Es war ungemütlich kalt am Samstagvormittag, Regentropfen fielen vom Himmel. Normalerweise herrscht auch bei so einem Wetter reger Betrieb in den Wertstoffhöfen. Am ersten Tag der Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie in Bayern war das anders. Scheinbar befolgten viele die Vorgaben, die Ministerpräsident Markus Söder am Freitag angekündigt hatte.
Das Landratsamt hatte sich Mitte der Woche dazu entschieden, die Wertstoffhöfe mit reduziertem Personal offenzuhalten. Landrat Richard Reisinger hatte an die Bevölkerung appelliert, "nur das Nötigste zu den Wertstoffhöfen zu liefern und vor Ort nach Möglichkeit den persönlichen Kontakt zu den Mitarbeitern und anderen Menschen zu vermeiden".
In Kümmersbruck gab es immer wieder Phasen, in denen die beiden verbliebenen Mitarbeiter auf Kundschaft warteten, ähnlich sah es in der Nachbargemeinde Freudenberg aus. Hier hatte ein Anlieferer beispielsweise das Altglas und Plastikfolien seiner Nachbarn dabei. "Wir haben uns zusammengetan, damit nicht alle losfahren", erzählte der Mann. Er wisse von anderen Haushalten, die die Wertstoffe bis zum Ende der Ausgangsbeschränkungen in der Garage lagern wollen – "und zwar schön getrennt. Das haben sie sonst immer erst vor Ort am Wertstoffhof gemacht." Außerdem verwies er auf die Altglascontainer, die ja nach wie vor an vielen Orten stehen und ohne Kontakt zu Mitmenschen aufgesucht werden können.
Das Müll-Wegbringen gehört also (noch) zu den triftigen Gründen, das Haus verlassen zu dürfen. Vielleicht ändert sich das auch noch.
















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