"Seht, in Konnersreuth trifft sich die Welt!", betonte Pater Benedikt Leitmayr am Samstag und freute sich über besondere Gäste in der Pfarrei. Gekommen waren neben Weihbischof Dr. Josef Graf, Domkapitular Thomas Pinzer und Monsignore Wolfgang Huber, dem Präsidenten von Misso München, auch die zwei äthiopischen Bischöfe Lesanu-Christos Matheos aus Gondar - in dieser Diözese erlebte Pater Liberat Weiß einst sein Martyrium - und Bischof Medhin Tesfaselassie aus Eparchie Adigrat. Weitere Konzelebranten waren Pater John Gali und Diakon Josef Schlecht aus Viechtach.
Pater Benedikt wies darauf hin, dass der aus Konnersreuth stammende Pater Liberat Weiß vor 325 Jahren in Graz in den Franziskanerorden eintrat und sein Noviziat begann. Weihbischof Josef Graf freute sich zu Beginn des Gottesdienstes über die weltkirchliche Atmosphäre vor Ort. In seiner Predigt ging er besonders auf das Leben von Pater Liberat Weiß ein, der mit zwei italienischen Mitbrüdern am 20. November 1988 im Petersdom zu Rom von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen wurde. Mit gerade mal 18 Jahren habe der Selige Konnersreuth verlassen, um dem Ruf Christi zu folgen. Der junge Mann aus einer kinderreichen Familie würde Konnersreuth nie mehr wieder sehen, in seinen Briefen habe er aber stets den Pfarrpatron St. Laurentius erwähnt, so Graf.
1703 habe sich Pater Liberat Weiß freiwillig für die Mission gemeldet. Nach vielen Strapazen und sogar einem Gefängnisaufenthalt im Sudan habe er in einem zweiten Anlauf Gondar, die damalige Hauptstadt Äthiopiens, erreicht. Die Liebe zu Jesus Christus habe ihn auf diesen Weg geführt. Die bekennenden Christen in Deutschland lebten zwar heutzutage materiell sehr gut, seien jedoch so manchen Anfeindungen ausgesetzt. "Wenn man beispielsweise sagt, man arbeitet in der Kirche mit oder engagiert sich, kommt es nicht selten vor, dass einem der Vogel gezeigt oder man verspottet wird", sagte der Weihbischof. "Dennoch, gehen wir den Weg des Glaubens wie Pater Liberat Weiß, der seinen letzten Blutstropfen hergeben hat."
Das Martyrium von Pater Liberat Weiß und seiner Gefährten trage Früchte, betonte der Prediger und wies auf den Weltmissionstag hin, in dessen Mittelpunkt heuer Äthiopien steht. Es sei wichtig, dass die Christen in aller Welt miteinander verbunden seien. Der Weihbischof abschließend: "Das Vorbild und die Fürsprache von Pater Liberat Weiß mögen uns begleiten, damit wir untereinander christlich leben." Bischof Lesanu-Christos Matheos verwies darauf, dass Pater Liberat Weiß die christliche Spaltung in Äthiopien habe beenden wollen: "Er wollte, dass wir alle eins sind". Er und seine Mitstreiter hätten eine Einigung aller Christen schaffen wollen. Leider habe das nicht geklappt. Heute könne man aber feststellen: "Wir alle haben denselben Glauben". Der Bischof berichtete, dass heuer beim Besuch des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer in Äthiopien eine Augenklinik den Namen "Pater-Liberat-Weiß-Augenklinik" erhielt.
Die Fürbitten wurden in deutscher und einer äthiopischen Landessprache vorgetragen. Gesanglich wurde das Pontifikalamt von Inge Härtl und Sebastian Greim sowie von einem Chor der Äthiopisch-Katholischen Gemeinde München umrahmt wurde. Für die Darbietungen gab es immer wieder Applaus.
Bischof Medhin Tesfaselassie erklärte zum Weltmissionstag, dass es hier darum gehe, sich gemeinsam zum Glauben zu bekennen. Weihrauch symbolisiere das Aufsteigen der Gebete zu Gott und dürfe in keinem Gottesdienst in Äthiopien fehlen. Höhepunkt des über 100-minütigen Gottesdienstes war die Segnung des äthiopischen Weihrauchs, den Bischof Rudolf Voderholzer im Juni von einer Pastoralreise mitgebracht hat. Dieser Weihrauch wird nun an die Pfarreien in der Diözese verschickt und soll am Weltmissionssonntag am 28. Oktober eingesetzt werden. Nach dem Gottesdienst luden Pfarrei und Marktgemeinde zu einem Abend der Begegnung in den Gasthof "Weißes Ross" ein. Hier gab es die Gelegenheit zum Austausch in ungezwungener Atmosphäre.






















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