Insbesondere durch Zeitungsberichte vergangener Zeiten erfuhren die Zuhörer zum Teil detailliert, wie sich die Kandidaten von der Kaiserzeit über die Weimarer Republik, das Dritte Reich und letztendlich in der Bundesrepublik versuchten, im Wahlkampf um die Marktratssitze zu profilieren und durchzusetzen.
Der Umgang war nicht immer zimperlich. Vom Schusswaffengebrauch über Schlägereien, Gerichtsverfahren und Wahlwiederholungen ist eine große Bandbreite an Ereignissen ans Licht gekommen, welche kaum einer der Zuhörer bisher gekannt hatte und was für ungläubiges Staunen sorgte.
In der Zuversicht, dass in der heutigen Zeit im nächsten Marktrat ein humanerer Umgang stattfindet, stellten sich die Kandidaten der Unparteiischen und Freien Wähler aus allen Ortsteilen in einer Vortragspause vor. Vorsitzender Walter Fischer skizzierte eines der Kernanliegen der UPW/FW. „Bei den Projekten, die in der nächsten Legislaturperiode entschieden werden sollen, ist es elementar wichtig, dass möglichst viele Meinungen in die Entscheidungen einfließen können.“ Dies könne nur sichergestellt werden, wenn im nächsten Marktrat keine absolute Mehrheit einer Fraktion zustande komme. Somit wäre der künftige Bürgermeister darauf angewiesen, Mehrheiten über die eigene Partei hinweg zu erarbeiten. Bei zukunftsweisenden Anliegen wie neues Gemeindezentrum, der Sanierung der Infrastruktur, Fortführung der Dorferneuerung, Belebung frei werdenden Flächen in der Ortsmitte und anderen müssten tragfähige Kompromisse geschlossen werden.
Nachdem die Mitbewerber der CSU mehr Kandidaten als Sitze im Marktrat aufgestellt haben und insbesondere die SPD ihre Kandidaten verdreifacht hat, werden jedem Wähler nicht wie bei vergangenen Wahlen 12 sondern 21 Stimmen zur Verfügung stehen.
Fischer erklärte verschiedene Varianten, wie gewählt werden kann, ohne Stimmen zu verschenken. Er hofft, dass durch das zwar legale Vorgehen der anderen Parteien - aber für die Wähler in der Konsequenz kompliziertere Verfahren der Stimmabgabe - nicht viele Wahlzettel ungültig sind.
Es sollten sich bei der nächsten Wahl wieder alle Vorschlagsträger auf 12er-Listen beschränken. Die anschließende Möglichkeit zur Diskussion und zur Fragestellung aus den Reihen der Gäste zeigte, dass die Vergabe von 21 Stimmen kaum auf Befürworter trifft.
Nach der Bekanntgabe der UPW/FW, nicht für den Marktgemeinderat und Kreisrat zu plakatieren, regten anwesende Mitbewerber eine Diskussion hierüber an und versuchten, ihre Aufstellung von Plakaten zu rechtfertigen.
Die UPW/FW hat lediglich Plakate des Landratskandidaten Tobias Groß verteilt. Für den Gegenwert der nicht gedruckten Plakate wird eine Spende an ein innerörtliches Projekt vergeben. So sei „das Geld sicherlich sinnvoller angelegt als in Bildern von Leuten die in einem überschaubaren Ort ohnehin jeder kennt“, ergänzte Fischer.












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