Der laue Spätsommerabend bot ideale Bedingungen für das Großereignis. Die Pfarrkirche und das eigens aufgebaute Zelt, in dem das fast 100-minütige Pontifikalamt live übertragen wurde, waren voll besetzt. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von der Chorgemeinschaft Konnersreuth, Mitterteich und Leonberg unter der Leitung von Matthias Schraml mit der Theresienmesse von Joseph Haydn. Nach einem Kirchenzug, angeführt von der Blaskapelle Konnersreuth, zogen die Vereine und die elf Geistlichen in die Kirche ein. Mit dabei waren auch der Abt des Klosters Tepl, Zdenek Lobkowicz, Monsignore Georg Schwager, in der Diözese zuständig für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, und der frühere Konnersreuther Pfarrer, Professor Wolfgang Vogl.
Große Ehre
Pfarrseelsorger Pater Benedikt Leitmayr freute sich über die vielen Pilger aus der gesamten Region. Angereist war auch wieder eine große Delegation aus den Niederlanden. Von dort kommen Pilger seit mehr als fünf Jahrzehnten nach Konnersreuth. Pater Benedikt begrüßte die Niederländer sogar in ihrer Muttersprache. "Danke für die große Ehre, dass ich heute zu einem Großen Gebetstag um die Seligsprechung der Resl eingeladen wurde", sagte Weihbischof Josef Graf eingangs. Er war zwar nicht zum ersten Mal in Konnersreuth, allerdings erstmals bei einem Resl-Gebetstag.
In seiner Predigt erinnerte der Weihbischof an ein Schreiben von Papst Franziskus mit der Aussage "Die Heiligkeit ist das schönste Gesicht der Kirche". Der Prediger betonte, dass die Heiligkeit die grundsätzliche Berufung des Christen sei - und zwar eines jeden Christen. Therese Neumann sei durch Gottes Gnade erleuchtet worden. Der Grundzug ihres Lebens sei die Gleichgestaltung mit dem gekreuzigten Christus gewesen. "Das Gesicht der Heiligkeit zeigt sich bei der Resl vor allem in der Liebe zu Christus und im Vertrauen zu ihm."
Bitte an die Gläubigen
Kurz streifte der Weihbischof die Thematik der Missbrauchsvorfälle in der Kirche in den vergangenen Jahrzehnten. Graf äußerte Verständnis dafür, dass so mancher praktizierender Christ schwer enttäuscht sei. Dennoch bat er: "Halten Sie Christus und halten Sie der Kirche die Treue."
Bei Therese Neumann standen laut Graf die Sühne und die Übernahme stellvertretenden Leidens im Mittelpunkt. "Das Leiden kann niemand gern haben, und auch ich bin ein Mensch. Aber ich habe den Willen des Heilands gerne" - diese Aussage der Resl habe Fritz Gerlich aufgeschrieben, der durch den Kontakt zu ihr zum Glauben fand. Graf zeigte sich überzeugt, dass sich die Resl von Jesus Christus habe erfassen lassen. "Für mich sind die Stigmatisierung und die Phänomene der Freitagsleiden ein Ausdruck ihrer innigen Beziehung zu Jesus Christus." Ihr Leben sei ein Hinweis auf den gekreuzigten Christus. "Möge die göttliche Vorsehung gewähren, dass wir die Resl bald als Selige verehren dürfen."
Nach dem Gottesdienst zogen die Gläubigen in einer langen Lichterprozession zum Resl-Grab, wo weiter gebetet wurde. Im Anschluss ging es mit der Blaskapelle Konnersreuth zum Theresienbrunnen auf den Marktplatz, wo der Gebetstag mit dem Lied "Engel des Herrn" endete.
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