„95 Prozent der Lehrer gehen gerne in die Arbeit, aber gleichzeitig fühlen sich 90 Prozent von ihren Dienstherren allein gelassen“, diese bittere Bilanz zieht Ursula Schroll bei ihrer Begrüßung. So kritisiert sie die Aussage des neuen Kultusministers Michael Piazolo von den Freien Wählern, dass Lehrermangel kein Problem sei. "Mobile Reserve ist in der Oberpfalz ein Fremdwort", sagt Schroll. Politik und Verwaltung würden mehr Zeit damit verbringen, sich den Schuldfaktor zuzuschieben, als sich um langfristige Lösungen zu bemühen. „Politik ist einfach nicht in der Lage, Personalpolitik zu führen“, bemängelt sie. Deshalb sei es umso bemerkenswerter, dass Lehrkräfte unter schwierigsten Bedingungen, immer noch durchgängig motiviert, hervorragende Arbeit leisten würden.
Über den Erhalt von Motivation spricht Hauptreferent Steffen Kirchner. Er trainiert unter anderem die Denkweise von Spitzensportlern und Kräfte im Wirtschaftswesen. Mit Anekdoten aus seinem Leben versucht der Motivationstrainer zu verdeutlichen, welche unterschiedlichen Ziele Kinder und Erwachsene verfolgen. Motivation an sich sei nur ein kleiner Baustein aller Rahmenbedingungen für Erfolg. Jeder habe Zahlen, an denen er sich orientiert. Leistungssportler, Banker und eben auch Lehrer oder Schüler, die sich an Noten messen. Für Erwachsene sei das Ergebnis das Wichtigste. Kinder hingegen seien nur am Erlebnis interessiert. „Wenn man das Erlebnis optimiert – und das hat etwas mit Führung und Erziehung zu tun - dann stimmen meist auch die Ergebnisse“, davon ist Kirchner überzeugt. Schlechte Leistung sei das nötige Feedback um zu erkennen, dass die Rahmenbedingungen nicht stimmen.
Kirchner bezieht sich auf den rasanten gesellschaftlichen und technischen Wandel. Die anerzogene Problem-Vermeidungs-Kompetenz sei längst überholt. „Wir müssen eine Problem-Lösungs-Kompetenz entwickeln." Diese beginne mit dem Akzeptieren, dass es ein Problem gibt. „Faulheit und Feigheit sind die zwei Charaktereigenschaften, die uns daran hindern, Probleme zu lösen und gute Ergebnisse zu erzielen.“ Dabei möchte er mit seiner These nicht provozieren. Kirchner erläutert die Rolltreppen-Mentalität in den Köpfen. Manche Menschen bleiben auf der Rolltreppe stehen, um nach oben zu gelangen und andere würden weiterlaufen und somit schneller ihr Ziel erreichen.
„Nur weil ich mich nicht motiviert verhalte, bedeutet das, dass ich generell unmotiviert bin“, erklärt Kirchner weiter. Man müsse lernen, seinen eigenen Antrieb zu finden. Im Großen und Ganzen fasste der Motivationstrainer in anderen Worten zusammen, was Bezirksvorsitzende Ursula Schroll schon lange versucht, umzusetzen: Bessere Rahmenbedingungen zu schaffen für Lehrkräfte, die ohnehin schon unter einem enormen Druck stehen.














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