Seit 1822 steht am Kalvarienberg eine Kapelle, die im Volksmund auch Schafferkapelle genannt wird. Im Jubiläumsjahr 2022 soll das Kirchlein, das sich im Eigentum der Marktgemeinde befindet, in neuem Glanz erstrahlen, wie Bürgermeister Max Bindl im Gemeinderat betonte. Im Gremium stand daher nun ein Grundsatzbeschluss zur Sanierung an.
Auf Bitten der Pfarrei habe sich Architekt Gerhard Plaß schon mit der Sache befasst und das Landesamt für Denkmalpflege mit hinzugezogen, wie Max Bindl berichtete. Erste Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Kapelle teilweise sanierungs- und renovierungsbedürftig sei. Sicherungsmaßnahmen seien aber nicht nötig. Wichtig seien vor allem eine Drainierung, Verbesserungsmaßnahmen am Dach und eine umfassende Neuverputzung, am besten unter Beachtung der historischen Farbgestaltung.
Zuschuss vom Bezirk
Nach einer ersten groben Kostenschätzung durch Gerhard Plaß müsse die Gemeinde mit Kosten von bis 75 000 Euro rechnen, so Bindl. Eine Förderung mit Mitteln aus dem Denkmalentschädigungsfonds oder durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz sei auszuschließen - wegen des relativ kleinen Umfangs des Projekts und weil keine Notsicherung erfolgen müsse. Zudem engagierten sich beide Fördergeldgeber ohnehin schon stark beim Projekt Schafferhof. Ebenfalls auszuschließen sei eine Zuwendung vonseiten der Städtebauförderung. Nach Rücksprache mit dem Bezirksheimatpfleger könne zumindest eine Förderung durch den Bezirk im Bereich zwischen fünf und zehn Prozent der Kosten erfolgen.
Als ersten Schritt schlug Bindl vor, Gerhard Plaß jetzt mit den Leistungsphasen 1 bis 3 zu beauftragen, einschließlich einer Kostenberechnung unter Einbindung des Landesamtes für Denkmalpflege. Im zweiten Schritt könnten im Juli die Entwurfsplanung und die genauen Kosten im Marktrat vorgestellt werden. Folgen würden dann ein Förderantrag an den Bezirk sowie die Beauftragung von Gerhard Plaß mit den weiteren Leistungsphasen. Im November oder Dezember könnten die Gewerke ausgeschrieben und spätestens im März 2022 vergeben werden. Die Arbeiten würden zwischen April und August ausgeführt, die Jubiläumsfeier könnte im September stattfinden.
Reinhard Wurm (Freie Wähler) fragte nach, ob das Landesamt für Denkmalpflege wirklich ein Mitspracherecht habe, auch wenn es keine Mittel beisteuert. Bürgermeister Bindl bestätigte dies: "Wir müssen die Planungen mit denen abstimmen."
Wichtiges Bindeglied
Wolfgang Pötzl (SPD) wollte wissen, ob wirklich ein Architekt notwendig ist. "Vielleicht können wir uns diese Kosten sparen?" Bürgermeister Bindl wollte im Gegenzug wissen, wer diese Aufgabe übernehmen soll. "Ich selber kann es nicht", so Bindl. Geschäftsleiter Markus Troesch machte deutlich, dass ein Architekt in jedem Fall notwendig sei, auch weil die Kapelle unter Denkmalschutz stehe. "Ein Architekt ist ein wichtiges Bindeglied zwischen uns als Bauherr und der Denkmalpflege. Wir können nicht einfach so ins Blaue hinein planen", sagte Troesch und empfahl dringend, einen Fachmann hinzuzuziehen. Andreas Malzer (CSU) ergänzte: "Wir als Marktgemeinde haben keine leistungsfähige Bauabteilung, die so etwas planen und durchführen kann. Ein Architekt bei so einem Projekt ist notwendig, wir wollen schließlich eine handwerklich saubere Arbeit."
Keine Alternative geprüft
Wolfgang Pötzl monierte weiter, dass Gerhard Plaß als Architekt verpflichtet werden soll, ohne dass eine Alternative geprüft wird. Max Bindl gab zu bedenken, dass Gerhard Plaß das Baudenkmal schon in Augenschein genommen und auch erste Kostenberechnungen angestellt habe. "Er kennt sich in dieser Materie bestens aus", so Bindl.
Edgar Wenisch (SPD) merkte an: "Die Schafferkapelle ist ein authentisches Baudenkmal und steht an einem markanten Punkt unserer Marktgemeinde. Wir stehen voll uns ganz hinter dieser Sanierung." Allerdings sei zu hinterfragen, ob man etwa für Drainagearbeiten wirklich einen Architekten braucht. "Auch für die Ausbesserungen am Dachstuhl braucht es doch keinen Architekten, das können unsere Baubetriebe auch", so Wenisch. Vor etwa 15 Jahren sei die Kapelle auch schon mal renoviert worden - und zwar ohne Architekt. Bürgermeister Bindl hielt dagegen, dass umfangreiche Arbeiten anstünden. Und bei einem Architekten laufe alles in einer Hand zusammen.
Am Ende fiel dennoch ein einstimmiger Beschluss, die Kapelle zu sanieren und Gerhard Plaß mit den Planungen zu beauftragen. Entsprechende Mittel werden in den Haushalten 2021 und 2022 eingeplant.
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