Kümmersbruck
03.08.2021 - 08:52 Uhr

Franzosendenkmal im Kümmersbrucker Friedhof wird restauriert

Begutachten die Sanierungsarbeiten am Franzosendenk,mal auf dem Kümmersbrucker Friedhof (von links): Historiker Günther Rambach, Steinmetz Jürgen Knorr und der Bautechniker der Gemeinde Kümmersbruck, Michael Pollok. Bild: Roland Strehl/exb
Begutachten die Sanierungsarbeiten am Franzosendenk,mal auf dem Kümmersbrucker Friedhof (von links): Historiker Günther Rambach, Steinmetz Jürgen Knorr und der Bautechniker der Gemeinde Kümmersbruck, Michael Pollok.

Viele Besucher des Kümmersbrucker Friedhofes fragen sich, was es mit dem ungewöhnlichen Denkmal direkt am Weg zum Leichenschauhaus auf sich hat. Die Antwort ist ganz einfach: Es erinnert an ein Kriegsgefangenenlager im Ersten Weltkrieg, das sich direkt an der Bahnlinie hinter der Leopoldkaserne, damals noch auf Gärmersdorfer Areal, befand. Neben französischen Soldaten waren dort anfangs auch über 800 französische Zivilisten untergebracht. Später kamen russische Kriegsgefangene hinzu.

Das Denkmal wurde ab 1915 von den französischen Kriegsgefangenen in Eigenregie geplant und errichtet. Zugleich erweiterten sie den Friedhof in mühevoller Handarbeit. Aus weißem Sandstein schufen sie eine sogenannte Knickpyramide mit oben gebrochenem Neigungswinkel. Durch diese Form ist das Franzosendenkmal etwas Besonderes. Darauf zu sehen ist unter anderem ein Relief mit der Darstellung der Lagerbaracken. An der Westseite stehen 60 Namen von französischen Zivilinternierten, Männer, Frauen und Kinder, die auf dem Friedhof begraben sind. Auf der Nordseite sind die Namen von 36 verstorbenen französischen und italienischen Kriegsgefangenen zu lesen, auf der Südseite die Namen der auf dem Friedhof begrabenen Russen in kyrillischer Schrift.

Natürlich hat der Zahn der Zeit auch an diesem besonderen Denkmal genagt, besonders an der wetterexponierten Westseite. Der Kümmersbrucker Gemeinderat hat deshalb beschlossen, die Pyramide zunächst fachmännisch reinigen zu lassen. Anschließend begann der erfahrene Steinmetz Jürgen Knorr (Firma Klein) mit Hammer und Meißel mit der Nachbearbeitung der Buchstaben.

Vom hervorragenden Verlauf der Sanierungsarbeiten überzeugten sich der gemeindliche Bautechniker Michael Pollok und der Historiker Günther Rambach, der die Geschichte des Franzosendenkmals anlässlich einer Sonderausstellung in Schloss Theuern 2017 wissenschaftlich aufbereitet hatte. Nach der Restaurierung wird der empfindliche Sandstein imprägniert. Die Kosten für die gesamte Maßnahme belaufen sich auf etwa 6000 Euro.

 
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