Dort, wo ein Abrissunternehmen tabula rasa gemacht hat, standen Scheunen, zwei Wohnhäuser und ein Wirtshaus mit Schießanlage. Direkt neben der Metzgerei Schlaffer baut ein Investor vorne ein großes Mehrfamilienhaus und dahinter ein Einfamilienhaus. "Die optimale Lösung", findet Bürgermeister Roland Strehl. Der Bau vorne werde "eigentlich ein großes Stadthaus" mit elf Wohnungen und einer Gewerbeeinheit (Einzelhandel).
Das Herz der Gemeinde
Dieser Bau "soll den Platzcharakter verstärken", schließlich entsteht davor der neue Kümmersbrucker Dorfplatz - jenes Ortszentrum, das die Gemeinde bislang nicht hat. "Das wird eine super Sache", kommentiert Strehl die anlaufende Umsetzung einer schon längeren Planung. Der Investor in diesem Teil werde wohl noch in diesem Jahr loslegen, erste Interessenten für die neuen Wohnungen gebe es auch schon, berichtet der Bürgermeister im Gespräch mit der Redaktion.
Der künftige Dorfplatz war früher schon mal einer. "Da sind einst wirklich die ersten Höfe gestanden", blickt Strehl in die Ortsgeschichte zurück: "Man kann also schon sagen, da ist Kümmersbruck entstanden." Also ein bisschen zurück zu den Wurzeln - aber eben ganz neu gestaltet. Eine lange Geschichte. Die hat laut Strehl schon vor seiner Bürgermeister-Zeit begonnen, 2009 mit einem Architektenwettbewerb.
Den Zuschlag haben zwei Büros bekommen: Die Deggendorfer Landschaftsarchitekten Garnhartner-Schober-Spörl für den neuen Dorfplatz (Bauabschnitte/BA 1 und 2) und das Amberger Büro Röth für das Kirchenumfeld (BA 3). Von Anfang an habe die Gemeinde versucht, Fördermittel zu bekommen. "Die Regierung hat aber immer verlangt, dass hier größer gedacht wird", berichtet Strehl. Dazu hätten erst Grundstücke zugekauft werden müssen, was inzwischen gelungen sei. Mit einer größeren Planung sei man jetzt auch in der Städtebauförderung gelandet. "Im Frühjahr 2019 kann es richtig losgehen", freut sich Strehl.
Erstes Projekt wird die neue Kanalisation sein. Die jetzige habe schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel. Also gleich zum Auftakt ein größeres Werk - eines, von dem man später nichts sieht, das jedoch "einen Haufen Geld kostet". Und natürlich auch Behinderungen verursachen wird, wie der Bürgermeister schon mal ankündigt. Man versuche aber, diese so gering wie möglich und immer eine Fahrspur offen zu halten.
Zwei Jahre Zeit
Der Zeitplan ist "extrem sportlich", aber machbar: So sieht es Strehl. "Sonst wäre es nicht so ausgeschrieben worden." Zwei Jahre sind für die gesamte Neugestaltung des Dorfplatzes angesetzt. Bei einer Umgestaltung dieser Größenordnung "sollte man schon drüber bleiben", plädiert Strehl für straffes Bauzeitenmanagement: Dieser Bereich werde sicher "eine größere Baustelle - aber dann ist es auch vorbei."
Kernstück wird ein großer Platz, auf dem auch künftig weiter geparkt werden darf: "Die Parkplätze brauchen wir auch", betont Strehl, deshalb werde "kein einziger" wegfallen. Abschluss des Dorfplatzes soll ein weiteres größeres Gebäude werden, für das die Gemeinde noch einen Investor sucht. "Richtung Mehrgenerationenwohnen und Café" soll es gehen. Man sei in Gesprächen, die Vergabe könnte durchaus heuer noch klappen, ist Strehl zuversichtlich.
Nach den beiden ersten Bauabschnitten (Teil 1 Umgestaltung bergauf links des Butzenwegs und Teil 2 rechts davon mit dem eigentlichen Dorfplatz) folgt noch ein dritter, in dem das Umfeld der Kirche neu gestaltet wird.
Terrassenförmig angelegte Parkflächen sind hier ein Schwerpunkt, der andere ist, dass die Neugestaltung die derzeit doch recht versteckte Kirche optisch „weiter in den Dorfplatz rücken lässt“: „Ab 2021 wird’s hier losgehen“, kündigt Roland Strehl an. Die Gemeinde rechnet Investitionen von rund vier Millionen Euro alleine für den Tiefbau „da hängt einfach wahnsinnig viel dran“. Um eine Förderung zu bekommen, muss Kümmersbruck ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) erstellen, das die Gesamtentwicklung der Gemeinde berücksichtigt. Nicht ganz einfach, aber mit dem Vorteil, dass man damit auch bei einem weiteren Großprojekt, dem Seniorenwohnpark am Rathaus, punkten kann: Über ISEK könnte man auch dort noch zu einer Städtebauförderung kommen.



















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