Kümmersbruck
06.02.2024 - 11:45 Uhr

Alfred Hoffmann aus Kümmersbruck mit 80 noch fit wie ein Turnschuh

Wenn der Ex-Gefreite seinem Ex-Kasernenfeldwebel gratuliert, dann ist schon klar, was das Thema Nr. 1 ist. Kümmersbrucks Bürgermeister Roland Strehl machte Alfred Hoffmann seine Aufwartung zu dessen 80. Geburtstag.

Alfred, Hoffmann (Mitte) feiert 80. Geburtstag, wozu ihm neben seiner Frau Christine auch Bürgermeister Roland Strehl gratuliert. Bild: e
Alfred, Hoffmann (Mitte) feiert 80. Geburtstag, wozu ihm neben seiner Frau Christine auch Bürgermeister Roland Strehl gratuliert.

In den 80er-Jahren dienten Strehl und Hoffmann in der Schweppermannkaserne. Berufssoldat Alfred Hoffmann schied dort 1994 aus, hat sich aber nie mehr weit entfernt und mit seiner Frau quasi in Sichtweite der Kaserne im Ortsteil Moos niedergelassen – „weil's da so schön ist“, wie er sagt. Das bildet jedoch nur einen Teil der Vita Hoffmanns ab, dessen Leben, wenn man so will, eine einzige Odyssee war. „Vielleicht schreibe ich mal ein Buch“, meint er. Hoffmann, der fit wie der viel zitierte Turnschuh ist, hätte wahrlich Abenteuerliches zu berichten, das Ergebnis würde einen dicken Wälzer füllen.

Gerade einmal ein Jahr verbrachte der 1944 noch im Krieg in Kalay (Oberschlesien/Oppeln) geborene Alfred Hoffmann in seiner Heimat, dann begann für die Familie, Vater, Mutter, Schwester, Oma, eine einzige Flucht. Mit Pferdetrecks ging es 1945 aus Angst vor den Russen Richtung Westen. Die Reise sollte über Bautzen nach Dresden führen – und da hatten sie Glück: In Bautzen blieb der Flüchtlingstreck zwei Tage stecken, sonst wären sie früher in Dresden angekommen – und am 14./15. Februar 1945 voll ins Bombardement durch britische Bomber geraten. Am brennenden Dresden vorbei führte die Flucht letztlich nach Gera in Thüringen, wo ihr Pferd konfisziert wurde. Fortan musste es zu Fuß irgendwie weitergehen. Alfred Hofmann war drei Jahre alt, als die Familie auf ihrer weiteren Irrfahrt von Königshofen in Thüringen quer durch Deutschland in Seelow (heute Märkisch Oderland) ankam. Im dortigen Oderbruch fand im April 1945 die größte Panzerschlacht als Generalangriff auf Berlin statt. Schon erstaunlich, wie gut sich die Zeit mit ihren Verwüstungen in vielen Details bei Alfred Hoffmann ins Gedächtnis gebrannt hat.

1950 ging er in Sachsendorf in der sowjetisch besetzten Zone (SBZ) in die Schule, ehe 1957 seine Familie mit List und Tücke nach Ostberlin flüchten konnte. Westberlin mit dem Durchgangslager Tempelhof war eine weitere Station. Ausgeflogen nach Hannover, hatten sie die Wahl: Südfrankreich oder Bayern. Sein Vater wollte nach Bayern, so dass die Familie per Eisenbahn und Zufall nach Nabburg kam. Dort folgte eine Lehre als Kfz-Mechaniker, ehe es nach Sulzbach-Rosenberg ging. Von 1959 bis 1963 wohnte die Familie in Herzogenaurach, wo er seine spätere Frau Christine kennenlernt. Zu der Zeit war er in Stuttgart tätig. Die Heirat erfolgte 1964 in Herzogenaurach. Das Ehepaar ist auf seine drei Söhne und die drei Enkel stolz.

Alfred Hoffmann wurde 1964 in Stuttgart zur Bundeswehr eingezogen und in die Schweppermannkaserne versetzt, schied 1965 aus, um dann festzustellen: Da will ich wieder zurück. 1966 verpflichtete sich als Zeitsoldat und kehrte als Berufssoldat in die Schweppermannkaserne zurück.

 
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