Organisiert hatte die Projektwerkstatt Eva Neugirg, Quartiersentwicklerin im Steinwaldnetz, unterstützt von den drei Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen sowie Pfarrer Manuel Sauer. Laut einer Mitteilung stand eine Bürgerbefragung zum Thema "Was bewegt die Menschen vor Ort?" auf der Agenda. Ein erstes Stimmungsbild der Bevölkerung sei bereits im September und Oktober bei einer Bürgerbefragung eingeholt worden. Über 200 Personen hätten sich daran beteiligt, die Mehrheit in digitaler Form.
Bei der Vorstellung der Ergebnisse stellte Eva Neugirg laut Mitteilung ein positives Resultat voran: Fast alle Befragten seien mit der Lebensqualität vor Ort zufrieden. Die Menschen schätzten vor allem Landschaft und Natur sowie das Gemeinschaftsgefühl in den Ortschaften. Gut bewertet worden seien außerdem der nicht weit entfernte Autobahnanschluss, der Bahnhof in Reuth, die Feste in der Region sowie die Vereins- und Sportveranstaltungen. Eine hohe Zufriedenheit habe sich weiterhin mit dem neu eröffneten Dorfladen mit Café in Krummennaab gezeigt.
Besonders negativ sei hingegen der öffentliche Nahverkehr beurteilt worden: Die Erfahrung, auf das Auto angewiesen zu sein, werde vor allem in Zeiten hoher Spritkosten als belastend erlebt. Weiterhin wünsche sich die Bevölkerung mehr Angebote für pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige, eine Sicherung der medizinischen Grundversorgung, Angebote für Familien beziehungsweise generationsübergreifende Angebote sowie generell mehr Treffmöglichkeiten. Ein Bedarf habe sich darüber hinaus bei seniorengerechten und barrierefreien Wohnmöglichkeiten gezeigt, wobei sich die Mehrheit für generationsübergreifende Wohnprojekte ausgesprochen habe.
Insgesamt sei das Stimmungsbild überraschend einstimmig ausgefallen – unabhängig vom Wohnort, vom Alter, von der Konfession oder vom Geschlecht der Befragten. Es habe nur wenige regionale Besonderheiten gegeben: "So wurden die Einkaufsmöglichkeiten in Krummennaab besser beurteilt als in den anderen Kommunen und in Reuth zeigte sich eine etwas höhere Zufriedenheit mit dem Nahverkehr, vermutlich durch den örtlichen Bahnhof", heißt es in der Mitteilung. Und weiter: "In Friedenfels beschäftigt viele Menschen außerdem die Frage, wie sich ihr Freibad vor einer Schließung retten lässt."
Aus den vorgestellten Themen wählten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen laut Mitteilung vier Schwerpunkte aus, um sie näher in den Blick zu nehmen.
„Bürger-Energie GbR“
Ein Unternehmen zur Strom- oder Wärmegewinnung auf Basis erneuerbarer Energien: Dabei habe es einen breiten Konsens gegeben, dass Bürgerinnen und Bürger vor Ort an solchen Unternehmungen beteiligt werden müssen und Projekte für erneuerbare Energien nicht an auswärtige oder ausländische Investoren abgegeben werden sollten.
Kultur-, Freizeit- und generationsübergreifende Angebote
Angedacht wurden beispielsweise ein Repair-Café, Geschichtsführungen und eine Vermittlung von Familien-Paten und -Patinnen. Um die Menschen der einzelnen Orte noch stärker miteinander zu vernetzen, wurde laut Mitteilung ein gemeinsamer Veranstaltungskalender angeregt.
Erhaltung und Weiterentwicklung des Freibad-Geländes in Friedenfels
Dabei seien auch Ideen des Fördervereins Freibad Friedenfels mit eingeflossen. Auf dem Gelände sollten Interessen zusammengeführt werden. Zur Stärkung des Tourismus könnte der Kiosk ausgebaut werden; außerdem könnten Räumlichkeiten für Jugendliche entstehen. Sanierungs- und Umbaumöglichkeiten des Schwimmbereichs seien vorgestellt worden und würden im Förderverein weiter verfolgt.
Öffentlicher Nahverkehr
Bei diesem Thema bestehe landkreisübergreifend Handlungsbedarf. "So müssten die Verbindungen ausgeweitet und die Tickets preislich attraktiver werden", schreibt die Quartiersentwicklerin im Steinwaldnetz. Das angedachte 49-Euro-Ticket könne hier ein wichtiger Baustein sein. "Auf Gemeindeebene könnte man sich dafür einsetzen, vorhandene Mobilitätskonzepte bekannter zu machen." Gerade viele ältere Menschen benötigten zum Beispiel mehr Informationen, eine Anleitung und Hilfestellungen zur Nutzung des Baxis.
Für die weitere Arbeit des Steinwaldnetzes habe der Nachmittag zahlreiche praxisnahe und hilfreiche Anregungen gebracht, auch das Feedback sei positiv ausgefallen.
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