Krummennaab
25.07.2022 - 14:41 Uhr

Einweihungsfest des Krummennaaber Bürgerparks: Feier des gemeinsamen Etappenziels

Einen Ort der Begegnung zu schaffen, war einst das Ziel. Wie wichtig dies in der heutigen Zeit ist, konnte vor über zehn Jahren noch keiner ahnen. Mit den Maßnahmen ist in Krummennaab aber noch lange nicht Schluss.

von vsr

„Gerade heute ist es wichtiger denn je, Menschen zusammenzubringen; Junge und Alte, Neuhergezogene und Alteingesessene. Denn wie Gott sagt: ‚Der Mensch soll nicht allein sein‘“, sagte Pfarrer Manuel Sauer am Samstag bei der Einweihung des Bürgerparks in Krummennaab. Mit Monsignore Martin Neumaier zelebrierte er einen ökumenischen Gottesdienst.

Die Krummennaaber hätten mitten im Ortskern einen Ort der Begegnung geschaffen, auf den sie stolz sein könnten. Baulich habe sich das kleine Dorf in den vergangenen Jahren ganz schön verändert. Die Porzellanfabrik ist verschwunden und auf dem Areal zwischen Rathaus und der evangelischen Kirche ist ein Bürgerpark mit einem Mehrzweckgebäude, einem Dorfbackofen und einem Spielplatz entstanden. Bei dem Einzug mit Vertretern aus Kirche und Politik beteiligten sich viele Vereine der Gemeinde mit ihren jeweiligen Fahnenabordnungen. Umrahmt wurde der Festakt vom Posaunenchor und den Quersingern.

Einst 800 Arbeitsplätze

Bürgermeisterin Marion Höcht dankte vor allem ihrem Vorgänger Uli Roth und seinem damaligen Gemeinderat für den Mut, dieses Mammutprojekt anzupacken: „Danke für die Zuversicht, dass sich Gutes daraus entwickeln kann.“ Sie erinnerte an 100 Jahre Porzellan- und Textilindustrie sowie an die über 800 Arbeitsplätze, die es einst in Krummennaab gegeben hat. „Es gab gedeihliche Gewerbesteuereinnahmen, eine gut funktionierende Infrastruktur mit Wirtshäusern, Metzgern, Bäckereien und Einzelhandel – und dann schloss 2006 die Firma Seltmann endgültig ihre Pforten. In der darauffolgenden Zeit sanken die Einwohnerzahlen, die kleinen Läden schlossen nach und nach, im Ort wurde es still. Umso wichtiger ist es, dass wir gemeinsam dieses Etappenziel feiern und weiter an unserem Dorf arbeiten.“

„Nach dem Kauf und dem Abriss der Seltmannfabrik ist dieser wunderbare Bürgerpark entstanden, ein Spielplatz, ein Backofen und auf über zwei Hektar leisten wir unseren Beitrag zur Biodiversität. Auch der ehemalige Friedhof wurde durch einen Friedenshain ersetzt und erinnert an die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege“, erzählte die Rathauschefin weiter. In den nächsten Wochen folgt die Erweiterung des Bürgerparks, wenn der Dorfladen im ehemaligen Bekleidungsgeschäft Klehr öffnet.

Die Arbeit sei jedoch noch nicht vorbei, auch in Zukunft gibt es noch viel zu tun. Entstehen soll ein soziales Zentrum, der „Lebens(t)raum“, in der ehemaligen Textilfabrik Weidner, eine Tagespflegeeinrichtung mit 25 Plätzen und einem Demenzgarten; auch eine Senioren-WG und ein interkommunal genutztes Familienzentrum sollen entstehen. „So groß wie das Projekt klingt, ist auch der Finanzierungsbedarf“, merkte Höcht mit einem Augenzwinkern Richtung Hubert Schmid von der Regierung der Oberpfalz an.

Hilfe bei Strukturwandel

Auch er ging auf die Bedeutung der Industrie für Krummennaab ein. „Ein wichtiger Baustein im Gesamtkonzept ist das neue Mehrzweckgebäude. Hier gibt es barrierefreie WC-Anlagen, Lagerräume, einen Ausgabebereich für Dorffeste und den Backofen.“ Die Städtebauförderung helfe der Gemeinde Krummennaab aber auch noch bei weiteren Projekten. „Mit Hilfe der Städtebauförderung unterstützen wir Kommunen, um den gesellschaftlichen Strukturwandel zu meistern“, sagte Schmid.

Viele Kommunen wären alleine völlig überfordert, den schnell voranschreitenden Strukturwandel zu meistern. Gerade der Landkreis Tirschenreuth habe von der Städtebauförderung nachhaltig profitiert. Seit 2017 seien für Maßnahmen im Landkreis rund 100 Millionen Euro bewilligt worden. Landrat Roland Grillmeier freute sich, dass solch hohe Fördersätze mittlerweile auch in der Oberpfalz ankommen. Dadurch seien auch die Arbeitsplätze im Landkreis seit 2011 wieder auf über 28.000 angestiegen. Städteplaner Emil Lehner erinnerte an die vergangenen Jahre in Krummennaab. Auch in Zukunft werde in der Gemeinde viel passieren.

Nach dem offiziellen Teil gab es Schmankerl rund um den Backofen, Pils und Wein. Bei lauen Temperaturen schwelgten die Gäste auf dem illuminierten Festgelände bis spät in die Nacht in Erinnerungen. Für musikalische Unterhaltung sorgte Manfred Raschke aus Mähring. Beim gemeinsamen Aufräumen am Sonntagmorgen dankte die Bürgermeisterin allen mitwirkenden Vereinen und Helfern.

 
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