Josef Kohl kam am 11. Oktober 1934 in Kaundorf nahe Grafenwöhr zur Welt. Im Herbst 1938 zogen seine Eltern mit Josef Kohl und zwei Schwestern nach Krumbach, wo dann noch zwei Brüder geboren wurden. Die Eltern hatten einen Bauernhof in Krumbach gekauft, aber es gab kein fließendes Wasser, nur einen Brunnen. Josef Kohl wurde 1941 eingeschult und ging jeden Tag zu Fuß nach Raigering. Im März 1950 erhielt der Jubilar seinen ersten Führerschein und durfte damit Motorräder und Traktoren fahren. Ab 1956 besuchte Josef Kohl die Landwirtschaftsschule in Amberg, in den Folgejahren die Landvolkshochschule in Engelburg, dann die die landwirtschaftliche Fachhochschule in Herrsching am Ammersee und 1961 legte er die Meisterprüfung als Landwirt ab. Politisch beheimatet war Josef Kohl in der CSU, für die er ab 1966 bis zur Gebietsreform im Jahr 1972 in den Kümmersbrucker Gemeinderat gewählt worden war. An Ehrenämtern fehlte es Josef Kohl nicht, er engagierte sich über drei Jahrzehnte im Bayerischen Bauernverband, war 25 Jahre Pfarrgemeinderat Aschach-Raigering, Elternbeiratsvorsitzender der Volksschule Raigering und Vorstand der Krumbach-Regulierung. Josef Kohl war sechs Jahre Verwaltungsrat der ehemaligen Kreissparkasse und übte bei der früheren Raiffeisenbank Amberg über 16 Jahre das Amt eines Vorstandsvorsitzenden aus, anschließend war er sieben Jahre Vorsitzender des Aufsichtsrates dieser Genossenschaftsbank. 1987 wurde Josef Kohl zum ehrenamtlichen Richter am Sozialgericht Regensburg bestellt und seit einigen Jahren lässt es Josef Kohl ruhiger angehen. Er hat seine politischen und sonstigen Ehrenämter aufgegeben und behauptet, dass es ihm in seinem Leben noch nie so gut gegangen sei, wie zurzeit.
1961 heiratete Josef Kohl die Ökotrophologin Maria Gstettenbauer, die er drei Jahre zuvor beim Faschingsball der Landwirtschaftsschule kennengelernt hatte. Die Liaison stieß auf wenige Gegenliebe bei der Familia der angehenden Schwiegereltern, denn - so hieß es damals - sei es unter der Würde einer Lehrerin, einen kleinen Bauern zu heiraten. Drei Kinder kamen zur Welt und im Laufe der Zeit auch noch fünf Enkelkinder. Maria und Josef Kohl bauten ihren Betrieb aus, stellten auf Selbstvermarktung um und wurden 1981 als „bester Hofladen Deutschlands“ ausgezeichnet. Maria Kohl hat „so nebenher“ in gut zwei Jahrzehnten rund 50 junge Menschen in landwirtschaftlicher Hauswirtschaft ausgebildet, Josef Kohl schulte Junglandwirte. Zur Jahrtausendwende übernahm Sohn Franz Josef Kohl den elterlichen Betrieb und vergrößerte die Eierproduktion. Er beschäftigt aktuell rund 80 Mitarbeiter. Ab 2011 wurde Maria Kohl von ihrem Mann gepflegt, bis zu ihrem Tod vor drei Jahren. Sie starb einen Tag vor ihrem 60. Hochzeitstag. Vor gut einem Jahr gab es ein großes Familientreffen mit Kindern und „Angeheirateten“, auch zum 90. Geburtstag von Josef Kohl war wieder „Tag der offenen Tür“ beim Jubilar. Unter den Gästen war auch Oberbürgermeister Michael Cerny, der dem rüstigen Jubilar alles Gute wünschte und einige Euro Amberger Stadtgeld überreichte.
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