Die Klärwärter in der Region nennen ihr jährliches Treffen freundlich Nachbarschaftstag. Dabei geht es aber nicht um ein lockeres Kaffeekränzchen, sondern um Arbeit, Informationen, Lernen, Diskussion und Erfahrungsaustausch. Wie jetzt auf dem Gelände des Kohlberger Bauhofes.
Leiter Siegfried Prölß begrüßte rund 20 Klärwärteraus Weiden und dem westlichen Landkreis. Dazu den Seminarleiter Michael Füg von der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. aus Hof, Abwassermeister Wolfgang Braun von der Weiherhammerer Kläranlage als regionalen Obmann und Bürgermeister Rudolf Götz, der die Gäste über die örtliche Situation informierte: „Unsere Anlage hier ist etwas größer ausgelegt als notwendig. Wir können bevölkerungsmäßig also noch etwas wachsen.“ Füg: „Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung wird in der Bevölkerung als selbstverständlich wahrgenommen. Dabei gibt es nur wenige Felder, in denen technische Neuerungen so stark reinspielen wie hier“.
Schon bevor sich die Teilnehmer im Aufenthaltsraum über Themen wie Fremdwasserbestimmung oder alte Asbestzement-Kanäle hermachten, bewies die Diskussion vor den Klärbecken, wo hauptsächlich der Schuh drückt: In der geregelten Entsorgung des Restschlamms. An die 100.000 Kubikmeter fallen jährlich in der Region an und fast niemand will das vorgetrocknete Zeug noch abnehmen. Es reicht ihnen sozusagen bis zum Gummiestiefel-Rand. „Die Speicher sind voll“, sagen sie.
Jede Kommune oder Verwaltungsgemeinschaft kümmert sich einzeln darum, den „Feststoff-Rest“ loszuwerden. Es ist kein landkreisweites Entsorgungskonzept vorhanden, die Landwirtschaft kann wegen möglicher Rückstände so gut wie keinen Schlamm mehr ausbringen und es gibt in ganz Bayern zu wenig Verbrennungskapazität. Da kommt es zu „Klärschlammtourismus“, weil die Müllverbrennungsanlagen zunehmend ablehnen. Füg: „Er ist nicht überall zur Verbrennung tauglich“. Inzwischen würden Entsorgungslinien bis ins Allgäu diskutiert, und es seien Kostenexplosionen zu erwarten. Derzeit werde mit Kostensätzen bis zu 100 Euro je Tonne für die komplette Entsorgung kalkuliert. Aber: „Da ist der Leidensdruck in den Gemeinden wohl noch nicht groß genug“, meinen die Fachleute. Die Hauptklage der Klärwärter: „Man muss doch vom Gesetzgeber her erst mal die Entsorgungssicherheit schaffen und dann die Grenzwerte festlegen und nicht umgekehrt.“
Die Kohlberger Situation laut Klärwärter Siegfried Prölß in Stichworten: Kläranlage 1979 erbaut, „kommt jetzt in die Jahre“, aber: Rechen neu, Klärbecken gereinigt und Tropfbehälter ausgebessert. 10 Kubikmeter Schmutzwasser täglich, Fremdwasser-Anteil (Regenwasser) unter 25 Prozent, Grenzwerte der Reinigung werden eingehalten. 160 Kubikmeter Klärschlamm-Anfall jährlich, das Material wird zur weiteren Verwertung an die Nachbargemeinde Weiherhammer geliefert. Röthenbach hat eigene Anlage, die Gründörfer, Schlemm, Weiler und Einzelhöfe betreiben private Klärbecken. Auch mit Blick auf verschärfte gesetzliche Vorgaben wird eine noch intensivere Zusammenarbeit im Abwassersektor mit Weiherhammer angestrebt.













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