Ein fast unscheinbares Holzschild weist den Weg. Hier entlang geht es nicht wie sonst in die Pfarrkirche St. Wolfgang Kümmersbruck, sondern nach „Jericho“. Wie das, was ist passiert? Doch noch ist es nicht ganz so weit, erst am Sonntag, 30. März, um 17 Uhr verwandelt sich das Gotteshaus in die am Jordan und unweit des Toten Meeres gelegene Palmenstadt. Und das nicht in unseren Tagen, in denen es freilich ebenfalls sehr aktuelle Anknüpfungspunkte gäbe – nein, es geht um das Jericho vor mehr als 2000 Jahren.
Es begab sich nämlich zu dieser Zeit, dass Jesus angekündigt hatte, dorthin zu kommen. In froher Erwartung ihres berühmten Gastes setzten die Bewohner alles daran, sich und ihre Stadt im besten Lichte darzustellen. Sie fegten und putzten, brachten alles auf Hochglanz und wollten zeigen, welch tolle Leute in Jericho zu Hause sind. Einzig der blinde Bettler Bartimäus störte dieses Bild und sollte deshalb verschwinden. Ein Unterfangen, das seinen überheblichen Mitmenschen jedoch nicht gelang. Im Gegenteil: Jesus sieht Bartimäus, der auf diese Hilfe vertraut, nimmt sich seiner an, bittet ihn, sich zu seinen Wünschen zu bekennen und lehrt ihn auf diese Weise, mit seinen eigenen Augen zu sehen. Er sagt: „Dein Glaube hat Dich geheilt.“
Für Kinder ab sechs Jahre
Diese Erzählung steht im Mittelpunkt des Kindermusicals „Staunende Augen“, das der Feder von Uwe Lal entstammt und jetzt unter der Leitung der beiden Gemeindereferentinnen Elisabeth Harlander (Kümmersbruck) und Kathrin Blödt (Ebermannsdorf-Pittersberg-Theuern) mit knapp 80 Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 16 Jahren einstudiert wurde. Bereits im vergangenen Jahr gingen die Proben los, seit Januar wurde intensiv gelernt. Bei einer ersten von insgesamt zwei abschließenden Proben konnten die Beteiligten nun am vergangenen Wochenende zeigen, womit sie ihre Besucher am kommenden Sonntag überraschen.
Wie es sich für ein richtiges Musical gehört, darf dabei natürlich auch die Live-Musik nicht fehlen. Sie kommt in diesem Fall von den Musikern der Band 1-Way, unterstützt durch Wolfgang Herrneder am E-Piano und Bastian Haller an den Percussions. Auch sie waren mit dabei, als es galt, noch einmal alle Regieanweisungen durchzugehen, den Einzug in die Kirche zu üben, am richtigen Platz zu stehen und seinen Einsatz nicht zu verpassen.
Großer Chor, herausragende Solisten
Doch davor muss den jungen Akteuren nicht bange sein, auch wenn die Abstimmung diesmal noch nicht so ganz klappte und einige Szenen wiederholt werden mussten. Das ist schließlich auch bei professionellen Sängern und Schauspielern so, weshalb sich bei ihnen hartnäckig der Aberglaube hält, dass die Generalprobe schiefgehen soll, damit die Premiere gelingt – womit dies auch in diesem Fall schon einmal sicher wäre. Zudem war den Protagonisten nur zu Beginn ein wenig die Nervosität anzumerken. Die verflog schnell, als es losging und sie ihren Einsatz hatten.
Doch wer ist denn nun noch dabei, wenn die jugendliche Truppe am Sonntag, 30. März, um 17 Uhr die Bühne oder besser den Kirchenraum von St. Wolfgang erobert? Da ist zum einen der knapp 50-köpfige Chor, aus dem immer wieder einzelne Solisten heraustreten, um einen eigenen Part zu übernehmen, was den Darstellern vorzüglich gelang. Hinzu kommen die rund 30 Bewohner von Jericho, die in ihren Körben Waren feilbieten oder aber den blinden Bartimäus von seinem angestammten Platz vertreiben, „hinwegfegen“ wollen – wie etwa der achtjährige Marc, der gerne zugibt, dass ihm diese Rolle auch ein wenig Spaß bereitet.
Hauptrolle mit sieben Jahren
Ganz besonders zu nennen gilt es freilich die 16 Jahre alte Sprecherin Helena Dettmann, die mit ihren mit klarer Stimme vorgetragenen Erläuterungen das Geschehen umrahmt, sowie den erst siebenjährigen Paul Schmeiler, der den blinden Bettler Bartimäus verkörpert und in dieser Hauptrolle mit Bravour mehrere Soloeinsätze meistert. Nicht zu vergessen die Mitglieder des Arbeitskreises Musical, Anja Nicklas, Judith Piechotta, Susanne Wittmann, Bianca Hellebrand, Martina Pirkenseer, Gabriele Brechler und Regina Reichl, die den beiden Gemeindereferentinnen Kathrin Blödt und Elisabeth Harlander zu Seite stehen.
Auch sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Gelingen dieses ehrgeizigen Projekts und werden daher kräftig mitfiebern, wenn die Geschichte am Sonntag zur Aufführung kommt. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei, es wird jedoch um eine Spende für Caritas International gebeten, die damit Kinder in der Ukraine unterstützt.
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