Das Wasserschloss in Arnschwang (Landkreis Cham) bildete kürzlich die Bühne für die Kulturpreisverleihung des Bezirks Oberpfalz. Zu den Ausgezeichneten gehörte auch die Weihergemeinschaft Kornthan, die in der Kategorie Kulturlandschaftspflege 3500 Euro mit nach Hause nehmen durfte. In seiner Laudatio beim Festakt sagte Tobias Hammerl, der Leiter des Freilandmuseums Oberpfalz: „Der Preis an die Kornthaner Weihergemeinschaft soll ein Stück weit auch stellvertretend für alle Teichwirte in der Oberpfalz stehen, die gerade für den Wasserrückhalt in der Fläche, den Hochwasserschutz, die Aufbesserung des Grundwassers, das Mikroklima und die Artenvielfalt so viel leisten.“
Alle Kornthaner und Freunde des Dorfes konnten in Arnschwang freilich nicht dabei sein. Also wurde die Auszeichnung beim Gerätehaus der Feuerwehr, nahe des Kornthaner Weihers, mit 100 Litern Freibier, die Bürgermeister Toni Dutz beziehungsweise die Marktgemeinde Wiesau spendiert hatte, Brotzeiten, Kaffee und Kuchen nachgefeiert. „Wenn es jemand verdient hat, dann Kornthan“, unterstrich Bürgermeister Toni Dutz in seiner Festansprache.
Kurz zur Vorgeschichte der Bewerbung um den Kulturpreis: Zu den Aufgaben von Bezirksrat Toni Dutz gehört auch die Arbeit im Kulturausschuss. Dort habe er erfahren, so berichtete er nun im Feuerwehrhaus, dass eine der Kategorien die Kulturlandschaftspflege sein werde. Dutz habe davon dem Kornthaner Teichwirt und Wiesauer Marktgemeinderat Wolfgang Stock erzählt. Darauf Stock: „Das probieren wir.“ Ausdrücklich unterstrich Toni Dutz bei der Feier in Kornthan, dass er sich bei der ganzen Sache, als die Jury tagte, fairerweise „herausgehalten“ habe. Gratuliert habe er als einer der Ersten.
Von Mönchen angelegt
Die Hintergründe, weshalb schließlich die Weihergemeinschaft für den Preis infrage kam, beleuchtete Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl in der Festhalle in Kornthan. In seiner Laudatio betonte er, dass die Weihergemeinschaft Kornthan deshalb ausgezeichnet wurde, weil sie es sich „seit Jahrhunderten zur Aufgabe macht, die ganz besondere Kulturlandschaft ihrer Heimat im Landkreis Tirschenreuth zu erhalten und zu pflegen“. Appl erinnerte an die Geschichte des Kornthaner Weihers, der im 14. Jahrhundert von Zisterziensermönchen angelegt wurde und zwei Jahrhunderte später an den kurpfälzischen Landesherrn überging. Appl spannte den Bogen gleich danach zum Jahr 1618, als der 14 Hektar große Teich Eigentum der Kornthaner Land- und Teichwirte wurde. „Seither“, so der Bezirksheimatpfleger, „bewirtschaften vier Kornthaner Bauern ihren Weiher als sogenannten Kompanieteich gemeinschaftlich.“ Tobias Appl wusste: „Sie ist damit die älteste Weihergemeinschaft Bayerns.“ Ausschlaggebende Kriterien bei der Jury-Entscheidung waren laut Appl auch "die gemeinschaftliche Verwaltung des Weihers, die nötigen Absprachen, Teichpflege, Aufzucht junger Fische, Fütterung der Tiere und schließlich das gemeinsame Abfischen". Bei all diesen Tätigkeiten sei die Dorfgemeinschaft gefragt, „ganze Familien und Nachbarn helfen bei den einzelnen Arbeitsschritten mit“.
Zudem würdigte Appl den Teich wegen der traditionellen Arbeitsweise als einen „Ort hoher Biodiversität“. Die Verleihung des Kulturpreises an die Weihergemeinschaft soll laut Appl „ein Stück weit auch stellvertretend für alle Teichwirte in der Oberpfalz stehen“. Die Kornthaner hätten erkannt, fuhr Appl fort, dass sie das, was sie seit Jahrhunderten tun, auch „nach außen tragen müssen“. Zudem würden die Teichwirte in Kornthan deutlich machen, dass dieses immaterielle Kulturerbe wertvoll, nicht museal und daher sehr lebendig sei.
"Ein Preis für uns alle"
Freilich sei man in Kornthan stolz auf diese Auszeichnung, unterstrich der Kornthaner Teichwirt Wolfgang Stock. „Es ist ein Preis für uns alle im Ort.“ Tatsächlich würden in Kornthan Zusammenhalt und Zusammenarbeit groß geschrieben. Und was passiert mit dem Geld? Auf diese Frage erwiderte Stock: „Wir werden die Informationstafel, die am Weiherufer die Historie unseres Teiches beschreibt, wieder instand setzen." Diese habe vor einigen Jahren bei einem Großbrand Schaden gelitten. „Ich wünsche mir, dass ihr die Tradition fortsetzt“, betonte stellvertretender Bezirkstagspräsident Lothar Höher. Bei der Feier meldete sich auch ein Festgast, Anton Engelmann, zu Wort. „Ich möchte mich bei Wolfgang Stock bedanken. Ohne ihn wäre es nicht so gelaufen, wie es ist“, drückte der 84-Jährige seine Freude aus.
Hoffen auf Karpfenkirchweih
„Ich hoffe, ich erlebe es noch in meiner Amtszeit, dass in Kornthan wieder Karpfenkirchweih gefeiert wird.“ Dieser Satz von Toni Dutz war ein deutliches Zeichen, dass ihm das mehrtägige, inzwischen jedoch gestoppte Fest am Herzen liegt. Dem großen Wunsch des Bürgermeisters verpasste Walzbäuerin Elfriede Stock einen Dämpfer. „Momentan schaut es nicht so aus“, kommentierte sie die von Dutz gewünschte Wiederauflage der Veranstaltung, die jahrelang den kleinen Ort an zwei Tagen im Oktober in einen Fest- und Marktplatz verwandelt und zu einem Besuchermagnet gemacht hatte. „Uns fehlen die Leute", verriet Elfriede Stock im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. "Wir werden nicht jünger."
Kornthaner Weiher
- Bau: im 14. Jahrhundert von Mönchen des Zisterzienserklosters Waldsassen
- Größe: 14 Hektar
- Lage: am Dorfrand von Kornthan (westlich von Wiesau)
- Eigentümer: vier Kornthaner Fischbauern
- Nutzung: als sogenannter Kompanieteich für die Fischzucht
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