Die Idee entstand einst bei einem Frühschoppen im Gasthaus Sommer. Christine Bleiber gelang es vor acht Jahren, einige Bekannte für einen musikalischen Stammtisch zu gewinnen. So konnte im Februar 2010 der 1. Kondrauer Musikantentreff ins Leben gerufen werden. Dieser dürfte inzwischen zu den traditionsreichsten regelmäßigen Zusammenkünften von Musikern im Landkreis zählen.
Elf Musikanten, darunter Alois Lippert aus Tirschenreuth, Ludwig Schicker aus Mammersreuth, Hans Kowatsch, Hans Riedl sowie Christine Bleiber und Walter Pilsak aus Waldsassen, waren quasi die Gründungsmitglieder. Die beiden Letztgenannten waren zu dieser Zeit noch als Duo unterwegs und bildeten den Grundstock der späteren "Wondrebtaler". Jeden dritten Donnerstag im Monat finden sich Musikanten aus nah und fern in Kondrau ein. Gäste aus den Landkreisen Neustadt, Weiden, Wunsiedel und Hof oder darüber hinaus sind immer willkommen. Auch unter den Zuhörern hat sich inzwischen ein "Fan-Stamm" gebildet.
Nach Lust und Laune
Das umfangreiche Repertoire der Musikanten besteht unter anderem aus bayerischer, böhmischer und regionaler Volksmusik, alten Schlagern, Liedern und Couplets. Dabei braucht es keine Bühne und es wird auch kein festgelegtes Programm abgespult. Es gibt nicht einmal eine feste Anfangszeit. Los geht es immer gegen 19.30 Uhr. Im Wirtshaus wird je nach Lust und Laune in verschiedensten Besetzungen musiziert. Mit Akkordeon, Steirischer Harmonika, Gitarre, Blechblas- und anderen Instrumenten wird Volksmusik am Leben erhalten. Begleitet werden die Vorträge oft durch Rhythmusinstrumente wie Teufelsgeige, Holzlöffel, dem exotischen Cajón oder der Reihenklapper, einfach "Klapperl" genannt. Hauptsache, der Takt wird eingehalten. Das geht ohne Proben, meist auch ohne Noten oder Vorgaben. Und wenn die Töne auch manchmal etwas schräg geraten, ist das kein Problem. Gerade deshalb sind sie manchmal umso mitreißender und schwungvoller. Man kann den Musikanten auf die Finger schauen, darf lachen bei den oft köstlichen Liedertexten und Witzen und nicht zuletzt auch gut speisen.
Weite Anreisen
Beim 100. Kondrauer Musikantentreff sprach Mitorganisator Dieter Kannenberg einige Dankesworte. Den Gästen dankte er für ihre langjährige Treue. Ihr Beifall sei der Lohn oder, wie es so schön heiße, das "Brot des Künstlers". Einen besonderen Dank richtete Kannenberg an die Musikanten, die oft eine weite Anreise auf sich nähmen. Selbst Entfernungen über 100 Kilometer seien kein Hindernis. Waren es im ersten Jahr noch 24 Musikanten oder Gruppen, steigerte sich dies auf jeweils 37 Teilnehmer in 2012 und 2013. Das bisherige Spitzenjahr war 2016 mit 47 verschiedenen Mitwirkenden, darunter auch Chorsänger sowie Witze- und Geschichtenerzähler. Insgesamt waren es bei den 100 Treffen 186 verschiedene Interpreten zu hören.
Auch an die Wirtsfamilie Sommer richtete Kannenberg seinen Dank. Nicht nur die Räume seien ideal. "Ihr bewirtet uns stets freundlich und zuvorkommend. So ist bei jedem Treffen für uns Musikanten immer eine Mass Bier drin." Kannenberg hoffte im Namen aller Musikanten, dass der gute Zuspruch auch künftig anhält.
Als Musikanten im Einsatz waren beim 100. Treffen Werner Heider und Erich Prockl aus Marktredwitz mit ihrer Steirischen Harmonika, Helmut Reichl aus Pressath mit der Gitarre, Peter Brandl aus Mitterteich mit dem Akkordeon, Manfred Märten aus Mitterteich mit seiner Mundharmonika und der "Josefshofer Hausgesang" mit Edeltraud Frank und Christa Böhm aus Reuth sowie Lydia Häckl und Anni Malzer aus Kondrau bzw. Königshütte mit Gesang und Gitarrenbegleitung. Hans Kowatsch aus Waldsassen begleitete sich zum Gesang selbst mit dem Akkordeon, Herbert Storek aus Kemnath zeigte sein Können auf der Steirischen Harmonika. Nicht fehlen durften "Die Wondrebtaler" mit Christine Bleiber, Walter Pilsak und Dieter Kannenberg mit der Steirischen, dem Akkordeon und der Gitarre. Schlagertöne interpretierte Willi Prechtl aus Mehlmeisel mit seinem Saxofon, Siegfried Ernstberger aus Fuchsmühl spielte Akkordeon, Klaus und Anni Konz aus Marktredwitz ließen Steirische Harmonika und Gitarre erklingen, virtuose Akkordeonklänge kamen von Albrecht Degenkolb aus Trogen. Letzterer ließ sich auch mal von Werner Meier aus Vorbach auf der Gitarre begleiten. Zum Abschluss setzte Hans Häckl aus Kondrau mit Witzen und Geschichten ein. Schließlich formierten sich einige Musikanten zu verschiedenen Gruppierungen und spielten spontan weiter - bis sich gegen Mitternacht der Saal langsam leerte. Im August wird im Hofgarten des Gasthauses das "Musikanten-Sommerfest" gefeiert.
Die aktivsten Mitwirkenden
Von den zehn meistbeteiligten Musikanten, die auch heute noch dabei sind, waren Christine Bleiber und Dieter Kannenberg mit jeweils 94 Teilnahmen am häufigsten vertreten. Dicht dahinter folgt Walter Pilsak, der 93 Mal aufgetreten ist. Weiter ragen heraus Hans Kowatsch mit 85 Teilnahmen, Siegfried Ernstberger und Lydia Häckl mit jeweils 75 sowie Marianne Helm und Anni Malzer mit jeweils 70. Hans Häckl als Witze- und Geschichtenerzähler brachte es auf 94 Teilnahmen.
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