorhaben: Einmal die Untersuchung des aktuellen Zustands durch eine Kamerabefahrung. Problem dabei: Gestänge, Pumpe und Förderkorb sind vorher rauszunehmen, da sich sonst die Fotoapparate darumwickeln und nicht mehr zurückgeholt werden könnten. Ob dies der etwa 60 Meter tiefe Schacht aushält, ist fraglich, zumal bei einer Reparatur 1971 bereits ungefähr 30 Meter der Röhre einstürzten. Das gleiche Problem stellt sich beim geforderten (Aus-)Pumpversuch zur Ermittlung der Quell-Ergiebigkeit. Der Einbau eines Lichtlot-Messsystems zur Wasserstandsbestimmung und gelegentliche Tritium-Analysen sollten dagegen problemlos sein. Für die Maßnahmen sind etwa 10 000 Euro im Kommunalhaushalt veranschlagt.

„Aus Gründen der Versorgungssicherheit sollte der gemeindeeigene Brunnen erhalten werden“, sagte Walter Fischer. Bürgermeister Rudolf Götz merkte an, dass der Wasserbezug von der Steinwaldgruppe günstiger kommt, als der aus dem Tiefbrunnen. Aber: „Wir haben dafür eine lebenslange Genehmigung für den Betrieb, das gibt es heute nicht mehr“, so Götz. Norbert Merkel möchte die angeforderten Maßnahmen noch etwas in die Zukunft schieben, auch nachdem sich laut Adrian Blödt das Wasserwirtschaftsamt etwa vier Jahre mit genauen Anweisungen Zeit ließ. Dagegen Gerhard List: „Wir haben ständig Angst, dass der Brunnen kaputt geht. Wenn wir jetzt einen Beschluss fassen, sind wir auf der sicheren Seite“. Hermann Prechtl und weitere waren für die Kamerabefahrung („mit oder ohne Gestängeausbau“), um dann erst weitere Entschlüsse zu fassen. Oppositionsführer Reinhard Ponitz schloss sich dem Vorschlag an.

Ziemlich einsam steht das Pumpenhäuschen im Eichelbachtal zwischen Kohlberger Mühle und Sportplatzgelände. Der Tiefbrunnen darunter macht dem Gemeinderat große Sorgen. Bild: jml
Ziemlich einsam steht das Pumpenhäuschen im Eichelbachtal zwischen Kohlberger Mühle und Sportplatzgelände. Der Tiefbrunnen darunter macht dem Gemeinderat große Sorgen.
 
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